„Man kann niemandem beibringen, was Poesie ist, die einen wissen um sie, die anderen nicht, es ist eine Gabe.“ (S. 202)
Das sagt Max von Relling, seines Zeichens Geiger des Orchesters von K. (ein Schelm, wer bei dieser Abkürzung an Franz Kafka denkt *g*) zu seiner Kollegin Clara.
Davor erlebt der Protagonist bzw. der Leser von „Arbor – Der Weg des Waldes“ (dem Debüt von Dominic Benjamin) eine Verwandlung, von der man glaubt bzw. hofft, dass sie nie wie im Buch beschrieben eintritt. Und doch kann man sich beim lesen des Eindruckes nicht verwehren, dass es in letzter Konsequenz die einzig richtige „Rache“ der Natur gegenüber der Spezies Mensch darstellt. Allerdings macht das Ende deutlich, dass die Menschen auch daraus nichts lernen würden – so traurig es auch ist.
In der Story vermischen sich Realität und Traum zu einem (fast) homogenen Ganzen. Das macht das Buch an der ein oder anderen Stelle (leider) etwas hakelig und entsprechend schwierig zu lesen. Dazwischen wird man jedoch mit einer zum Großteil poetisch anmutenden Sprache belohnt, die auch die zarte, jedoch nie offensichtlich in den Vordergrund geschobene Liebesbeziehung von Max zu seiner Kollegin Clara, beschreibt.
Dominic Benjamin hat mit Max von Relling einen äußerst sympathischen, manchmal etwas nerdigen Charakter erschaffen, der jedoch das Herz am rechten Fleck hat und einem im Lauf der Geschichte ziemlich ans selbige wächst. Die eingestreuten Passagen, in denen immer wieder klassische Musikstücke auftauchen, machen die Lektüre auch für Klassikfans interessant.
Alles in Allem ein (fast) komplett überzeugender Debütroman von einem hoffnungsvollen Nachwuchsautor!