Cover des Buches Die unsichtbare Grenze (ISBN: 9783905811896)
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Rezension zu Die unsichtbare Grenze von Dominique A. Schuetz

Der Teufel ist mitten unter uns ...

von Karin_Kehrer vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Erinnert vom Stil und von der Thematik an Edgar Allan Poe

Rezension

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Karin_Kehrervor 10 Jahren
Ein Schweizer Bergdorf Ende des 19. Jahrhunderts: Das Leben ist geprägt von tiefem Katholizismus und Überlebenskampf. Andreas Furger wächst wie alle anderen Bewohner von Fanell mit der Geschichte vom Ewigen Nebel und vom Teufel auf, der oben auf dem Berg in einem See badet.
Ein traumatisches Ereignis zwingt Andreas dazu, sein Heimatdorf und seine Jugendliebe, die stumme Elfi, zurückzulassen.
Er lernt den Engländer Clifton Devlin kennen, der besessen von der Idee ist, dunkle Wesen aufzuspüren und sie zu bekämpfen. Als Andreas ihm aus einer Laune heraus vom Badeplatz des Teufels erzählt, ahnt er nicht, dass er damit sein Heimatdorf und auch seine Liebste in große Gefahr bringt.

Eine Geschichte, wie Edgar Allan Poe sie geschrieben haben könnte: Dieser Gedanke tauchte beim Lesen immer wieder auf.
Der Engländer Clifton - nach damaliger Mode fasziniert und besessen von der Welt des Unheimlichen, Dämonischen, mit einem einnehmenden Äußeren und großer Beredsamkeit ausgestattet - hat kein Problem damit, sein wahres Ich und seine Absichten zu verschleiern, manipuliert Menschen nach seinem Gutdünken und unterwirft sie seiner irren Gedankenwelt.
Dagegen Andreas Furger, der sich der Welt der Mathematik widmet, um seine traumatische Kindheit zu vergessen, was ihm natürlich nicht gelingt.
Zwei Welten prallen hier aufeinander und das ist sehr anschaulich geschildert. Der distanzierte Schreibstil, der mich eben so an E.A.Poe erinnert, zieht trotzdem in das Geschehen, denn die Autorin versteht es geschickt, die damaligen Anschauungen lebendig werden zu lassen.
Besonders krass die Hilflosigkeit derjenigen, die zwar das Unrecht erkennen, sich aber gegen die aufgehetzte Dorfbevölkerung nicht wehren können. Deren Motive sind immer wieder sehr schlüssig dargestellt:Neid, Angst vor Andersdenkenden, die rigorosen Gesetze der Katholischen Kirche geraten zu einer gefährlichen Mischung, deren Auswirkung schonungslos erzählt wird.
Die eingestreuten Informationen sind gut dosiert, sodass man auch noch etwas über Schweizer Geschichte, Gedankengut und die surreale Welt des Aberglaubens erfährt.

Fazit: Die Welt Ende des 19. Jahrhunderts wird lebendig. Eines der faszinierendsten Bücher, das ich in letzter Zeit gelesen habe!
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