Kati beschreibt in "Echt ist mein perfekt" ihren Weg von Unsicherheiten über ihre Figur seit der Schulzeit, bis zur Diagnose des Lipödems sowie dem Umgang mit der Krankheit. Das dürfte Betroffenen Mut machen, doch auch andere Frauen können sich mit der Unsicherheit bezüglich der eigenen Figur identifizieren. Wo früher die Mädchenzeitschriften vorgaben, wie man auszusehen hatte und Diäten druckten, wie man sich noch schnell Bikinizeigbar macht, sind heute die jungen Mädchen permanent den sozialen Medien ausgesetzt, in denen ihnen vorgelebt wird, wie perfekt das Leben der Influencerinnen scheinbar ist. Schön, wenn mal eine von denen offen sagt "Ich war auch unsicher und hab mich lange nicht getraut, meine Beine mit zu filmen". Schön, dass es mitlerweile da auch ein wenig mehr Diversität gibt und Kurven als schön zelebriert werden. Denn jeder Körper ist anders und Schönheit kommt von innen! Insofern finde ich die Message, die das Buch sendet, sehr löblich!

Auch in Bezug auf die Krankheit wird einiges aufgeklärt, was mir aus Katis Videos schon bekannt war, aber für Betroffene hilfreich sein kann, welche Therapiemöglichkeiten es gibt, welche Kosten, wie die OPs abgelaufen sind etc. Mit Kopfschütteln bleibe ich zurück über die Tatsache, dass die Schmerzen lindernden Operationen nicht von der Krankenkasse getragen werden, bzw. erst in einem ganz späten Stadium und auch dann nicht immer. Krank sein muss man sich eben leisten können. Das finde ich echt traurig und hoffe, dass mit steigender Aufklärung auch daran was geändert wird. Auch kommen einige betroffene Frauen in dem Buch zu Wort, sowie Katis Fachärztin, die über einige medizinische Aspekte aufklärt.

Allerdings habe ich auch einige Kritikpunkte. Zunächst gefällt mir persönlich der Schreibstil überhaupt nicht, zumindest am Anfang, irgendwann wird es ein wenig besser. Natürlich ist das eher eine persönliche Erzählung und Kati ist keine Autorin, aber da an dem Buch eine Ghostwriterin beteiligt war, hätte ich mir sprachlich mehr erhofft, als die oft sehr platten Sätze. Als Vielleserin, der Sprache in Büchern eher wichtig ist, hat mich das sehr gestört. Auch waren einige medizinische Fakten nicht ganz richtig, was in einem Buch über eine Krankheit eigentlich überprüft werden sollte (so denke ich zumindest). Meine größte Kritik ist aber, dass zum einen während der Behandlungsschilderung schon Werbung für das Krankenhaus, in dem diese stattfand, gemacht wird, aber vorallem in der Beschreibung danach noch sehr viel mehr Werbung für ein gewisses Abnehmprogramm gemacht wird. Das hat in einer Biografie bzw. einem Buch, das aufklären soll, meiner Meinung nach nichts zu suchen und daher gebe ich dem Buch auch nur 3,5 Sterne (da man hier nur volle geben kann, hab ich es aufgerundet).