Rezension
Babschavor 15 Jahren
Das Buch erzählt die Geschichte des Keith Neudecker, der als unmittelbar Betroffener des Chaos von 9/11 und mit knapper Not dem Tod in den Türmen entronnen, versucht, sein Trauma zu verarbeiten und sein inneres Gleichgewicht wieder zu finden, dies bleibt letztlich erfolglos. Ein anstrengendes, streckenweise sprachgewaltiges Buch, das einen hochkonzentrierten Leser fordert. Dennoch hat mich die Geschichte von aneinander gereihten, mehr oder weniger bedeutsamen Schlaglichtern aus der Odyssee des Protagonisten durch New York auf dem Weg zur Selbstfindung nicht in dem Maße gepackt wie erwartet. Dies mag am Fehlen einer eigentlichen story oder eines stringenten Handlungsleitfadens liegen, an dem der Leser eine Fortentwicklung der Person begleiten könnte. Einige eher belanglose, aber teils breitangelegte Erzählstränge, z.B. in Rückblenden zu Pokerrunden mit ehemaligen Kollegen, tragen aus meiner Sicht nichts zum Verständnis der Hauptperson bei, sondern verwässern den Gesamteindruck und nehmen den Spannungsbogen. Wirklich stark ist das Buch in der Anfangs- und Schlusssequenz, wo der Autor in genialer bildgewaltiger Sprache auf wenigen Seiten den gesamten Schrecken von 9/11 einfängt.