*Welchen Maßstab man auch immer anlegt, der LHC ist ein außergewöhnlich komplexes Instrument. Er wurde dafür gebaut, eine bisher noch nie erreichte Energiemenge in einem kaum vorstellbar winzigem Volumen zu konzentrieren.*
Der LHC – Large Hadron Collider – im CERN, dem europäischen Kernforschungslabor, soll den Teilchenphysikern eine neue Welt eröffnen. Vom Standartmodell und dem was die Physiker bereits wissen, über Spekulationen und Theorien, die die Experimente am LHC bestätigen sollen schwenkt das Buch zur Beschreibung des LHC und den zugehörigen Detektoren. Auf den Start des LHC – mit seinen Geburtswehen – geht ein eigenes Kapitel ein. Den Abschluss bildet eine Verbindung der Teilchenphysik mit der Kosmologie, eine kurze Vorstellung anderer Teilchenbeschleuniger und ein Ausblick in die Zukunft.
Das Buch wurde 2009 geschrieben und gibt damit nicht den aktuellen Stand der Forschungen wieder, da sich die Beschreibung des Standartmodells und der Spekulationen auf den Stand vor den gewonnenen Erkenntnissen aus den Experimenten durch den LHC beziehen. Dennoch fand ich auch den einleitenden Teil sehr interessant. Das Modell, das sich die Physiker von den Teilchen und ihren Wechselwirkungen gemacht haben, aber auch die erwarteten Ergebnisse aus den Experimenten wurden anschaulich und mit Hilfe von vielen Analogien erklärt. Dadurch, dass auf die mathematischen Hintergründe verzichtet wurde wurde das Ganze noch leichter verständlich. Ich fand die Erläuterungen damit angenehmer zu lesen als das bei anderen Büchern zum Thema Teilchenphysik der Fall ist.
Besonders interessant – da immer noch aktuell – waren für mich die Kapitel, die sich dem Aufbau und der Funktionsweise des LHC und der zugehörigen Technik widmeten. Sie gaben einerseits viele Fakten und auch Zahlen her, wurden aber immer wieder durch Analogien ergänzt – wie sie übrigens im gesamten Buch reichlich genutzt wurden. Besonders gut gemacht fand ich dabei die Vergleiche, die der Autor heranzieht um die unvorstellbaren Maße zu verdeutlichen. Dadurch konnte ich mir die Leistung die hinter dem Projekt steckt besser vorstellen – und war dementsprechend beeindruckt.
Hilfreich für das Verständnis waren auch die vielen Abbildungen. Einige davon waren Fotografien der Anlage, die meisten allerdings schematische Darstellungen zu den Erläuterungen im Text, die in eigenen Abbildungsbeschreibungen noch einmal genauer beschrieben wurden.
Fazit: Wenn in einigen Bereichen zwar nicht mehr aktuell empfand ich das Buch doch als sehr interessant – die Beschreibungen des Aufbaus und der Experimente bleiben relevant und die Theorien können dazu herangezogen werden mit den heutigen Erkenntnissen verglichen zu werden. Angenehm war die Mischung aus lockerem Schreibstil, guten Erklärungen und fachlichem Wissen.