Alle Bücher von Donald Frankos

Neue Rezensionen zu Donald Frankos

Donald Frankos - Der Grieche; ist ein Lohnkiller. der auspackt.

Der Autor William Hoffmann führte mit Frankos ca. 700 Telefongespräche die insgesamt rund 500 Stunden dauerten.

Frankos erzählt seine Lebensgeschichte schonungslos offen und objektiv, ohne jede Spur von Selbstmitleid.

Ich als true-crime-Fan fand besonders die Schilderungen interessant, wie es in den Gefängnissen abgeht. Rangordnungen, Regeln, Korruption, Tagesabläufe, Wärter, Verpflegung. 

Bei allem braucht man als Leser starke Nerven.

Donald Frankos hielt einen Rekord : er war der Amerikaner, der die meisten Gefängnisse durchgemacht hat.

Es gibt im Internet viele Fotos der Beteiligten und am Anfang des Buches eine lange Liste dieser Personen mit einer kurzen Beschreibung.


Kommentieren
Teilen

Donald "Tony the Greek" Frankos (1938 - 2011) ist eine schillernde Figur des organisierten Verbrechens der amerikanischen Ostküste Mitte des 20. Jahrhunderts. Als Sohn früh verstorbener griechisch-italienischer Einwanderer wächst er im New Yorker Stadtteil "Hell´s Kitchen" bei seinem verkommenen, brutalen Onkel und dessen Ehefrau auf und muss sich von klein auf in einem Milieu, in dem nur Macht, Geld und Brutalität zählen, behaupten und durchschlagen. Schnell lernt der intelligente und gerissene Junge die Gesetze der Straße, aber auch, die Verlockung des schnell verdienten Geldes zu schätzen. Damit fällt er früh auch dem "Mob", den Vertretern der diversen New Yorker Mafiaclans, auf und begeht bereits mit 19 Jahren für diese als freischaffender "Hitman" seinen ersten Auftragsmord. Ungezählte weitere werden in den 60er und 70er Jahren in der Blütezeit der organisierten Bandenkriminalität folgen. Frankos Leben wird zu einem stetigen Wechsel zwischen einem rauschenden Fest, einem verschwenderischen Luxusleben im Umfeld der Clans mit Alkohol und harten Drogen und diversen, teils jahrelangen Aufenthalten in den übelsten Strafanstalten Amerikas.  

1983 dann verlässt ihn sein Glück und er wird für einen Mord zu "25 Jahren bis lebenslänglich" verurteilt. Der Gedanke, frühestens also mit Ende Sechzig wieder auf freien Fuß zu kommen, lässt ihn über sein Leben reflektieren und trotz der "Omerta", dem Schweigegelübde der Mafia, zum Schluss kommen, auszupacken und sich den Bundesbehörden als Kronzeuge mit dem Ziel einer Strafreduzierung anzubieten. So passiert es auch, aber trotz Aufnahme ins Zeugenschutzprogramm der Regierung muss er in den folgenden Jahren erkennen, einen riesigen Fehler gemacht zu haben, da die Behörden ihm in keiner Weise bei seinen Zielen entgegenkommen. Wütend, enttäuscht und wissend, dass er als abgestempelter Verräter jetzt ganz oben auf der Liquidationsliste seiner früheren Freunde und Auftraggeber steht, bietet er seine Geschichte ("bevor es mich erwischt") 1989 schließlich einem bekannten Privatdetektiv und einem Schriftsteller an, die diese nach dreijähriger Aufarbeitung und Recherche mit diesem Buch dann schlussendlich erzählen. Offensichtlich hat es Frankos dann sogar irgendwie geschafft, noch weitere fast 20 Jahre im Gefängnis zu überleben. Seine genauen Todesumstände wurden seitens der Behörden nicht preisgegeben.

Die interessante, absolut packende Biografie eines Mannes mit extrem widersprüchlicher Persönlichkeit, der im einen Moment trotz seiner grauenerregenden Verbrecherkarriere in seinem sozialen Umfeld als überlegter, intelligenter und integrer Mann mit Idealen und einem Rest Menschlichkeit erscheint, um im nächsten Augenblick bei der expliziten Beschreibung seiner Morde und sonstigen Gewalttaten dann zu einem widerwärtigen, käuflichen Monster zu mutieren, dass es einem als Leser nur so kalt den Rücken runterläuft. Immer allerdings wird deutlich, dass Frankos sehr genau weiß, welchen Weg er geht und dass dies alles für ihn niemals gut ausgehen wird. Und genau das fasziniert an seiner Geschichte.

Das Buch funktioniert ebenfalls hervorragend als zeitgeschichtlicher Rückblick auf die Welt so ziemlich aller mehr oder weniger schillernden amerikanischen Mafiafiguren des vergangenen Jahrhunderts, mit denen Tony the Greek samt und sonders zu tun hatte.

Ein tolles Buch, das vom Leser allerdings starke Nehmerqualitäten fordert.  

Kommentare: 1
Teilen

Gespräche aus der Community

Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

in 6 Bibliotheken

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks