Auriane ist die Tochter des Stammesoberhaupts der Chatten, eines germanischen Stamms, der sein Gebiet auf der rechtsrheinischen Seite seit Jahren gegen die Eroberung durch das Römische Reich verteidigt. Auch Auriane wird in diesem Kampf mit hineingezogen – sie wird zur Kriegerin, die sich auch Intrigen innerhalb des Stamms erwehren muss.
Marcus Arrius Julianus ist der Sohn eines Senators. Er muss sich ebenfalls durch ein tödliches Netz aus Intrigen kämpfen, denn sowohl unter Kaiser Nero als auch Domitian kann der kleinste Verdacht den Tod bedeuten.
Die Wege von Auriane und Marcus kreuzen sich und das Schicksal der beiden ist ab da untrennbar miteinander verbunden...
Der über 1100 Seiten starke Roman „Mondfeuer“ erschien bereits 1994, zu einer Zeit als historische Romane noch nicht so populär waren wie heute. Donna Gillespie die Zeit des ersten Jahrhunderts nach Christus aber sehr gut aufbereitet, so dass „Mondfeuer“ mich gut unterhalten hat.
Er gibt einerseits Einblicke in das Leben der Römer wie auch der Germanen, politische Intrigen, Kämpfe, Krieger und Gladiatoren, andererseits ist die spirituelle Welt mit Göttern und den Ritualen der Priester bei den Germanen ein wichtiger Aspekt des Buchs. Hier geht „Mondfeuer“ ganz leicht in das Fantasy-Genre über.
Historische Genauigkeit ist für diese Epoche natürlich schwierig, wenn es um Details zum Leben der Chatten ging, da die Germanen keine schriftlichen Zeugnisse hinterlassen haben. Ich denke aber, dass die Ideen der Autorin sich sehr gut mit den historisch belegten Tatsachen zusammenfügen. Trotzdem bitte nicht alles für bare Münze nehmen (Nero & Domitian werden z.B. heutzutage von Historikern wohlwollender bewertet).
Einziges Manko für mich waren einige Längen in der Handlung. Bevor es im letzten Viertel zum Höhepunkt kommt, zieht es sich doch stellenweise und wirkt auch repetitiv. Marcus muss sich stets gegen Verdächtigungen behaupten und schwankt zwischen Treue und Hass zum Kaiser, mit dem er in Jugendjahren befreundet war. Auriane kämpft stets mit ihren Schuldgefühlen und dann wieder gegen Römer oder Verräter im eigenen Stamm.
Die Liebesbeziehung zwischen Auriane und Marcus basiert zunächst nur auf einer spirituellen Verbindung und meiner Meinung nach war dies etwas zu dürftig, um auch nur annähernd glaubwürdig zu erscheinen. Ansonsten war die Interaktion der beiden aber sehr schön.
Fazit: Trotz ein paar Längen ein toller historischer Roman mit sympathischen Protagonisten und vielen Facetten.