"Alles schwankt, aber nichts kippt."
von LibriHolly
Kurzmeinung: Krimi oder Nicht-Krimi, das ist hier die Frage! Aber auf jeden Fall ein Buch, das nachdenklich stimmt.
Rezension
So lautet ein altes venezianisches Sprichwort, das wie kein anderes zu diesem nunmehr 22. Band der Reihe rund um Commissario Brunetti passt.
Dieses Mal steht ein erschütterndes Kinderschicksal, das sich hinter den wunderschönen, altehrwürdigen Mauern Venedigs abspielte, im Mittelpunkt des Geschehens. Wer war der junge Davide, der bei seiner Tante in der Wäscherei gleich bei den Brunettis um die Ecke arbeitete? Und warum musste er so früh sterben? Ein jeder mochte den jungen, scheinbar taubstummen und leicht zurückgebliebenen Mann. Doch keiner kannte ihn richtig.
„Da hat einer gelebt, ist viel zu früh gestorben und hatte nicht mal einen Namen, unter dem man ihn kannte…“ (S. 38)
Als Brunetti beginnt etwas genauer nachzufragen, wird so manchem Venezianer heiß und als er dann auch noch beginnt tiefer nachzuforschen fördert er ein erschütterndes Geheimnis zu Tage.
Vielleicht handelt es sich bei dem 22. Fall des Guido Brunetti um keinen klassischen Krimi, im eigentlichen Sinn, aber auf jeden Fall berührt dieses Buch, stimmt nachdenklich und lässt einen als Leser erschüttert darüber zurück, zu was Menschen in unserer heutigen Zeit scheinbar fähig sind.
„Wieviel können wir tun, ehe es falsch wird?“ (S. 27)
Ein Brunetti, nachdenklich wie nie!