Rezension zu Venezianisches Finale von Donna Leon
Rezension zu "Venezianisches Finale" von Donna Leon
von Ein LovelyBooks-Nutzer
Rezension
✗
Ein LovelyBooks-Nutzervor 15 Jahren
Der Dirigent erscheint nach der Pause nicht mehr auf der Bühne, das Getuschel im Publikum und im Orchestergraben beginnt, ein Arzt wird hinter die Bühne gerufen, die Polizei kommt hinzu. So beginnt eine der bekanntesten Krimi-Reihen der heutigen Zeit. Der deutsche Stardirigent Helmut Wellauer wird tot in seiner Garderobe aufgefunden, der gesamte Raum riecht nach Zyankali. Von einem Mord wird ausgegangen und so fängt die Polizei um Commissario Guido Brunetti mit den Ermittlungen an. Verdächtige gibt es viele, denn hinter dem Schein der Kunst verbergen sich einige Abgründe, die auch einen Mord rechtfertigen würden. Reißerische Szenen und atemberaubende Spannung wird man bei diesem Werk nicht finden, aber da ich zuvor schon einen anderen Roman Donna Leons gelesen habe, bin ich davon auch nicht ausgegangen. Stattdessen bekommt man einen subjektiven und sehr intimen Einblick in die Welt Venedigs, den eigentlichen Protagonisten der Brunetti-Reihe. Donna Leon weiß jede Ecke der Stadt gekonnt mir Worten zu beschreiben und vermittelt so ein Gefühl für das dortige Leben. Zudem wurde mit Commissario Brunetti ein sehr charismatischer und interessanter Charakter erschaffen, dem ich gerne folge. Leider finde ich die Beschreibungen der Familie Brunettis übertrieben, die Figuren wirken zu perfekt und damit unrealistisch, die Gespräche untereinander machen schnell einen konstruierten Eindruck. Und trotzdem hat Donna Leon mit „Venezianisches Finale“ einen atmosphärisch dichten Krimi mit einem interessanten und lebensnahen Protagonisten erschaffen, der eine willkommene Abwechslung zu den Blut-, Metzel- und Sensationslustszenen anderer Bücher dieses Genres darstellt.