Cover des Buches Der Tag, an dem Marilyn starb (ISBN: 9783492053730)
Queenelyzas avatar
Rezension zu Der Tag, an dem Marilyn starb von Donna Milner

Rezension zu "Der Tag, an dem Marilyn starb" von Donna Milner

von Queenelyza vor 13 Jahren

Rezension

Queenelyzas avatar
Queenelyzavor 13 Jahren
Die amerikanische Hausfrau und Mutter Lucy Coulter stirbt am selben Tag wie Marilyn Monroe, ebenfalls unter zunächst ungeklärten Umständen. Die Familie trauert, ist ratlios, fragt sich warum. Warum musste die immer muntere, gut gelaunte Lucy sterben? Der zweite Roman der kanadischen Autorin Donna Milner beginnt mit der schrecklichen Nachricht, überbracht ganz klassisch an der Haustüre. Die Umstände sind merkwürdig, wurde Lucys Leiche doch auf einem Boot gefunden. Und Lucy soll getrunken haben, was sie sonst nie tat. Parallel dazu taucht in der Straße, in der die Coulters leben, plötzlich ein mysteriöses Mädchen auf. Wie passt sie in die Geschichte? Was sich zuerst anhört wie ein Krimi, entfaltet sich zu einer unfassbar bewegenden, aufwühlenden Familiengeschichte. In Rückblenden erfahren wir, wie sich Lucy und Howard, der Familienvater, kennengelernt haben, welche furchtbaren Erlebnisse Howard im zweiten Weltkrieg durchmachen musste und wie diese es unmöglich machten, unbeschadet ins reale Leben zurückzukehren. Die "aktuellen" Ereignisse aus dem Jahre 1962 werden von Ethel, der Tochter des Paares, erzählt. Ethel verehrt ihren großen Bruder Frank, der schon einen Job hat und kümmert sich rührend um den jüngeren Bruder Christopher, genannt Kipper, der am Down-Syndrom leidet. Ethel berichtet von der Trauer, von dem verzweifelten Versuch, die Familie zusammenzuhalten, von ihren vergeblichen Versuchen, die Ausfallerscheinungen des Vaters zu kaschieren. Es gelingt nicht, doch Stück für Stück kommen sie dem Geheimnis um Lucys Tod näher. Und erst als Ethels Dad kurz davor ist, alles zu verlieren, wendet sich das Blatt - doch wird die Familie ihre neue Chance nutzen können? Wo andere US-Autoren ihre Geschichten gerne im Pathos ertränken, kommt "Der Tag, an dem Marilyn starb" ohne psychologische Analysen und kluge Ratschläge aus. Durch die einfache, doch kraftvolle Sprache wird die kleine Ethel fast plastisch greifbar, dieses traurige und doch tapfere Mädchen, das uns diese Geschichte erzählt. Als ich dieses Buch zuschlug, hatte ich eine Gänsehaut und einen dicken Kloß im Hals. Die Tür zu dieser Familie aufmachen zu dürfen, ihre Liebe und ihren Zusammenhalt spüren zu können, das hat mich tief bewegt und gerührt. Und - ganz leise habe ich diese Türe wieder geschlossen, unendlich dankbar, dass ich für eine kurze Zeit beobachten durfte. Ein Buch, das man gerne ein zweites Mal zur Hand nimmt und ein klares Muss für Freunde von guten Familiengeschichten.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks