Wenn unsere Wünsche andere in ihren Entscheidungen beeinflussen tragen wir dann die Verantwortung wenn etwas schief geht?
Nachdem ihr Vater mit einem schweren Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert wird kehrt Sylvie von der Universität an ihren Heimatort zurück um die Familie in dieser Zeit zu unterstützen.
Sie läßt dabei auch keine Gelegenheit aus ihren Bruder zu überreden an die Kunstakademie zu gehen um etwas aus seinem zeichnerischen Talent zu machen. Immer und immer wieder versucht sie ihn zu überzeugen, dass er in diesem gottverlassenen Fischerdorf an der neufundländischen Küste versauert.
In einem Streit konfrontiert Chris sie mit der Tatsache dass er geblieben ist, damit sie gehen konnte...
Als er dann doch nachgibt macht ihr die Mutter, deren einschüchternde Stärke das Mutter/Tocher-Verhältnis immer schwierig gestaltet hat, heftige Vorwürfe.
Doch Chris hat sich entschieden, aber nicht für die Kunstakademie! Nein, er will das schnelle Geld machen und auf den Ölfeldern arbeiten, er will die Familie finanziell unterstützen, er will dem Vater ein neues Boot kaufen.
Sylvie fühlt sich verpflichtet, folgt ihrem Bruder auf die Ölfelder und nimmt Arbeit in einer Küche an, die die grobschlächtigen und wortkargen Männer mit Essen versorgt.
Und dort trifft sie Ben wieder, in den sie während ihrer Schulzeit unsterblich verliebt war, den sie während ihrer Teenagerjahre angeschmachtet hat und der sie, wie sie vermutet, immer nur als Kumpel als beste Freundin gesehen hat. Was treibt ihn an? Warum hat er sein Studium abgebrochen?
Das Leben auf den Ölfeldern ist hart. Man findet keine Ruhe, das Hämmern der Bohrtürme durchhackt den Tag und die Nacht. Dieselgestank und Feuchtigkeit durchtränkt die Luft. Die unwirtlichen Zustände legen die Nerven blank und lassen Sylvie an ihrem Unternehmen zweifeln...
In einer wunderschönen Sprache läßt uns Donna Morrissey die von ihr gezeichneten Charaktere und deren Lebensumstände ganz nah und unmittelbar spüren...und manchmal mögen wir uns einfach nur dazwischenwerfen.
Lieblingszitat:
In dem Moment war nur Platz für ihn, und ich wusste, dass er mich einfach hielt, wie er sich selbst festgehalten hätte, wenn er gekonnt hätte, oder den kleinen verlorenen Jungen, der schluchzend am Strand gesessen hatte, der so erdrückt worden war von einer bedürftigen Mutter, dass er sich selbst von aller Liebe abschnitt".
Großartige Unterhaltung!