Rezension zu "Madame Pompadour" von Dora Duncker
Ich habe ja ein Faible für historische Romane entwickelt, die selbst schon historisch sind, und von der Berliner Autorin Dora Duncker (1855-1916) habe ich bereits einen Roman gelesen, der mir ganz gut gefiel. "Marquise von Pompadour. Ein Roman aus galanter Zeit" (Richard Bong, Berlin 1913) ist wohl eines der letzten Werke Dunckers und wurde hier dankenswerteweise von einem Billigverlag (wahrscheinlich weil rechtefrei) mit modernisierter Rechtschreibung wieder aufgelegt.
Meiner Vorrezensentin muss ich widersprechen: Bereits ab dem sehr atmosphärischen Einstieg fand ich das Buch spannend und habe es zügig gelesen. Die gelungene Charakterisierung Jeannes (der Pompadour) und des Königs, ihre tiefen Verstrickungen in Staatsangelegenheiten, die Schicksalsschläge... das Ganze ist melodramatische soap opera auf hohem Niveau, und beim Schluss, dem Tode Jeannes, kommt wieder der Sinn der Autorin für Effekte und Atmosphäre voll zur Geltung. Wer für alte, gehobene Sprache etwas übrig hat, sollte Dora Duncker ebenfalls wieder entdecken.