Cover des Buches Friedhof der Raben (ISBN: 9789963521562)
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Rezension zu Friedhof der Raben von Dora Joers

Dezenter Grusel, flüssig erzählt

von Fascination vor 7 Jahren

Kurzmeinung: FRIEDHOF DER RABEN ist insgesamt dezenter Grusel, von DORA JOERS feinfühlig und flüssig erzählt. Vor allem für Liebhaber von Kurzgeschichten

Rezension

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Fascinationvor 7 Jahren

Halloween – willkommener Anlass für schaurige Filme und mystische Geschichten.
Zur Einstimmung auf das gruselige Spektakel, fiel meine Wahl auf eine Kurzgeschichte von DORA JOERS aus dem Ready Steady Go Programm des bookshouse Verlags: FRIEDHOF DER RABEN.

Es war Carsten Grunds Traum, der Großstadt den Rücken zu kehren und sich ein friedliches Heim auf einem Bauernhof zu schaffen, gepaart mit der Selbständigkeit eines erfolgreichen Jungunternehmers. Das Landhaus ist umgeben von nimmer enden wollendem Wald, ein alter Friedhof mit verwitterten Grabsteinen gleich nebenan. Sybille Grund fügt sich, kann der neuen Umgebung allerdings nicht allzu viel abgewinnen. Gequält von Selbstzweifeln und lähmender Langeweile, fressen sie Einsamkeit und vermeintlich himmlische Ruhe zunehmend auf. Erst als die kleine Schwarze mit den unergründlich gelben Augen in ihr Leben tritt, ergreift Sybille neuen Lebensmut. Die Katze schließt die bestehende Lücke aus mangelnder Liebe und Zuneigung in der Partnerschaft. Mrs. Ohara steckt umgehend ihr Territorium ab. Die Tiere der Grunds und selbst der Herr des Hauses bleiben schließlich auf Distanz. Unterdessen winkt Sybille alle Warnungen, schwarze Katzen seien Unglücksboten, mit einem Lachen ab. Bis sich hunderte Rabenvögel auf dem Todesacker niederlassen und das Unheil seinen Lauf nimmt.

Die Story gleicht in großen Teilen einer verbitterten Erzählung einer Fünfzigjährigen, die schon manche Enttäuschung in ihrem Leben hinnehmen musste. Und die Pechsträhne reißt offenbar nicht ab. Komprimiert auf wenigen Seiten, beschreibt DORA JOERS das Szenario ähnlich einer Achterbahnfahrt in erster Person Singular aus Sybilles Blickwinkel. Die Emotionen wirken sehr authentisch, demzufolge fällt es dem Leser leicht, sich in die unglückliche Frau hineinzuversetzen. Auch wenn sich in einer Kurzgeschichte die Ereignisse schlussendlich mehr oder weniger die Klinke in die Hand geben, hat die Autorin gutes Tempo bewiesen, indem sie die Handlung über Wochen erstreckt. Spätestens nach wiederholter Erwähnung des Aberglaubens ahnt die Leserschaft, wohin die Tierliebe führt. Die Umsetzung ist trotzdem mit Spannung und unheimlicher Atmosphäre gelungen. Eine kleine Prise Erotik ist ebenfalls vorhanden, womit man zunächst gar nicht rechnet. Sie fügt sich aber harmonisch ins Geschehen ein und wirkt nicht etwa aufgesetzt. Der Abschluss der Geschichte ist die logische Konsequenz der Ereignisse.

Fazit:

FRIEDHOF DER RABEN ist insgesamt dezenter Grusel, von DORA JOERS feinfühlig und flüssig erzählt. Vor allem für Liebhaber von Kurzgeschichten mit Atmosphäre empfehlenswert.

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