Es ist so wichtig in der heutigen Zeit, in welcher vorrangig die Technik in den Kinderzimmern die Phantasie beherrscht, Kinder wieder für die Natur zu begeistern. Ein einfacher Spaziergang durch den Wald oder die Wiese reicht leider nicht mehr aus, es muss schon was geboten werden. Doris Fischer, eigentlich Grabungstechnikerin, hat in ihrem Buch „Flechten Färben Schnitzen“ vielfältige Anregungen aus der ganzen Welt zusammen getragen.
Es wird geschnitzt, gefärbt, geflochten, gekocht und gebastelt. Schon mit den Kleinsten können wir hier auf eine spannende Reise durch die Natur gehen.
Diese hergestellten Basteleien können einfach auf dem Kompost entsorgt werden, ohne dass der Umwelt geschadet wird.
Aufgeteilt ist das Buch in zwei große Bereiche: „Sträucher und Bäume“ und „Gräser und Kräuter“. Diese Kapitel sind jeweils wieder unterteilt in einzelne Pflanzenarten. Die vorgestellte Pflanze wird ausführlich beschrieben und ist mit detaillierten Bildern versehen, so dass auch eine Laie diese erkennen kann. Danach folgen tolle Anleitungen, wie die Pflanze genutzt werden kann. „Tinte aus Klatschmohn“, „Maispüppchen“, „Wolle färben“, „Kerzendocht aus den Samenhaaren vom Weidenröschen“ und noch jede Menge mehr.
Ihr findet ihr alte Techniken aber auch ganz moderne Sachen, es gibt unheimlich viel zum Ausprobieren
Insgesamt könnt ihr hier 31 Pflanzen und ihre vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten entdecken und ich bin mir sicher, dass es euren Kindern sehr viel Spaß machen wird, die hier vorgestellten Dinge nachzumachen. Auch für Pädagogen oder generell für Jedermann der mit Kindern arbeitet ist „Flechten Färben Schnitzen“ eine wahre Bereicherung. Deshalb kann ich nur empfehlen – geht raus in die Natur, nehmt einen Sammelbehälter mit und schaut, von welchen Schätzen ihr euch inspirieren lasst.
Doris Fischer
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Doris Fischer
Flechten, Färben, Schnitzen
Spielen wie im Mittelalter
Mittelalter selbst erleben!
Faserwerkstatt
Paradiese der Gartenkunst in Thüringen
Neue Rezensionen zu Doris Fischer
Doris Fischer hat in „Flechten Färben Schnitzen“ 30 einheimische Sträucher, Bäume, Gräser und Kräuter vorgestellt, wofür sie deren Verwendung innerhalb der letzten Jahrhunderte ländergrenzenübergreifend recherchierte und nicht nur aktuelle sondern auch (fast) schon vergessene Nutzung aufzeigt. Dabei übersteigen die vorgestellten Techniken und Möglichkeiten bei Weitem das, was ich mir unter dem Buchtitel vorgestellt habe.
Zu jeder Pflanze erhält man vielfältige Anleitungen zur Herstellung von Gebrauchsgegenständen z.B. für die Küche, Musikinstumenten, Spielzeug, Schmuck, verschiedenen Farben, Badezusätzen, Rezepten, Körben und vielem mehr. Sehr gut gefällt mir dabei, dass bei jedem Material auch Alternativen aufgeführt werden, die sich genausogut zur Herstellung eigenen. Die Anleitungen sind leicht verständlich gehalten und durch Fotos ergänzt worden; es ist einfach, Vorgestelltes nachzuarbeiten. Gerade bei den Rezepten wurde sehr viel Wert darauf gelegt, nur Pflanzen zu nutzen, bei denen keine Verwechslungsgefahr giftigen Pflanzen besteht.
Mich haben besonders die Anleitungen für „altes“ Naturmaterialspielzeug erfreut, wie z.B. die für Waldteufel, Froschstuhl, Spindeln ( und welches Holz man dafür am besten nimmt), die Wäscheklammern, verschiedene Fasernherstellungen, Musikinstrumente....
Ich habe bereits etliche Bücher gelesen, die sich mit (alten) Handwerkstechniken oder Basteleien mit Naturprodukten befassen und bin von diesem äußerst angetan, denn es enthält sehr viele neue Ideen. Durch die Angabe der nutzbaren Alternativpflanzen wird man so bei jedem Spaziergang verwendbares Material finden können. Sehr gut gefallen mir auch die vielen Hinweise zu weiterführenden Büchern einer bestimmten Technik, auf die die Autorin im Rahmen ihrer Recherchen gestossen ist.
Ein inspirierendes Buch mit über 200 Anleitungen, für Kinder, Eltern, Erzieher und alle, die sich kreativ betätigen möchten gleichermaßen zu empfehlen.
Bei Grabungen oder auch bei Gräberfunden bleiben, verständlicherweise, wenig bis gar keine organischen Stoffe zur weiteren Untersuchung übrig. Zwar bekommt der Interessierte aus Überlieferungen, Malereien oder auch aus Büchern einige grundlegende Dinge vermittelt, doch fehlt oftmals ein "handfester" Fund zum Überprüfen bzw. zum Nachvollziehen.
Ein großer Bestandteil des mittelalterlichen Lebens war das "Spielen". Da sich vieles in den vier Wänden, innerhalb der Familie, in der Stadt oder auf dem Land abgespielt hat, griffen die Menschen auf Spiele (auch Gesellschaftsspiele) zurück um den Tagesablauf abwechslungsreicher zu gestalten.
Daher überrascht es auch nicht, dass beispielsweise in Grabungsfunden, viele kleine "Spielsachen" aus der mittelalterlichen Zeit gefunden wurden und die Zeit überdauert haben. Dafür war das Thema Spielen für die Gesellschaft und den einzelnen Menschen zu wichtig. Aufgrunddessen gibt es auch, zwar nicht in allen Bereichen, viele überlieferte Spielanleitungen, welche die Jahrhunderte überstanden haben. An dieser Stelle sollten generell die Brett- und Würfelspiele, aber auch das Schachspiel, erwähnt werden.
Doris Fischer greift daher das Thema "Spiele", als einen in der mittelalterlichen Gesellschaft stark verankerten Bereich, auf und entführt den Leser gekonnt in eine Welt, die von Würfeln, Karten, Figuren, aber auch von Instrumenten und sogar der mittelalterlichen Gehhilfe geprägt ist.
Die mittelalterlichen Funde werden von der Autorin in die Bereiche Ursprung, Herstellung und Verwendung eingegliedert. Dadurch kann auf den sehr übersichtlich gestalteten Seiten nachvollzogen werden was für einen Nutzen das jeweilige Spielzeug hatte, wie es nachgebaut und vor allem wie es benutzt werden kann.
Ich finde es sehr schön anhand von Quellen aus Stundenbüchern, Funden aus Gräbern oder auch anhand von Nachbauten bzw. Replikas auf Mittelalterfesten zu sehen wie sich unsere Vorfahren, in einer Zeit ohne digitales Gerät, die Zeit vertreiben konnten.
Besonders gelungen finde ich auch die geschichtliche Entwicklungen der einzelnen Spiele im Allgemeinen. Beispielsweise werden im Laufe der Jahrhunderte die Veränderungen anhand von Schachfiguren dargestellt. Im 13. Jahrhundert waren sie noch eher blump, rund und klein, ab dem 17. Jahrhundert hatten sie bereits eine Form angenommen, die den heutigen Figuren noch sehr ähnelt.
Bei vielen Spielen musste ich an früher denken. Mein Opa hatte mir als kleiner Junge ein Holzschiff gebaut. Als ich dieses in dem Buch ebenfalls gefunden habe, musste ich sehr schmunzeln.
Kurzum: als experimenteller Mittelalterfan, der auch gerne mal Sachen nachbaut um diese zu testen, für Besucher von Mittelalterfesten oder aber auch für den nächsten Kindergeburtstag ist das Buch eine wahre Goldgrube.
Die Autorin hat es mit diesem Buch geschafft einen wichtigen Bereich des Mittelalters wieder zu beleben und hat dies in einer schönen Verpackung für unsere heutige Zeit aufbereitet. Das Buch ist durch Doris Fischer zu einem authentischen und experimentellen Fundus geworden, welches uns das Spielen wieder näher bringen kann!