Doris Fritzsche

Okay, früher war Hafer nicht gerade mein Fall, aber das lag wohl daran, dass es Hafer ausschließlich als Hafersuppe gab, also Milchsuppe mit Haferflocken, was, wie ich hier gelesen habe, nicht wirklich ratsam ist.
Welche Vielfalt Hafer aber bietet, das habe ich hier erfahren!

In dieser GU-typisch ansprechenden Klappenbroschur finden sich in der vorderen Klappe ein paar wesentliche Fakten zum Inhalt und eine Inhaltsübersicht mit den Rezepten, sortiert in vegan, vegetarisch, mit Fisch und mit Fleisch inkl. der entsprechenden Angaben zu kcal und dem jeweiligen Gehalt an Beta-Glucanen, löslichen Ballast-Stoffen, die eine positive Wirkung auf Blutzucker und Cholesterin haben. Ja, lernen kann man auch anhand dieses Buches. ;-) 

Und genau damit geht es im Buch aus los: ich erfahre, worin genau die Power des Hafers liegt, warum er völlig zu Unrecht unterschätzt wird, welche Gründe es für einen regelmäßigen Konsum von Hafer gibt und welche positiven Effekte er auf meine Gesundheit haben kann. Mögliche Fragen werden beantwortet, Mythen und Fakten erläutert und last but not least gibt es Tipps zu den richtigen Küchenutensilien und Zutaten in Sachen Hafer-Express-Küche.

Und weil sich das alles bis hierher ziemlich trocken liest, folgen auch schon die Rezepte, jedes Rezept mit einem appetitanregenden Foto! Angefangen mit Grundrezepten und den Basics, mit Müsli, Brötchen, Crackern und Brot geht es weiter über Smoothies, Kaltschalen, Porridge und Kompott bis hin zu Bowls und Suppen, Pasten und Aufstrichen, „Schnittchen“, Rührei, Gemüsetöpfen und Pfannengerichten, und schließlich auch zu Süßem, zu leckeren Pancakes. 

Dieses kleine Buch bietet eine Vielzahl an Express-Rezepten für Kleinigkeiten oder ganze Mahlzeiten für jeden Geschmack.

Ein Sach-Register und ein Rezept-Register runden das Ganze ab und sind sehr hilfreich, wenn man Details zu gesundheitlichen Aspekten oder anderen Fakten im Buch nachlesen möchte oder schlicht und ergreifend nach einem bestimmten Rezept im Buch sucht.

Da ich selbst gesundheitlich von meinem morgendlichen Hafergericht (Porridge) profitiere, bin ich derzeit sehr interessiert an Informationen über Gerichte rund um das gesunde Korn.

In diesem Buch bekommt man eingehend Auskunft. Denn was einst vermutlich als Unkraut nach Europa kam, ist inzwischen eine Kulturpflanze, die zu den robustesten Getreidearten zählt. Wer gesundheitliche Probleme hat, sollte das Potential von Hafer beachten: Er senkt Cholesterin und Blutzuckerspiegel, fördert Darmmikrobiotika, hilft beim Abnehmen, pusht die Leistungsfähigkeit, hat einen geringen Glutengehalt und dient als hervorragende Nährstoffquelle.

Welche Nährstoffe und welche Funktionen damit sichergestellt werden, werden ausführlich erläutert. Auch welche Verarbeitungsformen und Verwendungsmöglichkeiten es gibt, finden hier ihre Betrachtung und haben bei mir für so manchen Aha-Effekt gesorgt.

Auch die von Ärzten empfohlene Haferkur, die man zwar nicht ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt machen sollte, wird hier  besprochen und angepriesen. Nach dem doch beträchtlichen theoretischen Teil (über 40 Seiten) in dem man gelernt hat, dass Hafer mehr kann, als zu Haferschleim verarbeitet zu werden, geht es endlich an die Rezepte. Mit ansprechenden Fotos findet sich hier so manches.

Mich haben hier besonders die herzhaften Kombinationen angesprochen, da für mich Hafer bisher nur ein süßes Frühstück in Form von Porridge mit verschiedenen Obstbeigaben bedeutete. Diese finden sich hier natürlich auch, aber Hafer als Salatbestandteil oder Beilage habe ich bisher noch nicht ausprobiert. Ich vergebe 4,5 von 5 Punkten.

Hafer ist für mich in der Ernährung unverzichtbar, denn zum einen schmeckt er mir sehr gut, zum anderen ist er auch sehr gesund. Wie gesund, das habe ich nun ausführlich in diesem Buch erfahren. Am Anfang des Buches klären die beiden Autorinnen sehr intensiv darüber auf, was Hafer alles bewirken kann. Hafer ist ein einheimisches Superfood, das schon mal den Vorteil hat, dass es nicht erst lange Wege aus exotischen Ländern zu uns zurücklegen muss, sondern quasi vor unserer Haustür wächst. Hafer ist nicht nur für Diabetiker unverzichtbar, sondern hilft auch bei Übergewicht, Fettleber, Bluthochdruck und vielen anderen Wohlstandskrankheiten.

Ob man nur ab und zu Hafermahlzeiten in seine Ernährung einbaut oder direkt mal eine Haferkur bzw. einzelne Hafertage einlegt, hängt davon ab, was man sich erwartet bzw. wie stark die gesundheitlichen Probleme sind, denen man hier zu Leibe rücken möchte. Aber natürlich können auch gesunde Menschen von den Vorteilen des Hafers profitieren, denn er versorgt uns mit sehr vielen wichtigen Nährstoffen, und gerade für Sportler ist er der Powerstoff schlechthin.

Die Erklärungen über die Wirkungsweise des Hafers in der Ernährung sind sehr ausführlich, sachlich fundiert und doch gut verständlich.

Der zweite Teil des Buches enthält zahlreiche Rezepte rund um den Hafer. Das beginnt mit der Haferkur, wobei diese streng oder auch gemäßigt durchgeführt werden kann. Es schließen sich viele Rezepte an, die zum Teil eher süß, zum Teil auch herzhaft angelegt sind. Ich persönlich esse morgens gerne ein Müsli mit Hafer, einen Porridge mit Früchten oder Overnight Oats mit Haferflocken angesetzt. Hierfür findet man im Buch viele Varianten. Auch herzhafte Porridge-Rezepte oder herzhaftes Hafermüsli mit Salatgurke und Radieschen werden empfohlen. Ich muss gestehen, dass ich mit damit nicht so ganz anfreunden kann. Da interessieren mich eher die Pancakes oder Puffer, die sowohl fruchtig-süß als auch herzhaft kombiniert und ausgeführt werden können. Auch das gezeigte Haferbrot oder die Brötchen sehen lecker aus, und ich kann sie mir durchaus auch mit herzhaftem Belag vorstellen. Ich werde sicher auch ein paar der herzhaften Hafer-Rezepte ausprobieren, aber vermutlich werde ich dann doch bei den süßen Varianten hängen bleiben, wobei süß hier nicht für Zucker steht, sondern ich meine damit Haferzubereitungen mit Früchten und Vanille oder Zimt, Granola oder auch ein Hafer-Crumble. Letztendlich bietet das Buch für jeden Geschmack passende Rezepte, und alle sind sehr schön bebildert und appetitlich in Szene gesetzt.