Rezension
Kann es besser werden, wenn es nicht gut ist? Wohl eher nicht.
Toni lebt in einer Welt, in die sie nicht gehört. Zwischen Teilzeitveganern und Gelegenheitsgutmenschen fristet sie ihr Dasein, ständig im Schatten ihrer drogen- und alkoholvernebelten Vergangenheit stehend. Eine nicht Angekommene, eigentlich.
Doch ihre Reise geht nicht weiter, sie steht still im neuen Biedermeier, der neuen Mittelschicht. Mit diesen Mittelschichtmenschen, die sie eigentlich zum Kotzen findet, die ihr aber gleichzeitig Sicherheit geben. Für sich selbst und für ihre Kinder.
Toni ist eine Betrügerin, selbst erklärte Antagonistin im Leben ihres Adams. Sie hat sich eingeschlichen, ihn geheiratet und damit betrogen, ist und bleibt eine Fremde in dieser Welt von modischen Affären und stetigem Kleinbürgertum.
Knecht zeichnet uns eine Karikatur auf den allzu oft glorifizierten neuen Mittelstand. Fast fühlt man sich an die literarischen Expressionisten erinnert, die ebenso das Leiden am Leben thematisierten.
Für mich ein Buch, für das man in der richtigen Stimmung sein muss. Es ist kein einfaches Werk, gerade für Nicht-Österreicher. Aber ist ein nachdenkliches – und dafür ist Literatur doch (unter anderem) da.
Ich empfehle es euch, auch wenn ich euch damit vermutlich zeitenweise traurig stimmen werde.