Rezension
Amüsant geschriebenes Buch über einen zynischen Macho, der durch eine Krankheit doch erwachsen wird.
Was die Autorin jedoch mit ihrem Roman bewirken wollte, ist nicht klar. Es ist nicht einmal deutlich, was die Thematiken sind. Geht es um den Wandel von Personen durch eine Krankheit und die Tatsache, dass es jeden treffen kann? Dann ist die Handlung seit Anfang an vorhersehbar – was die Spannung massiv steigert – und der Wandel nicht gut erfasst. Oder kritisiert sie die Gesellschaft und ihre Heucheleien wie die „Spießer“? Dann wäre Gruber so gesehen ein Held, der zwar widerwertig ist aber dafür keine Hand vor den Mund nimmt und die Heucheleien aufdeckt. Oder wollte die Autorin uns nur mit dem Roman zum schmunzeln bringen? Gut, dass hat sie geschafft, für ein paar Witze muss man sich aber nicht knapp 240 Seiten durchlesen.
Wer etwas zum Lachen braucht, wird hier nicht enttäuscht. Die Hauptperson ist bis auf den Schluss sehr gelungen, abstoßend und doch faszinierend, ein überheblicher „Arsch“ und gleichzeitig einem kleinen Kind ähnelnd, wenn er z.B. SMS an sich selbst schickt, um im Funkloch stecken gebliebene SMS durchzupressen. Wer will ihn da nicht mal in den Arm nehmen? Allerdings hat man das Gefühl, nachdem man den Roman fertig gelesen hat, dass „nichts hängen bleibt“. Man wird durch nichts zum Nachdenken angeregt und während man bei manch anderen Werken noch stundenlang sich Gedanken machen kann oder in der Handlung des Buches gefangen ist, kann man nach „Gruber geht“ auch selber gehen. Ich hätte mir z.B. gewünscht, dass die Gesellschaftskritik mehr hervorgehoben wird, denn das Heuchlerische ist ein interessantes Thema und Problem in der heutigen Gesellschaft. Zudem hatte man das Gefühl, dass die Autorin gegen Ende des Romans ihn unbedingt schnell beenden und nochmal ein bisschen Dramatik einbauen wollte, was in sich nicht stimmig war und die Handlung und Hauptperson unglaubwürdig scheinen lassen.