Doris Lessing

 3,8 Sterne bei 661 Bewertungen
Autorin von Das fünfte Kind, Das goldene Notizbuch und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Die starke und unabhängige Frau: Doris Lessing, geboren am 22. Oktober 1919 als Doris May Taylor im Iran, ist eine britische Schriftstellerin und seit 2007 Nobellpreisträgerin für Literatur. Aufgewachsen ist sie im heutigen Simbabwe und lebte dort mit ihrer Familie, ihre Mutter war Krankenschwester und ihr Vater britischer Kolonial Offizier, auf dem Land. Von 1939 bis 1943 war sie verheiratet und bekam zwei Kinder. 1945 heiratete sie erneut, diesmal mit dem deutschen Emigranten Gottfried Lessing, dem sie ihren Nachnamen verdankt. In dieser Ehe bekam sie einen Sohn, welcher auch nach der Scheidung bei ihr blieb. Schriftstellerisch in Erscheinung getreten ist sie 1959 das erste Mal, als in London kurze Zeit nach ihrer Rückkehr aus Simbabwe, "The Grass is Singing" (Afrikanische Tragödie) erschien. Mittlerweile sind zahlreiche weitere Romane erschienen, wofür sie mehrfach ausgezeichnet wurde und die allgemein in drei Perioden eingeteilt werden: 1944 -1956 schrieb sie über kommunistische Fragestellungen, 1956 - 1969 über psychologische Fragestellungen und danach widmete sie sich islamischer Mystik bzw. schrieb zu allen drei Themen. 1962 erschien dann, nach heutiger Sicht, ihr Hauptwerk über die Emanzipation der Frau "das goldene Notizbuch". Die Autorin starb schließlich am 17.11.2013 in London.

Neue Bücher

Cover des Buches Das Leben meiner Mutter (ISBN: 9783803128690)

Das Leben meiner Mutter

Neu erschienen am 14.03.2024 als Taschenbuch bei Wagenbach, K.
Cover des Buches Afrikanische Tragödie (ISBN: 9783742432094)

Afrikanische Tragödie

Erscheint am 16.05.2024 als Hörbuch bei Der Audio Verlag.

Alle Bücher von Doris Lessing

Cover des Buches Das fünfte Kind (ISBN: 9783455812138)

Das fünfte Kind

 (227)
Erschienen am 22.07.2013
Cover des Buches Das goldene Notizbuch (ISBN: 9783596522330)

Das goldene Notizbuch

 (54)
Erschienen am 28.08.2019
Cover des Buches Afrikanische Tragödie (ISBN: 9783596522347)

Afrikanische Tragödie

 (31)
Erschienen am 28.08.2019
Cover des Buches Ben in der Welt (ISBN: 9783442727414)

Ben in der Welt

 (35)
Erschienen am 01.01.2002
Cover des Buches Das Tagebuch der Jane Somers (ISBN: 9783442721566)

Das Tagebuch der Jane Somers

 (20)
Erschienen am 01.08.1997
Cover des Buches Mara und Dann (ISBN: 9783455812145)

Mara und Dann

 (18)
Erschienen am 22.07.2013
Cover des Buches Die Liebesgeschichte der Jane Somers (ISBN: 9783442721559)

Die Liebesgeschichte der Jane Somers

 (15)
Erschienen am 01.06.1998

Videos zum Autor

Neue Rezensionen zu Doris Lessing

Cover des Buches Das fünfte Kind (ISBN: 9783455812138)
KarenAydins avatar

Rezension zu "Das fünfte Kind" von Doris Lessing

Ein dichtes und atmosphärisches Buch
KarenAydinvor einem Jahr

Doris Lessing, Das fünfte Kind, aus dem Englischen von Eva Schönfeld. Hoffmann und Campe, Hamburg 1988, (Deutsche Erstausgabe), engl. The Fifth Child (1988).

Ich mag Bücher, die mysteriös sind, die Genregrenzen überschreiten und die völlig unterschiedliche Interpretationen zulassen. Der Roman „Das fünfte Kind“ der Literaturnobelpreisträgerin von 2007 („Das goldene Notizbuch“) gehört für mich ganz klar zu den immer wieder lesenswerten Klassikern der Weltliteratur

Worum geht es in dem Roman? In den wilden 1960ern, in denen für freie Liebe und das Loslösen aus der bourgeoisen Enge geworben wird, treffen sich zwei Menschen auf einer Party, die eine völlig andere Vorstellung vom Leben und dem perfekten Glück haben. Harriet und David leben keusch, sehnen sich nach einem unzeitgemäßen Idyll, einer monogamen Beziehung, vielen Kindern und einem schönen Haus. Diesen Traum können sie sich auch mit der finanziellen Hilfe und tatkräftigen Unterstützung ihrer Eltern erfüllen. David geht arbeiten, Harriet versorgt das Haus und die vier Kinder, die in kurzen Abständen geboren werden und bewirtet zahlreiche Gäste, die das Paar in dem dreistöckigen viktorianischen Haus besuchen. Obwohl sie eine kleine Pause in der Familienplanung einlegen möchten, wird Harriet wieder schwanger – doch diesmal ist alles anders. Durch die schwierige Schwangerschaft wird Harriets Traum vom Mutterglück schon auf eine harte Probe gestellt, aber die eigentlichen Probleme beginnen erst, als der „kleine Neanderthaler“, wie Harriet den Sohn Ben nennt, auf der Welt ist. Denn er ist anders. Größer, gieriger, kräftiger, brutaler, düster, hässlich, unverständig und unmoralisch. Die anderen Kinder beginnen sich vor ihm zu fürchten und die Verwandten raten dazu, ihn in eine Institution zu geben. Und auch Harriet hat Angst vor dem, was sie da in die Welt gesetzt hat.
Natürlich passiert viel mehr. Auf knapp 150 Seiten entwirft Doris Lessing ein düsteres, unangenehmes und dichtes Szenario. Seltsame Ereignisse, das unheimliche Äußere des Kindes, die merkwürdigen Reaktionen der Menschen auf Ben – dies alles sind Elemente, die zusammen eine richtig gute Monströses-Kind-Horrorstory bilden- wenn man die Erzählung so lesen möchte.

Tatsächlich sind aber natürlich viele Themen enthalten, über die man nachdenken kann. Stimmt wirklich etwas mit dem Kind nicht oder mit der Mutter? Wurde es so geboren oder wurde es zu dem gemacht, was es ist? Wie egoistisch darf man seine Ideale verfolgen? An keiner Stelle macht Lessing es und so einfach, dass sie uns mit der Nase auf die Moral von der Geschicht‘ stößt.

Für wen ist dieser Roman etwas? Für alle, die gerne gute Horrorgeschichten lesen, in denen sich das Unheimliche sanft in das Leben der Protagonisten drängt, aber unwiderruflich einnistet, die aber zugleich neben der vordergründigen und spannenden Story jede Menge Stoff zum Nachdenken bieten. Für alle diejenigen, die auch Erzählungen wie Henry James „The Turn of the Screw“ mögen.

Für wen ist dieser Roman nichts? Für alle diejenigen, die lieber handfeste und actionreiche Horrorstories lesen. Körperteile fliegen hier nicht. Es ist die Präsenz, die an sich schon unheimlich ist.



Cover des Buches Das fünfte Kind (ISBN: 9783455400687)
Maselis avatar

Rezension zu "Das fünfte Kind" von Doris Lessing

Eine bedrückende Geschichte einer britischen Familie, die durch die Geburt des fünften Kindes aus dem Gleichgewicht gerät und daran zerbricht
Maselivor 3 Jahren

Bei David und Harriet ist es Liebe auf den ersten Blick. Harriet ist etwas bieder und findet, dass die moderne Frau, die sich gerade gesellschaftlich etabliert, nichts für sie sei. David ist ein Scheidungskind und will nur eines: eine Frau finden mit dem er sein Heim gründen kann. In Harriet hat er sie gefunden. Zusammen ziehen sie in ein sehr großes viktorianisches Haus, drei Stock hoch, mit Dachboden und verwuchertem Garten. Hier sollen ihre vier oder fünf oder sechs Kinder glücklich aufwachsen. 

Und tatsächlich, schneller als geplant, verwirklichen sie ihren Traum mit Hilfe von Harriets Mutter, die den Haushalt schmeißt und Davids Vater, der die nötige finanzielle Mittel zur Verfügung stellt. 

Die 4 Kinder, die Harriet zur Welt bringt, sind alle gesund und lieb. Das Leben in dem Haus ist so fröhlich und glücklich, dass viele Verwandten Jahr für Jahr ihre Sommer- und Weihnachtsferien dort verbringen. So kommen Harriets Schwestern mit Familien, Davids Eltern mit jeweils neuen Partnern und seine Schwester und verbringen sorglos die schönste Zeit des Jahres. Wäre nicht Davids Vater, der großzügig finanzielle unter die Arme greift, würde das nicht zu schaffen sein.

Da wird Harriet wieder schwanger, mit ihrem fünften Kind, aber irgendetwas stimmt nicht. Das Kind in ihrem Bauch ist anders. Schon nach ein paar Wochen spürt sie die heftigen Tritte, die Tortur wird Harriet an ihre physischen Grenzen bringen. Innerlich kaputt, bringt sie Ben im 8. Schwangerschaftsmonat zur Welt. 

Aber was kommt da aus ihrem Bauch – ein Troll, ein Gnom, ein enorm großes, körperlich verformtes, starkes Kind. 

Rücksichtslos und brutal saugt es an ihrer Brust, schlägt und tritt um sich und lässt keine Liebkosung oder zärtliche Berührung zu. Die Entwicklung des Jungen ist unaufhaltsam – er brüllt, schreit, tritt, hat unheimliche Kraft und terrorisiert die gesamte Familie. So zerbricht das große Familienglück Stück für Stück. Kurz vor der totalen Erschöpfung willigt Harriet ein, Ben in eine Anstalt zu bringen. Es muss sein, die anderen 4 Kinder sollen geschützt aufwachsen. Doch Harriet holt Ben zurück und zerstört damit die Familie und das Glück ihrer Kinder, ihres Mannes und ihr eigenes.

Meine persönlichen Eindrücke

Das Buch konzentriert sich stark auf die Mutterfigur von Harriet. Alles andere kreist um sie, hängt mir ihr zusammen und ist von ihr beeinflusst. Harriet und David verwirklichen ihren Lebenstraum, wenn auch mit tatkräftiger Unterstützung ihrer Eltern. Unempfänglich jeglicher Kritik gegenüber gebärt Harriet in kurzer Zeit 4 gesunde Kinder. Und damit nicht genug, es sollen noch mehr kommen. Dann wird sie wieder schwanger, diesmal aber auch für sie zu früh und sie merkt, dass etwas nicht stimmt. Doch sie bekommt kein Gehör, zu oft hat sie getan, was sie wollte. Als dann das Geschöpf auf der Welt ist und jeder sehen kann, dass da etwas genetisch nicht stimmt, wird sie allein dafür verantwortlich gemacht. Dass sie auch 4 gesunde Kinder hat, wird verdrängt. Sie wird in die Rolle einer Kriminellen gedrängt, aus der sie nicht mehr rauskommt. Ihr Mann, ihre Mutter und selbst ihre Kinder wenden sich von ihr ab. Hier komme ich schon an einen persönlichen Knackpunkt, was hätte ich getan?

Dann geht es mit Ben nicht mehr, er wird gefährlich und die Familie will ihn weghaben. Sie weigert sich lange, stimmt letztlich in einem schwachen Moment zu. Ab jetzt beginnt für sie eine psychische Tortur. Sie merkt, dass die Familie ohne Ben glücklich ist, dass das alte Leben wieder zurückkehrt. Doch sie kann nicht anders, sie muss Ben zurückholen. Dort wo er war, hätten sie ihn umgebracht. Und so entscheidet sie sich für Bens Leben und gegen das Glück der anderen Familienmitglieder. Da hätte ich wahrscheinlich anders gehandelt. Sie empfindet ja selbst keine Liebe für dieses Geschöpf. Sie hätte nach einer anderen Lösung suchen müssen. Sie hätte nicht das Glück von 4 Kindern so leichtfertig zerstören dürfen. Sie ist Mutter von fünf Kindern und nicht nur von einem. 

Doris Lessing ist eine Vertreterin der anglikanischen Literatur. Ähnlich wie in John Williams Roman Stoner ist auch hier die Erzählung auf eine Person konzentriert. Beide Romane ähneln sich auch in der verwendeten Sprache. Sie trifft sicherlich nicht ganz den modernen Geschmack und ist auch nicht zeitgemäß doch liest sich der Text zügig und fließend. Der Roman ist gut strukturiert und mit einem klaren zeitlichen Ablauf. 

Fazit

„Das fünfte Kind“ von Doris Lessing ist ein bewegender Roman über Mutterliebe und Familienglück. Er erzählt eine bedrückende Geschichte einer britischen Familie, die durch die Geburt des fünften Kindes aus dem Gleichgewicht gerät und daran zerbricht. Sprachlich typisch anglikanisch, besticht der Roman durch eine gute psychologische Betrachtung der Mutterfigur. Der Roman zeichnet ein Frauenbild, in dem die Mutter, gegen jede Vernunft, das Familienglück für das Leben des abartigen Kindes aufs Spiel setzt.

Cover des Buches Das Tagebuch der Jane Somers (ISBN: 9783442721566)
Story-of-Dros avatar

Rezension zu "Das Tagebuch der Jane Somers" von Doris Lessing

Das Tagebuch der Jane Somers
Story-of-Drovor 4 Jahren

"Bis vor ein paar Wochen hatte ich alte Leute überhaupt nicht wahrgenommen. Meine Augen waren auf junge, attraktive, gutgekleidete Menschen eingestellt, und nur sie bemerkte ich. Und jetzt ist es, als hätte man über dieses Bild eine Transparentfolie gelegt, und plötzlich sind die Alten und Behinderten mit darauf!" ~Janna Somers

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Janna Somers ist Herausgeberin einer Modezeitschrift und lebt als Angehörige der Oberschicht allein in London. Maudie Fowler ist eine vom Leben gezeichnete, gesundheitlich angeschlagene, verschrobene alte Frau, welche in der gleichen Stadt in einer feuchten Kellerwohnung vor sich hin vegetiert. Die beiden treffen in einer Apotheke aufeinander, was die Lebensumstände beider Frauen von Grund auf umkrempelt. 

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Das Buch war leicht zu lesen, da es einen wunderschönen und flüssigen Schreibstil hat, aber auch, weil man einfach von der Ersten bis zur Letzten Seite mit den verschiedenen Charakteren mitfiebert. Schön fand ich auch, dass das Buch mit seiner Geschichte über ein eigentlich vollkommen altägliches Thema zum Nachdenken anregt. Das Einzige, was mich ein klein wenig gestört hat, war, dass man vor allem im mittleren Teil die verschiedenen Ereignisse nur schwer zeitlich zuordnen konnte.

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Ein wunderschönes Buch welches ich jedem von euch empfelen kann!

4 von 5 Sternen ✔✔✔✔✖ 

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Zusätzliche Informationen

Doris Lessing wurde am 21. Oktober 1919 in Kirmashan geboren.

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