Eine junge Wehmutter in der Ausbildung im Konstanz des 13 Jahrhunderts erlebt den harten Alltag im Mittelalter. Unverblümt und mit einer dem damaligen Wortlaut versehener Sprachfärbung erlebt der Leser eine spannende Geschichte um die mutige Hanna. In der Handlung geht es um die junge Hanna die bei der Lehrmutter Wendelgart die Ausbildung zur Hebamme absolviert. Diese wird eines Tages in das Haus des Tuchhändlers Eberlin gerufen. Dort geschehen seltsame Dinge und Eberlin ist Hanna direkt unsympathisch. Hanna hat Angst um die schwangere Ehefrau des Tuchhändlers und versucht alles um dieser zu helfen. Doch dabei begibt sie sich in große Gefahr. Hanna ist nicht auf den Mund gefallen und ist ein sehr hilfsbereiter Mensch. Sie hat den Traum „Hebamme“ zu werden und ist fleißig, aufmerksam und demütig. Aber sie beweist auch Mut und ist bereit über ihre eigenen Grenzen zu gehen, wenn es um Gerechtigkeit geht. Ebenfalls erwähnenswert ist die Lehrmutter und Hebamme Wendelgart. Diese ist eine sehr weise Frau, welche Hanna stets mit Rat und Tat zur Seite steht. Sie ist die vermeintlich heimliche Heldin der Geschichte.
Die Handlung spielt in Konstanz im Jahr 1327 und ist zeitlich sehr gut einordbar. Der Schreibstil der Autorin ist sehr lebendig, tragend und dem damaligen Zeitgeschehen angepasst. Als Leserin oder Leser findet man sich mitten im mittelalterlichen Konstanz wieder. Gerade die vielen Details aus der damaligen Arbeit der Hebammen, mit denen für uns heute begrenzten medizinischen Möglichkeiten hat, mir sehr gut gefallen. Mangelnde Ernährung und Hygiene gerade bei der oft ärmlichen Bevölkerung brachten sehr viele Probleme für die Alltagsarbeit mit sich.
Die Spannung der Handlung ist gut und wird sukzessive in dem Roman aufgebaut. Ich hätte mir noch ein zwei spannendere Wendungen gewünscht, aber dies ist der einzig kleine Kritikpunkt an dem ansonsten sehr schön erzählten historischen Roman. Als Besonderheit ist ein Personenregister am Anfang des Buches zu erwähnen. Die Sprachfärbung sowie die schön detaillierte Erzählung ist eine absolute Stärke dieses Buches. Das Fazit ist positiv. Schön und abwechslungsreich erzählt ist dieser Krimi aus dem Mittelalter eine schöne Alternative für die kalten und dunklen Wintertage.