„Man kann nicht keine Haltung haben“, behauptet Doro Plutte im Prolog. Wir seien uns unserer Haltungen nur oft nicht bewusst. Wie wir herausfinden und steuern können, mit welcher Haltung wir durchs Leben gehen, will sie in diesem Buch zeigen. Körpersprache und innere Haltung gehören eng zusammen. Deshalb bietet sie eine ganzheitliche Reise an mit Infos und Übungen zur Körpersprache und mit Impulsen, die dazu anleiten, die eigene innere Haltung zu erforschen.
In zwölf klar strukturierten Kapiteln, angefangen bei den Füßen, über Beine, Knie, Bauch bis zum Kopf widmet sich die Moderatorin und Kommunikationstrainerin der Frage, wie wir über unsere Haltung zu mehr Sicherheit, Präsenz und Herzlichkeit finden. Zu Beginn jedes Kapitels erfährt man (frau), wie eine bestimmte Haltung auf andere wirkt und vor allem auch, was man ändern kann, wenn man sich eine positivere Ausstrahlung wünscht. Mit den Füßen beginnt die Positionierung: „Unsere Füße sind wie ein Anker, der helfen kann, uns im Hier und Jetzt zu verorten.“ Wenn man sich fest hinstellt, so Plutte, sendet man sich selbst das Signal: „Mich haut so schnell nichts um.“
Nebenbei erzählt Doro Plutte Wissenswertes wie „Ein Kopfnicken kann zu einem Missverständnis werden. In den meisten Ländern wird es als Ja verstanden. In Pakistan oder Indien dagegen schüttelt man den Kopf, um Ja zu sagen“ oder dass „Daumen hoch“, was bei uns eine positive Verstärkung ist, in Nigeria eine vulgäre Beschimpfung bedeutet.
Die Autorin spricht ihre LeserInnen immer wieder direkt an und nimmt sie mit: „Möchten Sie es auch mal ausprobieren?“ Neben mir liegen Stift und Papier, klar will ich es ausprobieren! Ich lasse mir keine Übung entgehen. Besonders nicht die, bei denen man körperlich aktiv werden kann, wie die Atemübungen für Tiefenentspannung oder die fünf Sprechübungen. Joy Katzmarzik hat die Übungen klar und ansprechend illustriert. Ich fühle mich begleitet. Doro Plutte bietet zusätzlich Links an für alle, die eine Videoanleitung bevorzugen.
Mir gefallen auch die Abschnitte „Innencheck“, in denen sie innere Haltung ins Visier nimmt. Immer sind ihre Formulierungen und ihr Tonfall achtsam. Mich berührt beim Lesen, wie viel die Mutter von zwei kleinen Töchtern über ihr eigenes privates und berufliches Leben verrät. Gerade diese Passagen machen das Buch für mich interessant und motivieren mich dranzubleiben an diesem 240 Seiten starken Stoff. Ich lerne, dass der Rücken Gradmesser für mein Selbstbewusstsein ist, wie die „Sieger-Haltung“ geht, und dass das, worauf ich meine Augen werfe, meinen Charakter prägt.
„Welches Gefühl hätten Sie heute gerne?“, diese Frage auf Seite 115 verblüfft mich. Kann ich mir meine Gefühle aussuchen? Doro Plutte erklärt, wie der Körper die Gefühle steuert und wie man ihn nutzen kann, um seine Emotionen zu verändern.
Der offene Blick dieser jungen Frau mit den blauen Augen auf dem Cover hat mich sofort angesprochen. Nach der Lektüre habe ich fast das Gefühl, wir sind ein Stück weit Freundinnen geworden. Das Buch und seine Inhalte wirken nach. Mit „Wie Haltung unser Leben verändert“ ist es Doro Plutte gelungen, mich dort abzuholen, wo ich stehe und zu neuen Erkenntnissen zu führen. Ich werde dieses Buch noch öfter zur Hand nehmen und empfehle es allen, die es lieben, gut unterhalten zu werden, vor allem aber Menschen, die sich weiterentwickeln wollen.