Dorothea Neukirchen

 4,5 Sterne bei 2 Bewertungen
Autor*in von Leben Lieben Erben, Eine Winteraffäre und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Dorothea Neukirchen kam über London, Berlin und Köln an den Bodensee. Schauspielerin, Regisseurin, TV-Moderatorin und Coach sind Facetten ihrer beruflichen Laufbahn. Als Autorin schrieb sie zunächst Drehbücher und Hörfunk-Features, später Romane und Kurzgeschichten, für die sie drei literarische Preise erhielt.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Dorothea Neukirchen

Cover des Buches Eine Winteraffäre (ISBN: 9783863863845)

Eine Winteraffäre

(1)
Erschienen am 29.01.2013
Cover des Buches Leben Lieben Erben (ISBN: 9783756821440)

Leben Lieben Erben

(1)
Erschienen am 19.09.2022
Cover des Buches Eine Winteraffäre (ISBN: 9783755715122)

Eine Winteraffäre

(0)
Erschienen am 10.11.2021
Cover des Buches Von Liebe und anderen Abschieden (ISBN: 9783756856503)

Von Liebe und anderen Abschieden

(0)
Erschienen am 15.05.2023

Neue Rezensionen zu Dorothea Neukirchen

Cover des Buches Leben Lieben Erben (ISBN: 9783756821440)
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Rezension zu "Leben Lieben Erben" von Dorothea Neukirchen

haberlei
Eine moderne junge Frau in den 80er-Jahren

„Leben lieben erben“ von Dorothea Neukirchen ist ein Roman, der Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre in Westdeutschland spielt, im Mittelpunkt steht eine junge, strebsame, modern denkende junge Frau.

Klappentext:
1979. Alix steht kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag, als ihre Erbtante stirbt. Altes Familienmisstrauen führt zu neuen Komplikationen, während Alix im männlich dominierten Fernsehsender um ihr Überleben als Filmemacherin kämpft.
Ein Glück, dass Didi, ihre große Liebe, hinter ihr steht ..

Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Die jeweiligen Handlungsorte und Personen sind gut vorstellbar. Die Kapitel sind kurz gehalten, mit Überschriften versehen, mit einem Stichwort zum kommenden Inhalt. Die chronologischen Ereignisse werden immer wieder durch Alix‘ Erinnerungen unterbrochen, was den Handlungsablauf abwechslungsreich gestaltet und Einblick in ihre Kindheit und Jugend gibt.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Alix, die berufliche Anerkennung sucht, sich durch den Tod ihrer Tante nicht nur mit Erbschaftsangelegenheit herumschlagen muss, sondern sich auch mit ihrer Familiengeschichte und ihren Wurzeln auseinandersetzt. Und immer wieder an Grenzen stößt. An die Vorherrschaft der Männerwelt. An juristische Finessen. An Tabuthemen. Und das Jahr 1980 bietet ihr nicht nur berufliche Chancen, sondern stellt generell einen persönlichen Wendepunkt dar. Sie feiert den 30. Geburtstag und heiratet.

Die handelnden Personen sind anschaulich charakterisiert, wirken lebendig, emotionell und authentisch. Die divergierende Denkungsweise der älteren zur jüngeren Generation ist deutlich zu erkennen. Insbesondere wandelt sich das Frauenbild zusehends. Aus der während der Kriegszeit mehr oder weniger erzwungenen Berufstätigkeit der Frauen, als die Männer im Krieg waren, und dem darauf folgenden Rückzug wiederum zur Frau am Herd, als die Männer heimgekehrt waren, bildete sich zusehends der Wunsch der Frauen nach Eigenständigkeit und Berufstätigkeit, sogar Karriere. Die modernen Frauen sehen ihre Arbeit nicht mehr als bloßen Übergang bis zur Heirat und Mutterschaft. Selbst wenn sie in ihrem Beruf erfolgreich sind, werden sie vielfach aber noch immer primär als die Ehefrau von XY wahrgenommen. Vor allem auch beruflich muss Alex erkennen: „Männer steigen im Wert, wenn sie sich durchsetzen. Aber von Frauen wird erwartet, dass sie pflegeleicht sind.“

Rund um Alix‘ Leben, ihre Liebe und ihr Erbe - Erbe nicht nur als finanzielle Hinterlassenschaft gesehen, sondern auch als Erbgut, als Bedeutung, die die eigenen Wurzeln für einen haben -, steckt sehr viel Zeitgeist in den Zeilen, aus den 80er-Jahren wie auch aus den Kriegs- und Nachkriegsjahren. Denn Alix beschäftigt sich u.a. auch mit der Geschichte ihrer Vorfahren, soweit sich die ältere Generation diesbezüglich öffnet. Über vieles wird nach wie vor der Mantel des Schweigens gebreitet, abgeblockt.

Alix, Jahrgang 1950, ist nur ein paar Jahre älter als ich, sodass die geschilderte Zeitspanne viele Erinnerungen in mir weckte, ich so manche Parallele erkannte. Damals kämpften die Frauen für ihr Recht auf Abtreibung – wie erschreckend, dass ihnen dieses Recht in etlichen Ländern im 21. Jahrhundert wieder abgesprochen wird! Wie augenscheinlich wird einem der technische Fortschritt in diesen wenigen Jahrzehnten, wenn man liest, wie verzweifelt Alix eine Telefonzelle sucht, um zu informieren, dass ihr Zug Verspätung hat, dass Überseetelefonate schwierig zu führen sind, es noch VHS-Kassetten gibt und Farbfernseher neu herauskamen.

Das Buch thematisiert zwar die Frauenrolle, Männervorherrschaft und Emanzipationsbestrebungen von vor rund 40 Jahren. Letztlich fragt man sich als LeserIn, inwieweit sich das seither weiterentwickelt bzw. wirklich verbessert hat. Da ist noch einige Luft nach oben. Es spielen einige andere Themen mit hinein in diese Lektüre. Bedingt durch Alix‘ Filmprojekt über Sokrates einiges an philosophischen Gedanken, u.v.a.m.

„Leben lieben erben“ ist ein Buch, das nicht durch prickelnde Spannung oder erschütternde Familientragödien punktet, sondern durch das breite Spektrum an Stoff zum Nachdenken, zum Reflektieren über das eigene Leben. Es ist, wie es scheint, der Auftakt für weitere Romane über Alix und ihr Leben, das ich gerne weiterverfolgen möchte.

 

Cover des Buches Eine Winteraffäre (ISBN: 9783845010762)
R

Rezension zu "Eine Winteraffäre" von Dorothea Neukirchen

Renee2014
Ein Buch für den intelligenten Liegestuhl!

Clare, eine erfolgreiche Werbetexterin, nicht ohne kritische Distanz zu den (nicht nur) in diesen Kreisen üblichen Lifestyle-Attitüden,  trifft auf einen taoistisch inspirierten Qi Gong-Meister, Exilchinese aus Amerika, namens Xu Lin. Was die beiden zueinander hinzieht, mag man zunächst nicht unbedingt begreifen (aber wann hat man das jemals begriffen?), vermutlich sind es die absoluten Gegensätze. Westliche Effizienz und Willensstärke, seinen Weg zu meistern, trifft auf  fernöstliche Mystik und intuitives Vertrauen, daß der Weg einen schon finden wird. Eine Konstellation, die sich allzu leicht in ermüdenden Klischees verlieren könnte. Ungewöhnliche Situationen, kluge Dialoge und scharfsinnige Resümees sorgen aber für Spannung. Nach verbaler Annäherung via Emails fahren die beiden schließlich zusammen in den Skiurlaub, in eine glitzernde Bergkulisse. Dort wird aus dem Roman fast ein Kammerspiel: Zwei trotz Wunsch nach Nähe und Verständigung manchmal recht ineinander verkeilte Seelen mit all’ ihren eigenen Befindlichkeiten und Widersprüchen und natürlich Ansprüchen. Die Rückkehr der beiden in das jeweils zuvor ohne den anderen gelebte Leben wirkt wie eine Befreiung. Clares letzter Werbefeldzug ist einfach sophisticated!

Mein Fazit: Ein Buch für den intelligenten Liegestuhl mit der Tendenz zum Pageturner – auch und gerade im Sommer, am Strand, mit Campari ... zum Beispiel.

 

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