Als der 16-jährige Russlanddeutsche Wowa, der Maria fast jeden Tag im Altersheim besucht hat, plötzlich verschwindet, macht sich die alte Dame auf den Weg nach Sibirien, um den Jungen zu suchen. Sie hat von dem Tod seiner Großmutter im fernen Russland gehört und möchte sicherstellen, dass es Wowa gut geht und er eine gesicherte Zukunft hat. Sie wird schnell Teil dieser fremden Welt, aber begreift auch die eigene Fremdheit und die wahre Herkunft ihres eigenen Wesens.
"Babuljas Glück" von Dorothea Razumovsky ist in erster Linie eines: zu kurz. Es fehlt das davor, das danach und auch das währenddessen scheint zu schnell, zu ungenau. Dabei bleibt die Szenerie keineswegs ohne Eindruck, im Gegenteil, gerade weil man sich so in diese kleine Welt hineinversetzt fühlt, möchte man mehr erfahren. Dabei spart Razumovsky nicht mit Stereotypen, fast jedes Klischee wird munter bedient, aber auf so eine liebenswürdige Weise, dass es gerade deswegen Spaß macht.
"Babuljas Glück" ist ein Roman für alle, die ihrer "russischen Seele" ein wenig stilisiertes Heimatgefühl gönnen wollen. Mit Wodka, Schnee und sibirischer Weite, ganz wie es sich gehört.
Babuljas Glück