Cover des Buches Conny und die Sache mit dem Hausfrauenporno (ISBN: 9783958180024)
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Rezension zu Conny und die Sache mit dem Hausfrauenporno von Dorothea Stiller

Liebenswert!

von el-pollo-diablo vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Charmante Protagonistin, Einblicke in den Literaturbetrieb und Seitenhiebe auf 50 Shades of Grey

Rezension

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el-pollo-diablovor 10 Jahren
Der Titel deutet es schon an: es geht um Erotikliteratur für Frauen - aber mit einem Augenzwinkern! Gelegentliche Seitenhiebe auf 50 Shades of Grey und dessen Fans inklusive. Auch der Literaturbetrieb wird mit all seinen Marketingmaschen aufs Korn genommen. Aber eigentlich sind das alles nur Nebenschauplätze, denn der Star des Buches ist nicht die Literatur, sondern Conny: Lehrerin, liebevolle Mutter, gute Freundin, pummeliger Sportmuffel, Koffeinjunkie, heimliche Bestsellerautorin und einfach nur ein total liebenswerter Charakter. Das liegt nicht zuletzt daran, dass ihr Alltag (v.a. ihr Umgang mit den Kindern und die Prokrastination beim Schreiben) sehr realistisch geschildert wird und man sich super mit ihr identifizieren kann. Conny kocht und putzt mehr, als dass sie schreibt, das hat sie für mich sehr lebendig und sympathisch wirken lassen. Und auch wenn sich Connys Freundinnen etwas nach Sex and the City-Klischee anhören, fand ich alle Charaktere sehr glaubhaft. Die Kinder waren zum knuddeln, der Verleger war schön schmierig, und Connys Begegnungen mit diversen Männern kamen auch glaubhaft und nicht zu übertrieben unrealistisch rüber. Was ich richtig toll fand, waren die Dialoge, weil die sehr natürlich klangen und teils mehrere Seiten lang waren und richtig viel über die Protagonisten ausgesagt haben. Dialoge sind für mich in vielen Büchern oft eine Schwachstelle, weil die Autoren immer versuchen, möglichst viele Infos in wenig Text zu bekommen und man dann Sätze bekommt, die ein normaler Mensch im richtigen Leben nie sagen würde. Oder es kommen nur totale Belanglosigkeiten raus. Also Hut ab!
Das Buch strotzt nur so vor Witz, das fängt schon bei den Kapitelüberschriften an ("Poff!", "Partydilemma mit Wanderpalme") und zieht sich durchs ganze Buch (die Reiki-Spinnenaustreibung war einfach nur göttlich!). Auch die Passagen aus dem "Hausfrauenporno" waren herrlich kitschig geschrieben (ob das Absicht war oder nur mein guter Geschmack sei mal dahingestellt). Ab der zweiten Hälfte wurde die Handlung dann recht voraussehbar, aber nicht so platt, dass das Weiterlesen keinen Spass mehr gemacht hätte. Ich habe trotzdem immer mitgefiebert und mitgerätselt. Die Liebesgeschichte war zwar recht konventionell, aber schön unaufdringlich und auch nicht kitschig. Zumindest hatte ich nie das Gefühl, hier einen Liebesroman zu lesen, der nur auf ein Happy End hinauslaufen kann. Stattdessen war es eine Conny-Geschichte, die neben anderen Dingen eben auch eine Liebesgeschichte erlebt.
Etwas ärgerlich fand ich, dass sich doch einige Tippfehler ins eBook eingeschlichen haben bzw. ein paar mal kleine Worte wie "und" oder "sie" gefehlt haben; also nichts, was das Verständnis des Textes behindern würde, aber trotzdem ärgerlich ist.
PS: Das fikitve Buch über die Sandkastenfee würde ich übrigens auch gerne einmal lesen!
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