»Meine Mutter ist der Text. Ich kann sie nicht betreten.« |34
»DIE GESCHICHTE MEINES LEBENS IST DIE GESCHICHTE DES LEBENS MEINER MUTTER. Eine zwanghafte Autobiographie, eine unmögliche Geschichte. Schachteln voller Schnipsel, Entwürfe, Versuche.« |39
»Mutter (ein Gemurmel)« ist das erste in Deutsch übersetzte Werk der in Amerika etablierten New Yorker Autorin Zambreno, die bereits neun Bücher davor veröffentlichte. Mit den entliehenen Texten und der Kunst Anderer, etwa Roland Barthes, Dickinson, Kafka, Woolf, Henry Derger oder Louise Bourgeouis, spinnt Zambrano essayistische Passagen. Hinzu dichtet, verdichtet und verliert sie ihre Repräsentanz von Mutter.
Zwanzig Jahre braucht das Schreiben an Zambrenos Muttertext, in dem sie sich einer verinnerlichten Frau annähert, die sie nicht mehr fragen kann, denn der »prägende Umstand meines Lebens ist es, dass meine Mutter tot ist.« |39. Früh ist Mutter gestorben, mit Veröffentlichung von »Mutter (ein Gemurmel)« befreit sich Zambreno von den Muttergeistern und der drängenden Sehnsucht nach inniger Verbundenheit mit dem Mutterlaib. Sie nabelt ihren Muttertext ab und legt ihn mit Lücken, Fragen und Offenheit vor. Stets bleibt beim Aufnehmen des Textes Luft für eigene Gefühle, Erfahrungen und Gedanken zu Mutter in Nähe und Trennung.
»Mutter (ein Gemurmel)« ist ein lyrischer, fragiler, sich überdenkender, essayistischer nichtlinearer Trauertext, der sucht, auffindet und auf Schranken stößt, die er zu akzeptieren lernt. Er könnte nicht besser zum AKI-Verlag passen mit seiner Liebe zu Sprache, Details und Grenzgängen zwischen den Genres und Disziplinen.
Dorothee Elmiger
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Neue Bücher
Aus der Zuckerfabrik
Alle Bücher von Dorothee Elmiger
Einladung an die Waghalsigen
Aus der Zuckerfabrik
Schlafgänger
Aus der Zuckerfabrik
Aus der Zuckerfabrik
Neue Rezensionen zu Dorothee Elmiger
Das Cover hat mich angesprochen und auch die Kurzbeschreibung zum Buch. Allerdings war das Buch doch ganz anders als erwartet.
Man muss sich darauf gefasst machen, dass das Buch anders ist. Eine Kollektion von Phrasen und Paragraphen, die über Zucker und Hunger, Körper und Raum, und natürlich über den Mensch und die Intimität erzählen. Es war am Anfang eher schwierig in das Buch reinzukommen und sich darauf einzulassen wie willkürlich das Ganze auf den ersten Blick geschrieben ist. Das Leseerlebnis ist am Anfang sehr abstrakt, fetzenweise werden Informationen und Geschichten geliefert, die scheinbar nur lose zusammenhängen. Aber es ist schon erstaunlich, was für eine Leistung das Gehirn erbringen kann um ein ganzes Bild aus den Fetzen zu erstellen; das Gehirn schafft es Zusammenhänge zwischen Buchstaben, Wörter und Sätze herzustellen um somit ein ganzes Bild im inneren Auge herzustellen.
Die Sprachgewalt und die Poesie waren zum Teil wunderschön, aber dem Leser wird eine gewaltige Portion an Wissen und Eigenarbeit abverlangt um zum Genuss des Buches zu kommen. Ich muss auch sagen, dass ich dem Buch zwar 4 Sterne gebe, aber nachvollziehen könnte, wenn jemand das Buch nach den ersten paar Seiten sofort abbricht.
Ich würde das Buch jetzt nicht jedem kommentarlos empfehlen, es ist eher ein Buch für solche, die sich mit hoher Literatur befassen wollen. Oder für die, die sich für etwas Neues offen sind und sich dafür begeistern können. Das Buch ist ein bisschen wie die moderne Kunst, wo man Zeit investieren, sich mit der Thematik und den tiefer liegenden Bedeutung auseinander setzen muss. Mit einem geschulten Auge, ist "Aus der Zuckerfabrik" sicherlich ein Meisterwerk, aber ich glaube, ich müsste das Buch noch mehrmals durchlesen um es wirklich verstehen zu können.
** Dieses Buch wurde mir über NetGalley als E-Book zur Verfügung gestellt **
Meine Meinung und Inhalt
'My skills never end' steht auf dem T-Shirt eines Arbeiters, der gerade seinen Lohn ausbezahlt bekommt.
Am Strand einer karibischen Insel steht der erste Lottomillionär der Schweiz und blickt aufs Meer hinaus. Nachts drängen sich Ziegen am Bett der Autorin.
Die Geschichte einer Recherche, ein Journal voller Beobachtungen, Befragungen und Ermittlungen.
Der Roman ist anders, aber interessant. Als Leser muss man sich jedoch sehr auf das Geschriebene einlassen, Kuriositäten und Vergleiche auf sich wirken lassen.
Man begibt sich auf eine berauschende Reise, um Gier, Geld, Zucker, Kolonialismus und weibliches Begehren.
Der Schreibstil ist sehr unstruktuiert aufgrund der vielen Metaphern und Satzfragmente und der englischen und französischen (nicht übersetzten) Passagen. Es entsteht teilweise eine gewisse Unordnung, weil stets neue Zusammenhänge gestellt, zerlegt und anders wieder zusammengesetzt werden.
Das Cover ist sehr speziell, passt aber zum Geschriebenen.
Dorothee Elmiger, geboren 1985, lebt und arbeitet in Zürich. 2010 erschien ihr Debütroman ›Einladung an die Waghalsigen‹, 2014 folgte der Roman ›Schlafgänger‹ (beide DuMont Buchverlag). Ihre Texte wurden in verschiedene Sprachen übersetzt und für die Bühne adaptiert. Für ihr Werk wurde Dorothee Elmiger mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Gespräche aus der Community
Community-Statistik
in 59 Bibliotheken
auf 11 Merkzettel
von 1 Leser*innen gefolgt