Cover des Buches Raubkind (ISBN: 9783451383809)
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Rezension zu Raubkind von Dorothee Schmitz-Köster

Bewegendes Schicksal, leider kein Einzelfall!

von Die-Rezensentin vor 5 Jahren

Kurzmeinung: Bewegendes Schicksal, leider kein Einzelfall!

Rezension

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Die-Rezensentinvor 5 Jahren

Klaus wurde als Kind adoptiert und nahm bisher an, dass seine Eltern früh gestorben sind. Er ist bereits 75 Jahre alt, als er von einer Journalistin angeschrieben wird, weil sie vermutet, dass er damals aus einer polnischen Familie geraubt und nach Deutschland verschleppt wurde.
Zuerst will er gar nicht darüber nachdenken, doch dann lässt er sich darauf ein und die Journalistin findet bei ihren Nachforschungen einiges heraus.
Als blondes, blauäugiges Kind wurde er als 5 jähriger aus seiner polnischen Familie herausgerissen. Himmler war der Meinung, wenn gutes Blut vorhanden ist, sei es legitim, die Kinder zu rauben und in deutschen Familien großzuziehen. Dabei war es gleichgültig, aus welchen Ländern sie kommen, solange sie arisches Aussehen hatten. Dazu wurden genaue Rassenprüfungen durchgeführt und eine Rassenkarte erstellt. Sollten die Kinder den Test nicht bestehen, durften sie nicht etwa in ihre Familien zurückkehren, sondern kamen in ein Sammellager.
Klaus hatte das `Glück` aus dem Lebensborn- Heim von der Familie des SS-Offiziers Schäfer adoptiert zu werden. Nach seiner Herkunft hat er nie gefragt, ihm wurde gesagt, seine Eltern seien tot und daran hat er nie gezweifelt.
Umso mehr entsetzt es ihn, als er nun die Wahrheit über seine Familie und seine Herkunft herausfindet.

Das Buch lässt sich an manchen Stellen etwas mühsam lesen, weil keinerlei wörtliche Rede vorhanden ist.
Trotzdem ist das Thema hochinteressant, auch wenn ich schon vieles aus der Zeit und auch über Lebensborn gelesen habe.
Die Autorin hat eine sehr gute Mischung aus Klaus` persönlichem Schicksal und geschichtlichen Tatsachen geschaffen.
Wie abgebrüht musste man sein, um kleine Kinder einfach aus ihren Familien zu reißen, ohne Rücksicht auf irgendjemanden.
Aber darüber braucht man ja gar nicht sprechen, denn es ist doch klar, dass den Verantwortlichen im Krieg jegliche Empathie fehlte. `Raubkind` ist ein berührendes Buch, das mich anschließend noch einige Zeit beschäftigt hat.
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