Hughes' Figuren sind fleischgewordene Stereotype: Männer sind triebgesteuert und schwach; Frauen sind stark, wissen was sie wollen und halten den Laden am Laufen. Der Hauptprotagonist, Dix Steele, eine durch und durch gescheiterte Existenz, der von kleinen Schecks seines reichen Onkels seinen Haushalt als Blender und Versager bestreitet, wird als abstoßender Charakter und Psychopath gezeichnet, der Frauen hasst und für sein Scheitern im Nachkriegsamerika verantwortlich macht. Als gutaussehender Mann mit hoher krimineller Energie vermag er zunächst seine wahren Absichten geschickt zu verbergen und sich Zugang zur feinen Gesellschaft zu verschaffen. .Aber dank der Frau seines besten Freundes, die ihn von Anfang an durchschaut und mithilfe seiner attraktiven Nachbarin Laurel, die mit ihm wohl ein kurzes Verhältnis hat (so ganz genau erfährt man das nie, vgl. unten), zieht sich die Schlinge immer mehr um Dix zu.
Mit wenigen literarischen Pinselstrichen gelingt es der Autorin, Spannung aufzubauen, wobei sie dem Leser die Fakten nur scheibchenweise präsentiert und man seine Vorstellungskraft bemühen muss, um hinter die Kulissen blicken zu können. Leider hat das Buch auch Längen. Es ist ein typischer amerikanischer Krimi der 50er Jahre: sobald es intim wird, 'dimmt' Hughes runter oder beendet die Situation. Die Personen agieren aseptisch und steril, sie berühren sich nicht einmal (außer beim Tanzen) und Sex oder gar schlüpfrige Details kommen nicht vor, so dass der Leser auf seine 'schmutzige Phantasie' angewiesen ist. Die höchste Form an Emotionalität gewährt Hughes, wenn sich Dix und Laurel nebeneinander aufs Bett setzen. Die nächste Szene beginnt dann damit, dass Dix sich am nächsten Morgen aus dem Bett erhebt und den ruhigen Atem der schlafenden Laurel bewundert. Was hätten wohl Miller oder Nabokov daraus gemacht? Was will uns die Autorin damit sagen? Empfand sie selbst Sex als schmutzig? War sie gar frigide? Man hat fast den Eindruck, Frauen setzen Sex nur zur Erreichung ihrer Ziele ein. Dann hätte Dix mit seinem konsequent ansteigenden Frauenhass gar nicht so unrecht...