Doug Johnstone

 4 Sterne bei 33 Bewertungen
Autor*in von Eingeäschert, Wer einmal verschwindet und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Doug Johnstone ist Journalist, Sänger, Songwriter, Schriftsteller und – wie die wenigsten wissen – promovierter Atomphysiker. Mit seiner Frau und zwei Kindern lebt und arbeitet er in Edinburgh. Mit seinen Büchern hat er sich nicht nur in Großbritannien eine große eingeschworene Fangemeinde erobert, zu der auch bekannte Autoren wie Ian Rankin und Irvine Welsh gehören. Bereits auf Deutsch erschienen sind seine Thriller Smokeheads und Wer einmal verschwindet.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Eingefroren (ISBN: 9783948392871)

Eingefroren

Erscheint am 13.11.2023 als Gebundenes Buch bei Polar Verlag.

Alle Bücher von Doug Johnstone

Cover des Buches Wer einmal verschwindet (ISBN: 9783442748372)

Wer einmal verschwindet

 (9)
Erschienen am 12.01.2015
Cover des Buches Eingeäschert (ISBN: 9783948392420)

Eingeäschert

 (9)
Erschienen am 11.03.2022
Cover des Buches Der Bruch (ISBN: 9783948392208)

Der Bruch

 (6)
Erschienen am 01.03.2021
Cover des Buches Smokeheads (ISBN: 9783442744053)

Smokeheads

 (6)
Erschienen am 09.07.2012
Cover des Buches Hit & Run (ISBN: 9783442749317)

Hit & Run

 (2)
Erschienen am 10.08.2015
Cover des Buches Eingefroren (ISBN: 9783948392871)

Eingefroren

 (0)
Erscheint am 13.11.2023
Cover des Buches Hit & Run (ISBN: 9783641158200)

Hit & Run

 (0)
Erschienen am 10.08.2015
Cover des Buches Gone Again (ISBN: 9780571296613)

Gone Again

 (1)
Erschienen am 01.08.2013

Neue Rezensionen zu Doug Johnstone

Cover des Buches Eingeäschert (ISBN: 9783948392420)
Sir_Gerry_63s avatar

Rezension zu "Eingeäschert" von Doug Johnstone

Interessante schottische Mordermittlungen einmal anders
Sir_Gerry_63vor 7 Monaten

Heute habe ich für Euch einen besonderen Krimi aus dem Polar Verlag.

"Eingeäschert" von Doug Johnstone spielt in der schottischen Hauptstadt Edinburgh. Jim Skelf, Inhaber eines renommierten Bestattungsunternehmens und einer Privatdetektei, ist tot und wird auf eigenem Wunsch hinter dem Anwesen illegal verbrannt. Seine Ehefrau Dorothy, Tochter Jenny sowie die Enkelin Hannah mit ihrer Freundin Indy sehen zu. Mit dabei ist Jims rechte Hand Archie, der die Verbrennung mit Schürhaken und Auffangwanne überwacht.

In den Untelagen entdeckt Dorothy eine ihr unbekannte Dauerüberweisung an die Ehefrau eines ehemaligen, seinerzeit verschwundenen Mitarbeiters von Jim. Das macht sie natürlich stutzig und sie fragt sich, welche Geheimnisse ihr Mann hatte. Zur gleichen Zeit verschwindet eine Kommilitonin von Hannah. Und da die Polizei nicht nach Mel sucht, macht Hannah sich auf deren Suche. Schließlich bitten eine Ehefrau sowie ein älterer Mann, Dorothy bzw. Jenny um Hilfe. Obwohl Schmerz und Trauer über den Verlust von Jim noch nicht verarbeitet sind, werden diese Aufträge angenommen.

Im Mittelpunkt dieses ungewöhnlichen und skurrilen Thrillers stehen die drei Skelffrauen. Sie entstammen aus drei Generationen und haben natürlich eine jeweils andere Sicht der Dinge und Lebensanschauungen. Dorothy mit kalifornischen Wurzeln fragt sich, warum wohl Jim sie angelogen hat, waren sie doch scheinbar glücklich verheiratet. Doch auch Dorothy denkt an die eigene Vergangenheit zurück, als sie in einer Lebenskrise kurzfristig nach Amerika zurück ging. Jenny, die ihr Leben lang ihr Zuhause wegen des allgegenwärtigen Tods vermied, kommt nach Arbeitslosigkeit und wegen finanzieller Nöte zurück nach Hause und hadert als vermeintlich gescheiterte, weil geschiedene Ehefrau, mit ihrem Schicksal. Und auch Hannah muss erfahren, dass Mel nicht die Person war, die sie zu sein schien.

Die beiden Erzählstränge um die mysterösen Zahlungen wie auch Mels Verschwinden stehen im Mittelpunkt des Krimis und bilden dessen Rückgrat. Dorothy wie auch Hannah versuchen den Dingen auf den Grund zu gehen. Anfangs noch unbeholfen, später jedoch tauchen sie geschickter und tiefer in die Ermittlungen ein. Und was anfangs noch unbestimmt war, wird im Laufe immer skurriler und schlimmer. Natürlich schickt uns der Autor immer wieder auf falsche Fährten, bis zur letztlich spannenden und nachvollziehbaren Auflösung der beiden Fragen kommt

Neben diesen Haupterzählsträngen fand ich die beiden Nebenaufträge sehr interessant. Die Skelffrauen gehen die Sache zunächst sehr unprofessionell an, da sie keine eigenen Erfahrungen besitzen im Bereich Ermittlungen, Nachforschungen und Faktensammlungen. Aber das war sehr realitätsnah und authentisch geschrieben.

Der Autor beleuchtet daneben sicherlich für Jedermanns Geschmack sehr intensiv das Bestattungswesen mit all seinen Facetten, beginnend mit der Aufnahme und der Präparierung der Leichen, von den Zeremonien in der Leichenhalle und der Bestattung oder der Feuerverbrennung. Tod und Sterben überall. Das große Leitbild dieses Romans. Aber auch der Familienzusammenhalt der Skelffrauen spielt eine zentrale Rolle.

Allerdings fehlt es diesem Krimi doch leider durchgehend an Spannung wie man es von den anderen Krimis aus dem Mainstreambereich gewohnt ist. Dafür hat er aber eine ganz eigene Qualität mit vielen interessanten und tief gehenden Meinungen über Beziehungen, Familie, Treue, Verrat, Geheimnissen, Leben und Tod.

Stets aus der abwechselnden Sichtweise der drei Frauen wird die Story erzählt. Die Kapitel sind recht kurz, weswegen ich die Personen schnell kennenlernen konnte. Durch den Schreibstil des Autors wurden nicht nur die Skelffrauen, sondern auch Edinburgh realitätsnah dargestellt, so dass man Lust bekommt, diese Stadt kennen zu lernen.

Wer einen etwas anderen, skurrilen und düsteren Kriminoir lesen möchte, kann hier ruhig zugreifen. Ich kann das Buch daher wirklich empfehlen.




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Cover des Buches Eingeäschert (ISBN: 9783948392420)
Julia79s avatar

Rezension zu "Eingeäschert" von Doug Johnstone

Gelungene Gesellschaftskritik
Julia79vor einem Jahr

Als Jim Skelf, seines Zeichens Bestatter, überraschend stirbt, stehen Ehefrau, Tochter und Enkelin in ihrer Trauer vor der Aufgabe, das Familienunternehmen weiterzuführen. Gestorben wird immer und während Jims Asche noch nicht ganz erkaltet ist, kommen bereits die nächsten Aufträge auf die Frauen zu. Doch nicht nur die Organisation von Beerdigungen will bewältigt werden, seit einigen Jahren führte Jim zusätzlich eine Privatdetektei. Ehe sie sich versehen, stecken Dorothy, Jenny und Hannah bis zum Hals in Ermittlungen, die sie auch persönlich betreffen. Denn nicht jeder Todesfall ist natürlichen Ursprungs.

Doug Johnstone zu lesen war eine gute Wahl. Ich bin keine passionierte Krimi-Leserin, ich kann spritzendem Blut und Nervenkitzel nichts abgewinnen. Meine Ansprüche sind hoch, raffiniert und glaubhaft muss ein Krimi sein, die Figuren sollen lebendig wirken. Von der ersten Seite an lässt einen der schottische Autor dabei sein, angefangen mit den Geschehnissen um die Einäscherung von Jim. Man wandelt unter den Figuren, lernt sie kennen, ihre Gefühle, Sorgen und Unzulänglichkeiten offenbaren sich wie nebenbei, während die Handlung mit kontinuierlich steigender Spannung ihren Weg geht. Zu einschneidenden Geschehnissen beleuchtet, seziert und reflektiert er ihr Fühlen und Handeln sehr plastisch. Unterstützt wird dies durch die kurzen Kapitel, in denen der personale Erzähler immer einer der drei Skelf-Frauen folgt. 

In "Eingeäschert" werden die unterschiedlichen Fälle, in denen die Detektei ermittelt, sorgsam aufbereitet, ausgebreitet und analysiert. Moralische Fragen spielen eine große Rolle, Schuld, Verantwortung und Gewissen. Die Verbrechen stehen bei Doug Johnstone dabei nicht im Vordergrund, sondern die darin verwickelten Personen. Ihre Beziehungen zueinander sind lückenlos beschrieben, sie werden menschlich dargestellt, verletzlich, vielseitig, divers. Es sind allesamt keine Stereotypen. Der Seelenort des Romans, das Beerdigungsinstitut, bietet Anlass zur philosophischen Betrachtungsweise, ohne dass diese deplatziert oder aufgesetzt wirkt. 

Insgesamt geht dieses Buch mit seiner Gesellschaftskritik über einen Unterhaltungsroman hinaus und hat mir somit sehr viel mehr geboten, als ich von einem einfachen, spannenden Krimi erwartet habe.

Kommentare: 4
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Cover des Buches Eingeäschert (ISBN: 9783948392420)
Gwhynwhyfars avatar

Rezension zu "Eingeäschert" von Doug Johnstone

Bestattung und Beschattung - ein Familienunternehmen
Gwhynwhyfarvor einem Jahr

Der erste Satz: «Ihr Vater benötigte viel länger als erwartet, um zu verbrennen.»


Als der Bestattungsunternehmer und Besitzer einer Detektei, Jim Skelf, plötzlich verstirbt, muss sich seine Witwe Dorothy um die Familienunternehmen kümmern. Tochter Jenny, angereist nach Edinburgh, hat gerade ihren Job und die Wohnung verloren, wird ihr zur Seite stehen. Enkelin Hannah studiert zwar noch, wird aber interessehalber eingebunden, weil ihre beste Freundin und Mitbewohnerin spurlos verschwunden ist. Indy, die an der Theke der Unternehmen jobt, wohnt ebenso in Studenten-WG, ist die Lebenspartnerin von Jenny. Beim Durchgang der Konten fällt Dorothy auf, dass Jim regelmäßige Geldzahlungen an eine unbekannte Frau getätigt hat – das seit zehn Jahren, jeden Monat. Und weil diese drei Frauen in ihre Recherchen eingebunden sind, übernimmt Jenny den Fall einer Ehemannüberwachung, um ihn des Fremdgehens zu überführen, ebenso den vom alten Herrn Glasmann, der meint, von seiner Pflegerin bestohlen zu werden. 


«Das Geschäft mit dem Tod hörte nie auf. Menschen werden immer sterben, und wir werden immer trauern, und es wird uns wehtun.» 


Die Eingangsszene beginnt recht makaber mit der illegalen Einäscherung des toten Familienoberhaupts auf dem Scheiterhaufen im Garten – sein letzter Wille. Bereits der erste Satz zieht den Leser hinein. Und wer nun nach ein paar Kapiteln meint, er kenne die Lösungen der vier Fälle, wird im Verlauf mit interessanten Wendungen eines Besseren belehrt. Ersten kommt es anders, zweitens, als man denkt. Und weil immer jemand stirbt, gibt es auch genug für Archie zu tun, den Mitarbeiter, der für die Einbalsamierungen und das Aufhübschen zuständig ist, da in Irland die Toten aufgebahrt werden. Damit wäre das Team fast komplett. Ein wenig Unterstützung gibt es von einem Polizisten, dem besten Kumpel von Dorothy. Viel mehr wird nicht verraten. 


«Sie waren gesetzlich angehalten, Herzschrittmacher zu entfernen, da sie im Ofen des Krematoriums explodieren könnten. Dorothy fragte sich immer, ob jemand verletzt oder gar getötet worden war, als das zum ersten Mal passierte. Eine letzte Rache aus dem Jenseits.»


Doug Johnstone geht geruhsam vor; langsam nimmt die Geschichte Gestalt an, denn er konzentriert sich auf seine Figuren. Letztendlich geht es darum, dass Menschen, die man genau zu kennen scheint, trotzdem Geheimnisse haben, man enttäuscht ist, weil sie sie nicht geteilt haben – oder man deckt Charakterschwächen auf, die sie in einem ganz anderen Licht zeigen. Und es geht um den unvermeidlichen Tod, den Schmerz, mit dem die Überlebenden zurückbleiben. Mit viel Empathie geht der Autor an seine Figuren heran, blättert sie auf, wobei guter irischer Humor unterlegt ist. Über 400 Seiten – und ich habe sie in einem Rutsch gelesen! Die Geschichte ist spannend, zieht immer mehr hinein, weil sich neue Türen während der Recherchen öffnen und man am Ende erstaunt ist, wie die Fälle sich auflösen. Literarisch fein skizziert, eine gute Mischung aus Skurrilität eines Bestattungsinstituts, der Tätigkeit dort, der Empathie gegenüber den Angehörigen; und im nächsten Moment überfällt den Lesenden ein breites Grinsen über die geschilderte Situation. Anfänglich trauern alle Beteiligten für sich auf ihre Art um den Patriarchen, sind gefangen in eigenen Problemen, bis sie zum Ende hin feststellen, wie sie als Team zusammenspielen, gemeinsam überleben können. Ein prima Tartan Noir, nicht nur für Krimifreunde, ein Auftakt für eine interessante Serie.


Doug Johnstone stand 2019 für „Breakers“ (Der Bruch) und 2020 für „Dark Matter“ auf der Short List für den McIlvanney-Preis, nominiert für den besten schottischen Kriminalroman des Jahres. Als Journalist, Songwriter und Atomphysiker lebt er mit seiner Familie in Edinburgh.

https://literaturblog-sabine-ibing.blogspot.com/p/eingeaschert-von-doug-johnstone.html

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