Musik in Wort? Ja, dieser Autor hat es geschafft. Zwei Typen, die sich zufällig über den Weg laufen, klimpern sich durch ein Folk-Notenheftchen und machen daraus eine Tour in die Charts. Das Geheimnis: Sie sind ehrlich, lehnen sogar jedes Doppeln ihrer Spuren bei den CD-Aufnahmen ab. Jeder Musikfreund wünscht sich ein solches Außenseitertum. Warum gibt es keine Leonard Cohens mehr mit Gitarre und Sprechgesang, simpelst, aber höchst wirksam. Wer konnte bei "Suzanne" kein Mädchen in den Armen halten? Heute wird alles überproduziert, was auch nur in die Nähe der Charts kommt. Die amtliche Produktion macht alles platt, die Lofi-Künstler sind ein kleines Subgewächs. Genau hier greift der Roman an, stellt die Frage, was wäre wenn und beantwortet sie. Musik kann nichts verändern (das gelingt auch dem Sänger nicht in diesem Roman), aber sie lässt unser Herz tiefer schlagen. Dieser Roman ist wie ein guter Drink für alle New-Folk, Lofi und Live-Fans, ein Musikroman, der funktioniert.
Douglas Cowie
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Owen Noone
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Die Aufstiegsgeschichte von "Owen Noone and the Marauder", wie das Buch auch im Original heißt (was viel mehr Sinn macht, da Brian, der Marauder, der Erzähler ist und alles aus seiner Sicht beschrieben wird), handelt von Freundschaft, Liebe, Erfolg, Enttäuschungen und Tragödien.
Als sich Owen und Brian kennen lernen, haben sie beide noch nie Musik gemacht und bringen sich Folk-Songs mit einem aus der Bücherei geklauten Buch bei. Nach Auftritten in Studentenbars in der Provinz machen sie sich auf nach New York. Ihr Demoband ist ihnen vorausgeeilt und so haben sie sehr schnell einen Auftritt im CBGB's. Die Erfolgsgeschichte nimmt ihren Lauf. Das erste Album auf einem kleinen Indielabel verkauft sich gut, denn die ehrlichen Folksongs kommen beim Publikum gut an.
Aber bald zeigen sich die ersten Schattenseiten. Owen liefert sich mit seinem ihn verleugnenden Politikervater eine Schlammschlacht in der Presse. Ihre Plattenfirma verkauft sie, mehr oder weniger gegen ihren Willen, an ein Major-Label. Sie verstehen sich nicht mit ihrem neuen Produzenten der ihren gesamten Stil, für den sie berühmt sind und für den sie geliebt werden, umkrempeln will.
Und so nimmt die Tragödie ihren Lauf. Owen wird von Anna, die auch für Brian mehr ist als nur eine Freundin, verlassen, nachdem Fotos erscheinen die ihn mit der Nachwuchsschauspielerin Ellen Trelaine zeigen. Als Leser erfährt man nicht wirklich, ob an den gestreuten Gerüchten die beiden hätten die Release-Party ihres zweiten Albums gemeinsam verlassen, etwas dran ist. Brian, der seine Eltern seit der Abschlußfeier seines Studiums nicht mehr gesehen hat, erfährt das sie beim Brand ihres Hauses umgekommen sind. Owen und Brian sind füreinander die einzigen Freunde und trösten sich im Tourbus, was als Schlagzeile "Geoutet! Die schockierende Wahrheit über Owen Noone and the Marauder" auf den Titelblättern endet.
Das traurige Ende ist, dass Owen, nach einem Stromschlag auf der Bühne, spurlos aus dem Krankenhaus verschwindet. The Marauder bleibt allein, vor den Scherben der Karriere, der Freundschaft, des Lebens zurück.
Ein wirklich ganz wunderbares, herzergreifendes Buch! Absolut empfehlenswert!
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