Cover des Buches Nachtblende (ISBN: 9783404142781)
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Rezension zu Nachtblende von Douglas Kennedy

Nachtblende

von NicoleP vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Der Leser begleitet einen Menschen auf der Suche nach seinem neuen „Ich“. Doch kann man auf einer Flucht nie zu sich selbst finden.

Rezension

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NicolePvor 7 Jahren
Ben Bradford ist ein erfolgreicher Wallstreet-Anwalt. Er hat mehr Geld, als er je ausgeben kann. Doch sein Leben in dieser oberflächlichen Yuppie-Gesellschaft mit Ehefrau und Söhnen ist nicht das, was ihn glücklich macht. Tag für Tag der gleiche Trott. Ben überhäuft seinen ältesten Sohn mit Geschenken, um sein schlechtes Gewissen über seine lange Abwesenheit von zu Hause zu beruhigen. Von der Frau, die er einst liebte, entfernt er sich immer mehr. Eines Tages entdeckt Ben, dass seine Frau ihn ausgerechnet mit einem Nachbarn betrügt, der ein erfolgloser Fotograf ist. Dann geschieht etwas, und Ben Bradford existiert nicht mehr.

Das Buch beginnt mit Bens Leben in der „Upper-Class“. Geld spielt hier keine Rolle. Was man haben will, kauft man einfach. Dieser Teil des Buches ist langatmig und eintönig. Die ständige Aufzählung, welche Marken Ben zu welchen Preisen kauft, dokumentiert die Langeweile in seinem Leben. Alles ist oberflächlich, nur das Äußere zählt.

Diese Eintönigkeit ist geschickt durch den Autor eingebaut wurden. Der Leser spürt förmlich den Trott, den Ben jeden Tag aufs Neue erlebt. Der gesamte erste Teil spielt sich so ab, und das Durchhalten fällt schwer. Doch der Leser wird durch den weiteren Verlauf der Geschichte dafür belohnt.

Mit einer neuen Identität ein neues Leben beginnen zu können, klingt verführerisch. In dieser Geschichte wird dieser Versuchung nachgegangen. Der Leser begleitet einen Menschen auf der Suche nach seinem neuen „Ich“. Doch kann man auf einer Flucht nie zu sich selbst finden. Die Angst vor Entdeckung schwebt wie ein „Damokles-Schwert“ über diesem neuen Leben.

Bei dieser Geschichte muss man sich in die Zeit hineinversetzen, in der der Roman spielt. Es ist Mitte der 90er-Jahre. Facebook, Twitter & Co. bestimmen noch nicht den Alltag der Menschen. Das Internet steckt noch in den Kinderschuhen. Analoge Fotografie und Zeitungen aus Papier sind die Quellen für Informationen.

Wenn dies alles berücksichtigt wird, ist das Ende des Buches nicht schlecht geschrieben. In unserer heutigen vernetzten Zeit hätte die Geschichte um das Leben in einer neuen Identität ein schnelles Ende gehabt. Das Buch wird von mir als lesenswert eingestuft, auch wenn mir persönlich das Ende nicht gefallen hat.
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