Sheriff Watts erwischt einen Grabräuber und dabei wird eine Leiche entdeckt, die mindestens seit 50 Jahren in der Geisterstadt High Lonesome liegen muss. Agentin Corrie Swanson bekommt damit ihren ersten Fall und sie holt sich die Unterstützung der Archäologin Nora Kelly, um die mumifizierte Leiche freizulegen. Dabei finden die beiden Frauen nicht nur heraus, dass der Mann eines entsetzlichen Todes gestorben ist, sondern auch wertvolles Artefakt, ein goldenes Kreuz, aus dem 16. Jahrhundert bei sich trug. Warum hat der Mörder dies nicht an sich genommen und woher hat der Mann es?
Puh, die erste Hälfte des Buches hat sich sehr gezogen. Mir war nicht so ganz klar, ob das überhaupt noch ein Krimifall wird. Das war den Beteiligten ja selbst nicht so ganz klar, bis es zu neuen Entdeckungen kam und dies andere Leute aufmerksam gemacht und damit die Geschichte ins Rollen kam. Dabei haben die Autoren reale Fakten mit der fiktionalen Geschichte verbunden, sowie sie es schon im ersten Band getan haben, was ja recht spannend ist.
Zudem hatte ich hier auch meine Probleme mit Nora. Schon im ersten Band war sie mir nicht unbedingt positiv aufgefallen, da sie teils zickig und arrogant wirkt. Ich habe nicht nur einmal meine Augen über ihr Verhalten verdreht.
Corrie kann ja auch eine Nervensäge sein, dass betont Nora ja nur zu gerne, aber einerseits mag ich Corrie seit ihrem ersten Auftritt in der Pendergast-Reihe und andererseits ist es auch anders. Sie ist sehr ehrgeizig und zugleich dickköpfig. Manchmal schießt sie einfach über das Ziel hinaus und oft spricht sie auch einfach das aus, was sie denkt. Das finde ich ja gerade charmant an ihr, dass sie eigentlich eine Person ist, die geradeheraus ist. In den Jahren hat sie sich entwickelt und kann sich auch mal zurückhalten oder einlenken. Das merkt man deutlich, dennoch ist sie hartnäckig und wenn ihr alter Starrsinn durchkommt, mag ich es einfach, weil man da merkt: Ja, Corrie ist erwachsen geworden, aber sie ist immer noch die Alte. Zudem versuchte Corrie zu beweisen, vor ihrem Chef wie auch ihren Kollegen. Sie wurde nicht nur einmal belächelte, dass so eine junge Frau FBI-Agentin ist und wurde nicht ernst genommen. Sie muss sich da durchbeißen und so wie sie manchmal behandelt wurde, hatte es mich nicht gewundert, dass sie sich auch mal im Ton vergriffen hat. Außerdem sollte ihr Chef Moorwood langsam verstehen, dass man sich auf ihr Bauchgefühl gut verlassen kann.
Bei Nora hatte ich mich teilweise gefragt, was die da jetzt überhaupt mit in den Fall herumfuhrwerkt. Klar, sie wurde vom FBI gebeten mitzuarbeiten und wenn es um solche alten Artefakte wie das Kreuz ging oder die Ausgrabung der Mumie, dann war das schon sinnvoll. Aber im späteren Verlauf wirkte es so, dass man sie mit eingebunden hat, weil es eben die Swanson / Kelly Reihe ist.
Wie gesagt ab der Hälfte hatte dann die Geschichte Fahrt aufgenommen. Man verstand langsam in welche Richtung es geht, wer anscheinend involviert ist und die verschiedenen Parteien haben sich in Position gebracht. Dabei kam es auch wieder dazu, dass Corrie und Nora in eine ziemlich brenzlige Lage kamen – erneut, wie im ersten Band. Wollen die Autoren das in jeden Band so fortsetzen?
Am unnötigsten war allerdings erneut, dass der berühmteste FBI-Agentin seinen kleinen Auftritt hat und die entscheidende Kombinationsgabe bewiesen hat. Ich glaube, die Mädels kommen auch gut ohne ihn zurecht und ich weiß nicht, ob die Autoren ihn als Gag einbeziehen? Witzig finde ich es nicht, sondern eher sehr nervig.
Fazit: Leider hat mich der Band inhaltlich nicht so richtig überzeugt. In der ersten Hälfte hat sich wenig getan, außer dass mir Nora mit ihrem Verhalten negativ aufgefallen ist. Die Reibereien zwischen ihr und Corrie finde ich einfach nicht so prickelnd, sondern wirken oft einfach nur wie läppische Zänkereien (zugegeben von beiden Seiten, nur kann ich es Corrie mehr verzeihen). Nach der Hälfte hat das Buch immer mehr an Fahrt aufgenommen und was am Anfang zu wenig war, fühlte sich in der zweiten Hälfte zu überladen an. Es war an sich ein interessanter Ansatz, besonders mit der Vermischung von realen Ereignissen, aber letzten Endes war es wieder Corrie die mich bei der Stange gehalten hat, weil ich ihre Figur so sehr mag. 2,5 Sterne von mir.