Dov Alfon

 4,7 Sterne bei 16 Bewertungen

Lebenslauf

Dov Alfon, geboren 1961 im tunesischen Sousse, aufgewachsen in Paris und Aschdod (Israel), war Geheimdienstoffizier bei der legendären Unit 8200. Danach machte er Karriere in den Medien, u.a. als Chefredakteur der wichtigsten Tageszeitung, Haaretz, und als Cheflektor des führenden israelischen Verlags Kinneret. "Unit 8200'", sein erster Roman, wurde mit dem CWA International Dagger Award 2019 ausgezeichnet. Eine Verfilmung ist in Vorbereitung.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Dov Alfon

Cover des Buches Unit 8200 (ISBN: 9783499275555)

Unit 8200

(14)
Erschienen am 14.12.2021
Cover des Buches A Long Night in Paris (ISBN: 9780857058799)

A Long Night in Paris

(2)
Erschienen am 10.01.2019

Neue Rezensionen zu Dov Alfon

Cover des Buches Unit 8200 (ISBN: 9783499275708)
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Rezension zu "Unit 8200" von Dov Alfon

Buecherspiegel
Wer wissen will, wie die Welt der Spionage und Agenten aussieht, ist hier richtig

Die Welt am Abgrund. Und warum? Die Gründe können so vielseitig sein, wie es Menschen in entsprechenden Machtpositionen gibt. Und was noch viel schwerer zu wiegen scheint, sind die üblichen Verdächtigen namens Neid, Missgunst, Eifersucht, Geld und Rache. So auch im Polit-/Geheimdienstthriller von Dov Alfon "Unit 8200".


Spielorte in diesem Thriller sind hauptsächlich Frankreich, China, Israel und Amerika. Die obersten Direktiven der Politik und der Geheimdienste wetteifern darum, was über bestimmte Vorfälle veröffentlicht werden darf und was nicht. Was lenkt am besten von den wirklichen Problemen ab, kann für die Öffentlichkeit frei gegeben werden. Da kann es schon mal zu Rangeleien kommen, wenn auch nur mit Worten. Manchmal aber auch mit Taten.


Und so passiert es, dass durch Zufall ein vor kurzem erst wieder reaktivierter Geheimdienstler aus Israel, Hauptmann Zeev Abadi, in Paris anwesend ist, als Chinesen einen gerade gelandeten Israelischen Geschäftsmann töten. Leider den Falschen.

Das Warum und Wieso gilt es herauszufinden. In Israel muss seine junge Stellvertreterin Leutnant Oriana Talmor sich selbst, ihren neuen Chef und ihre eigenen Leute der Unit 8200 gegen Anfeindungen aus den eigenen Reihen und anderer Abteilungen des Geheimdienstes schützen. Die Unit 8200 ist mit ihren Unterabteilungen zum Sammeln von Informationen, zum Ausspionieren anderer und vieles mehr gegründet worden. Ausgestattet mit den neuesten Spielzeugen der Elektrotechnik ist sie eines der bestausgerüsteten Beamtenschmieden.


Nun spielen die Interessen der einzelnen Akteure sich gegenseitig aus. In Israel will man die Führung schützen, in Amerika fühlt man sich übergangen, Frankreich wird zum Schauplatz und Spielball zwischen den Großmächten und chinesische Investoren wollen anscheinend jemanden oder ein Geschäft unbedingt um jeden Preis verteidigen. Dabei sterben immer mehr Menschen, je weiter dieser eine Tag im April, in dem unsere Geschichte erzählt wird, voranschreitet. Der eigentliche Grund, warum ein schieres Massaker veranstaltet wird, ist lange ein großes Geheimnis, das sich selbstverständlich am Ende offenbart. Abadi versucht mit seinem französischen Polizeikollegen, Jules Léger, das Knäuel an Informationen aufzulösen, muss mit bürokratischen Hemmnissen, wie es sie überall gibt, kämpfen, und versucht mit neuester Technik seine Stellvertreterin in Israel zu instruieren und überhaupt erst kennenzulernen.


Die Charaktere, deren es viele in diesem Spionagethriller gibt, sind alle so vorstellbar, ebenfalls die Eifersüchteleien und Gedankenakrobatiken, um eine Person kaltzustellen oder Informationen zu platzieren. Was stört sind die Schreibfehler ausgerechnet bei den Namen, über die man immer wieder stolpert. Ansonsten bietet er ein breites Spektrum und Ideen Menschen zu entsorgen, hält den Spannungsbogen und, da er aus der Feder eines Insiders stammt, so manche Anekdote bereit. Eine gewissen Romanze scheint sich da auch anzubahnen, warum auch nicht, etwas Liebe kann einer Story nie schaden.


Mir persönlich hat er gut gefallen, ich habe lange keinen Spionagethriller mehr gelesen, hier kam ich auf meine Kosten. Übrigens: Im Original ist der Titel passender „A long Night in Paris“. Der Autor ist übrigens auf Facebook unter https://www.facebook.com/dovalfon zu finden.

Cover des Buches Unit 8200 (ISBN: 9783499275708)
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Rezension zu "Unit 8200" von Dov Alfon

leserattebremen
Ein spannender Insiderblick auf Israels Geheimdienste

Als in Paris am Flughafen ein Israeli nach der Landung entführt und ermordet wird, werden viele Fragen aufgeworfen. War er vielleicht gar nicht das Ziel der Attentäter und alles nur eine Verwechslung? War es nur ein Fall von Drogenkriminalität oder eine große Spionageaffäre? Oberst Abadi, Chef der Unit 8200 befindet sich zufällig in Berlin und ermittelt gemeinsam mit der französischen Polizei, während seine Stellvertreterin in Israel die Fäden zusammenhalten und ihn unterstützen soll. Doch so lange sie nicht weiß, was eigentlich hinter der ganzen Geschichte steckt, fällt es ihr schwer, Abadi zu vertrauen.
„Unit 8200“ stand in Israel wochenlang auf der Bestsellerliste und begründet seine Spannung hauptsächlich aus den guten Insiderkenntnissen seines Autors. Denn Dov Alfon war selber Geheimdienstoffizier in der Unit 8200, gleichzeitig überschneidet sich seine Biographie an vielen Stellen mit der seines fiktionalen Charakters Abadi, was diesen besonders glaubwürdig macht. Stellenweise hatte der Thriller für mich ein paar längen, aber der Stil des Autors und die gute Beschreibung der Charaktere machen den ganzen Roman zu einer runden Sache. Lange tappt man als Leser selbst im Dunkeln, wie auch die Geheimdienste, es spielen so viele kleine Aspekte zusammen, die den Thriller zu einem Gesamtkunstwerk machen, das sich am Ende jedoch problemlos auflöst und keine logischen Unklarheiten zurücklässt. Dies ist eine besondere Leistung bei der Menge an verschiedenen Abteilungen der Nachrichtendienste und Personen mit den verschiedensten Eigeninteressen. Durch die gute Beschreibung verliert man jedoch auch als Leser*in nicht den Überblick und kann der Handlung gut folgen.
Mir hat der „Unit 8200“ von Dov Alfon sehr gut gefallen, der Thriller zeigt sehr realistisch das komplizierte Zusammenspiel der Nachrichtendienste und welche Kreis es ziehen kann, wenn Teile davon im Ausland agieren. Auch die Figuren fand ich toll beschrieben, alles in allem ein sehr guter Thriller, der viel Freude bei der Lektüre macht. 

Cover des Buches Unit 8200 (ISBN: 9783499275708)
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Rezension zu "Unit 8200" von Dov Alfon

HansDurrer
Aus der Welt der geheimsten Geheimdienste

Unit 8200 ist eine Einheit der israelischen Streitkräfte. Sie dient der Fernmelde- und elektronischen Aufklärung und ist auch für die Codeentwicklung zuständig. Sie gilt als eine der geheimsten Geheimdienste der Welt und ist aller bestens informiert über Vorgänge weltweit, der amerikanischen NSA nur in Grösse unterlegen.
 
Dov Alfon, der Autor dieses Thrillers, war Offizier bei Unit 8200 und machte anschliessend Karriere in den israelischen Medien – ein Mann also bestens geeignet, über Geheimdienste zu schreiben. Weshalb er denn auch weiss, dass ihr Ruf besser ist als die Realität – schliesslich war der ehemalige Premier Rabin unter den Augen der Sicherheitskräfte ermordet worden.
 
Der Auftakt zieht einen sofort rein: Am Flughafen Paris-Charles-de-Gaulle verschwindet ein fünfundzwanzigjähriger israelischer Marketingleiter, was in Tel Aviv die Geheimdienste auf den Plan ruft – das ist sehr informativ, atmosphärisch höchst gelungen und überdies mit Witz geschildert. „ ...Zwar wurden seit Jahren immer wieder Beschwerden beim Ombudsmann eingereicht, aber die Klimaanlagen schepperten immer weiter vor sich hin. Im zentralen Nervensystem des israelischen Militärgeheimdienstes hatte das Wohlergehen der Computer Vorrang vor dem der Menschen.“
 
Die Chinesen (ein mysteriöses Mordkommando) kommen ins Spiel – könnte es sein, dass eine Verwechslung vorliegt, ein falscher Israeli ermordet wurde? Oberst Zeev Abadi (und nicht Hauptmann Abadi, wie auf der vierten Umschlagseite fälschlicherweise behauptet wird), der neue Chef der Unit 8200 sowie seine Stellvertreterin Orianna Talmor gehen der Sache nach. Das ist überzeugend, spannend und clever geschildert – insbesondere die ständigen Szenenwechsel sind ungeheuer effektiv eingesetzt.
 
Überaus realistisch beschreibt Dov Alfon auch die internen Rangeleien bei Geheimdiensten, das Kompetenzgerangel zwischen der französischen Polizei und den Israelis und nicht zuletzt, wie es in hierarchischen Strukturen zu und her geht. „Konnte es sein, dass diese ranghohen Amtsträger, auf deren Schultern eine furchteinflössende Verantwortung lastete, insgeheim grenzenloser Speichelleckerei bedurften, selbst wenn sie von einem Idioten kam? So eine Art musikalischer Hintergrundberieselung im Karriereaufzug auf dem Weg nach oben?“
 
Wie alle guten Thriller gibt auch „Unit 8200“ ein besseres Abbild der Realität als es die Medien meist tun. Die Frau des israelischen Premiers lässt sich von einem eigens nach Monaco eingeflogenen Figaro für eintausendzweihundertfünfzig Euro die Haare schneiden, was unter 'unvorhergesehene Sicherheitsausgaben' abgebucht wird. Die Medien kriegen Wind davon und die PR-Abteilung des Premiers macht sich daran, die Geschichte zu versenken, indem sie die mediale Aufmerksamkeit auf eine andere lenkt. „Sie analysierten die Informationen. In ihrem Gewerbe bewertete man Informationen nicht nach Wichtigkeit oder Glaubwürdigkeit, sondern nach deren publizistischem und medialem Potenzial.“
 
Ich lerne, dass der staatliche Sicherheitsapparat nur in der Theorie dazu da ist, die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten, „in der Praxis war er allerdings Tag und Nacht damit beschäftigt, die Position des Ministers zu stärken.“ Und ich lerne, dass es keine gute Idee ist bei einem Verhör zu gestehen. „Weil ein Ermittler nämlich gar nicht hinter der Wahrheit her ist und gar nicht das Instrumentarium zur Verfügung hatte, um die Aussagen der verdächtigen Personen zu verifizieren. Alles, was er in dem gegeben Augenblick will, ist zu überprüfen, ob dieses Subjekt vor ihm ins Profil passt.“
 
Auch, und das gefällt mir ganz besonders, findet sich immer mal wieder Philosophisches. „Alle Menschen sind sterblich, aber für jeden Menschen ist der Tod ein Unfall, ein unverschuldeter Gewaltakt.“ (Simone de Beauvoir). 
 
Fazit: Einer der besten Agententhriller seit langem; ein Super-Buch!

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