Die Welt am Abgrund. Und warum? Die Gründe können so vielseitig sein, wie es Menschen in entsprechenden Machtpositionen gibt. Und was noch viel schwerer zu wiegen scheint, sind die üblichen Verdächtigen namens Neid, Missgunst, Eifersucht, Geld und Rache. So auch im Polit-/Geheimdienstthriller von Dov Alfon "Unit 8200".
Spielorte in diesem Thriller sind hauptsächlich Frankreich, China, Israel und Amerika. Die obersten Direktiven der Politik und der Geheimdienste wetteifern darum, was über bestimmte Vorfälle veröffentlicht werden darf und was nicht. Was lenkt am besten von den wirklichen Problemen ab, kann für die Öffentlichkeit frei gegeben werden. Da kann es schon mal zu Rangeleien kommen, wenn auch nur mit Worten. Manchmal aber auch mit Taten.
Und so passiert es, dass durch Zufall ein vor kurzem erst wieder reaktivierter Geheimdienstler aus Israel, Hauptmann Zeev Abadi, in Paris anwesend ist, als Chinesen einen gerade gelandeten Israelischen Geschäftsmann töten. Leider den Falschen.
Das Warum und Wieso gilt es herauszufinden. In Israel muss seine junge Stellvertreterin Leutnant Oriana Talmor sich selbst, ihren neuen Chef und ihre eigenen Leute der Unit 8200 gegen Anfeindungen aus den eigenen Reihen und anderer Abteilungen des Geheimdienstes schützen. Die Unit 8200 ist mit ihren Unterabteilungen zum Sammeln von Informationen, zum Ausspionieren anderer und vieles mehr gegründet worden. Ausgestattet mit den neuesten Spielzeugen der Elektrotechnik ist sie eines der bestausgerüsteten Beamtenschmieden.
Nun spielen die Interessen der einzelnen Akteure sich gegenseitig aus. In Israel will man die Führung schützen, in Amerika fühlt man sich übergangen, Frankreich wird zum Schauplatz und Spielball zwischen den Großmächten und chinesische Investoren wollen anscheinend jemanden oder ein Geschäft unbedingt um jeden Preis verteidigen. Dabei sterben immer mehr Menschen, je weiter dieser eine Tag im April, in dem unsere Geschichte erzählt wird, voranschreitet. Der eigentliche Grund, warum ein schieres Massaker veranstaltet wird, ist lange ein großes Geheimnis, das sich selbstverständlich am Ende offenbart. Abadi versucht mit seinem französischen Polizeikollegen, Jules Léger, das Knäuel an Informationen aufzulösen, muss mit bürokratischen Hemmnissen, wie es sie überall gibt, kämpfen, und versucht mit neuester Technik seine Stellvertreterin in Israel zu instruieren und überhaupt erst kennenzulernen.
Die Charaktere, deren es viele in diesem Spionagethriller gibt, sind alle so vorstellbar, ebenfalls die Eifersüchteleien und Gedankenakrobatiken, um eine Person kaltzustellen oder Informationen zu platzieren. Was stört sind die Schreibfehler ausgerechnet bei den Namen, über die man immer wieder stolpert. Ansonsten bietet er ein breites Spektrum und Ideen Menschen zu entsorgen, hält den Spannungsbogen und, da er aus der Feder eines Insiders stammt, so manche Anekdote bereit. Eine gewissen Romanze scheint sich da auch anzubahnen, warum auch nicht, etwas Liebe kann einer Story nie schaden.
Mir persönlich hat er gut gefallen, ich habe lange keinen Spionagethriller mehr gelesen, hier kam ich auf meine Kosten. Übrigens: Im Original ist der Titel passender „A long Night in Paris“. Der Autor ist übrigens auf Facebook unter https://www.facebook.com/dovalfon zu finden.