Rezension zu "When the English Fall" von Dr David Williams
Dystopie, christlicher Art.
Der Roman ist eine leicht zu lesende Dystopie, die als Hintergrund das Leben der Amishpeople in den USA hat. Mehrere Familien leben als bäuerliche Kommunität, relativ abgeschieden von der restlichen Bevölkerung, strikt nach alter christlicher Ordnung. Modernität wird weitgehend abgelehnt. Das Leben verläuft in unaufgeregten schlichten Bahnen. Als plötzlich im ganzen Staat für immer? die Elektrizität ausfälllt, bekommen das alle zu spüren, auch die Amish, die sich aufgrund ihrer Lebensweise zunächst noch problemlos selber versorgen können.
Das Plus dieses Romans ist seine Schreibweise. Es sind einfache Sätze, die mitunter große Wahrheiten transportieren. Es bleibt bewusst einseitig und berücksichtigt nur die Sicht der Amish. Literarisch ist diese Einseitigkeit ein Vorteil, da der Autor sich dadurch mit den folgenden unbequemen Fragen gar nicht erst befassen muss.
Das Minus dieses Romans ist eben dies, dass keinerlei Fragen beanwortet werden. Auch keine gestellt. Woher kommt der Elektrizitätsausfall, ist die ganze USA betroffen, die ganze Welt? Ein Sonnensturm? Nobody knows. Auch die ethischen Fragen, mit denen sich die Kommunität befassen muss, zum Beispiel, ob eine pazifistische Grundeinstellung sich durchhalten läßt bis zum Letzten, werden zwar aufgebracht, aber es gibt nicht einmal im Ansatz den Versuch einer Antwort. Das Minus des Romans ist auch, dass Epilepsie romantisiert wird bzw. religiös verklärt.
Fazit: Es ist nett geschrieben ohne Zweifel, es fragt sich nur, ob es unbedingt einer extra-christlich angehauchten Dystopie unter dem Sternenhimmel der Dystopien bedarf.
Kategorie: Dystopie
Verlag: Algonquin Books, 2017