Die cold cases Reihe zeigt, dass spannende und verzwickte Handlungen ohne detailreiche Brutalität geschrieben werden kann- somit steht für mich die Karen Pieri Reihe in Qualität über die Tony Hill Reihe. Die Geschichte ist durchdacht, solide, präsentiert sympathische Ermittler, die üblichen Bösewichte und Lösungen, wenn auch nicht immer die perfekten, dies, obwohl man relativ früh einige Lösungsansätze erahnen kann, wenn auch nicht im Detail. Aber macht nichts. Hinzu kommt nun neu eine weitere Ermittlerin hinzu, die jungen und frischen Wind bringt, was die Dynamik im Team ändern wird. Ein Handlungsstrang bleibt offen- Karens Umgang mit ihrer Trauer und ihrer Wut und der Entlassung des Mörders ihres Verlobten- aber das wird wohl wieder aufgegriffen werden. Obwohl weiterhin garstige und bösartige weibliche Vorgesetzte präsent sind- die fehlen echt nie, 🙄 ist die Reihe eine Spur weniger düster gegenüber Hill-Jordan, da Karen herrlich rebellisch und frech bleibt, die Brutalität zurückgeschraubt wird und man sich mit weniger Beschreibungen zufrieden gibt- es geht um die Auflösung. Zum Glück. Das Hörbuch war qualitativ gut, stimmig gelesen, 👏👏👏. Fazit : cool, solide, unterhaltsam.
Dr. Kirsten Reimers
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Rezension zu "Das Mädchen, das den Weihnachtsmann umbrachte" von Val McDermid
Bitte Content Note in der Mitte beachten, falls ihr eine solche braucht (Mord und Gewalt im allgemeinen sind ja Genrebedingt).
Die letzten Jahre war ich ja etwas Krimi-abstinent, aber mit diesem Titel habe ich Weihnachtsbedingt mal wieder Lust auf das Genre bekommen und mich auch sehr gut unterhalten gefühlt.
Was mich enttäuscht hat: Bei Titel und Cover habe ich mir halt ausschließlich Weihnachts- und Wintergeschichten erwartet. Gerade die späteren Stories im Buch haben meist nur noch kleine Anleihen an die kalte Jahreszeit. Klasse fand ich, dass es viele lesbische Pärchen im Buch gab, und so die im Buchmarkt doch oft vorherrschende Heteronormativität aufgebrochen wird. Wie das bei einer Kurzgeschichtensammlung oft ist, fand ich manche Stories besser und manche nicht ganz so gut. Positiv überraschte mich „Ghostwriter“ die schon ins Phantastische abgleitet, und eine ganz eigene Atmosphäre aufbaut.
Ich hatte mal wieder Buch und Hörbuch parallel gelesen. Sprecher Wolfgang Berger brachte mich auch in gute britische Inselstimmung. Im Hörbuch findet ihr alle zwölf Geschichten der Buchausgabe vertreten. Die Buchausgabe liefert allerdings zusätzlich noch ein Interview mit Val McDermid am Ende.
Leider habe ich meine Mitschriften verlegt, darum bin ich mir nicht mehr ganz sicher, aber ich glaube, an einer Stelle kam das I-Wort vor.
CN: sexualisierte Gewalt
Eine Geschichte fand ich allerdings sehr unangenehm, weil dort sexualisierte Gewalt als Waffe eingesetzt wurde – von den Protagonist*innen, die eigentlich die Sympathieträger*innen der Geschichte sind. Puh, das war mehr als grenzwertig und ging mir auch echt an die Nieren, weil es so gar nicht reflektiert wurde in der Geschichte.
Eigentlich angenehme 4 Sterne (einen Abzug, weil die Weihnachtsszenerie bei einigen Geschichten doch sehr in den Hintergrund rückte). Die eine Geschichte bereitete mir echt Bauchschmerzen. Aufgerundete 3,5 Sterne – mit Warnhinweis.
Rezension zu "Das Mädchen, das den Weihnachtsmann umbrachte" von Val McDermid
Auf meinem SuB lag seit letztem Jahr noch eine weihnachtliche Kurzgeschichtensammlung, die ich dieses Jahr unbedingt lesen wollte: „Das Mädchen, das den Weihnachtsmann umbrachte“ von Val McDermid. Ich hatte bisher noch nichts von der britischen Krimi- und Thrillerautorin gelesen, aber weihnachtliche Kriminalgeschichten – das klang spannend!
So richtig weihnachtlich wird es allerdings, anders als der Titel vermuten lässt, nur in einigen der insgesamt 13 Storys. Gestört hat mich das beim Lesen zwar nicht, denn generell ist die Atmosphäre der Geschichten eher düster und grau (passend also zur dunklen Jahreszeit), trotzdem hätte ich mir ein bisschen mehr schauriges Vorweihnachtsfeeling gewünscht.
Auf jeden Fall aber bieten die Geschichten kurzweilige Unterhaltung – einige warten mit herrlich schwarzem Humor und einer bitterbösen Pointe am Ende auf, andere haben mich aufgrund ihrer literarischen Bezüge (es gibt sogar eine Sherlock Holmes Geschichte!) fasziniert. Ich muss aber sagen, dass sich einige Handlungselemente und Motive der einzelnen Geschichten mehrfach wiederholen – aufgefallen ist mir das etwa in Bezug auf die Todesarten oder auf das Motiv der Rache bzw. Selbstjustiz. Auch die Auflösungen waren nicht immer sehr ausgeklügelt und teilweise sogar eher platt.
Für mich ist „Das Mädchen, das den Weihnachtsmann umbrachte“ daher in erster Linie eine kurzweilige und stellenweise spannende Kurzgeschichtensammlung, die gut in die dunkle Jahreszeit passt, ohne dabei allzu weihnachtlich zu sein. Es ist wahrscheinlich kein Buch, das mir lange im Gedächtnis bleiben wird, aber es hat sich gut weglesen lassen und ist vielleicht gerade deshalb eine gute Lektürewahl für die stressige Adventszeit.