Rezension zu "100 geniale Tricks für eine gesunde Ernährung" von Matthias Riedl
Ein guter, nützlicher Ratgeber, dessen Ratschläge ich nach und nach in meinen Alltag aufnehmen werde.
Die Inhalte sind übersichtlich gestaltet: Das Wesentliche kurz und knackig auf den Punkt gebracht, so, wie man es gut brauchen kann.
Am Anfang gibt es eine Bedienungsanleitung, die erklärt, wie man optimalerweise das Buch für sich nutzt. Auch im Vorwort des Autors findet man diesbezüglich paar gute Tipps. Es gibt aber ein Aber!
Die ersten 77 „genialen Tricks“ beziehen sich auf das Essen. Man findet nicht nur die Ratschläge, auch recht viele Rezepte, von Salaten, Vor-und auch Warmspeisen, inklusive Brot sind da. Die nachfolgenden 11 Tricks sind der Fitness und Bewegung gewidmet, der Rest dem allgemeinen Wohlbefinden inklusive Schlaf, Gewohnheiten usw.
An sich ein wunderbares Buch. Wenn nicht ein sprichwörtlicher Löffel Teer im Fass Honig: Ein zu reger Gebrauch von Anglizismen. Sie wurden zwar alle erklärt, aber! Warum nicht gleich den ganzen Text ohne? Oder mit ein-zwei Ausnahmen? Möglich wäre es. Und das Ganze hätte viel sympathischer, einladender gewirkt, ohne unterschwellig zu suggerieren, Deutsch wäre irgendwie unzureichend, um diese Inhalte adäquat zum Ausdruck zu bringen.
Ich würde gerne das Buch öfter aufschlagen, aber wenn ich daran denke, dass ich gleich wieder was von „benefits, backgrounds, preps, bio hacking“ lesen muss, überlege ich es mir noch einmal.
Bitte richtig verstehen. Ich weiß, was all diese termini technici bedeuten. Gelegentlich höre ich mir ein Sachbuch auf englisch an, lese etwas etc. In keinem Text aber habe ich so eine Häufung an deutschen Wörtern und Begriffen gesehen. All die Anglizismen tun dem an sich guten Buch keinen Gefallen, zeugen bloß von der Engstirnigkeit und Anbiederung, vorauseilendem mentalen Gehorsam, was gar nicht nötig wäre. Schaut auch nicht wirklich gesund aus. In so einem Buch.
Auch beim Brotrezept „Nussiges Vollkornbrot“ musste ich den Kopf schütteln. Definitiv zu viel Hefe: 500 Gramm Vollkornmehl plus 200 Gramm gehackte Nüsse brauchen keine 42 Gramm frische Hefe. So viel Hefe ist hochgradig ungesund. Ich habe mich in der letzten Zeit mit der Kunst des Brotbackens eingehend beschäftigt, s.z.B. „Unsere Brotbibel“ von J. Lafer& Co. Keiner der Brotsomeliere und Bäckermeister hat solche Unmengen an Hefe in ihren Rezepten vorgeschlagen, ganz im Gegenteil. Ein 1200 Gramm Brotteig geht problemlos mit 2 Gramm frischer Hefe im Vorteig auf. Das spricht Bände. Und alle weiteren Rezepte verwenden die Hefe nur minimal, einige kommen ganz ohne aus.
Fazit: Gesundheitstechnisch interessante und durchaus empfehlenswerte Ratschläge. Die Texte und das o.g. Rezept haben aber deutlich Luft nach oben. Mein Vorschlag: Bitte überarbeiten und nochmals vorlegen. Dann klappt es auch mit der begeisterten Leserschaft.