Dr. med. Saskia Schadow

Das Buch setzt etwas nach dem ersten Teil an und bringt einen quasi direkt in die gleiche bedrückende Lage wie unsere Protagonisten. Was dem Autor teils im ersten Teil Schwierigkeiten gemacht hat, nämlich einen direkt reinzubringen, ist hier grandios gelungen.

Dadurch, das etwas Zeit vergangen ist, haben die Charaktere sich auch teils verändert, ohne ihre Grundprinzipien zu ändern, was das ganze ziemlich realistisch macht. Das gleiche gilt sowohl für die "Guten" als auch für die "Bösen" - denn was Gut und Böse ist, muss hier wieder der Leser für sich entscheiden. 

Was hier aber ebenfalls hochkommt und sehr gut eingewebt ist, ist die Frage aus dem Klappentext: Inwiefern kann der Mensch Gott spielen? Darf er das? Und wenn ja, inwiefern? Zu der Frage gibt es verschiedene Positionen, verschiedene Ansichten welche alle sehr logisch sind - da sie menschlich sind.

Hier gab es ein paar Haken - nämlich die wissenschaftlichen Erklärungen. Die waren allesamt fantastisch - und furchtbar trocken. So hab ich das mal in meinen Medizinbüchern während der Lehre gelesen. Das hätte man irgendwie spannender aufbrechen können. Aber gut, so war auch okay.

Alles gipfelt am Ende in dem großen Finale, in welchem wieder die Frage ist, was Realität ist und was nicht. 

Das Ende war nicht so ganz meins. Aber das sind Enden selten. Es war wieder zuviel Geplänkel. Aber es hat gepasst, vor allem, da wir nicht nur das Ende der Seite A gesehen haben sondern auch von Seite B.

Im Großen und Ganzen ebenfalls wieder ein grandioses Buch, sehr fundiert geschrieben und bringt alles zusammen!

Die Story macht Angst vor der Zukunft, obwohl es ja eine Fiktion ist. Aber die Evolution lässt sich nicht aufhalten. Jeder kennt wahrscheinlich diese Momente wo man denkt das schon mal gesehen zu haben oder man sich etwas wünscht und dann passiert es, ab ob das wirklich von einem selber gesteuert wird? Bin schon gespannt auf die Fortsetzung.

Als ich diesen Roman beendet habe, da hatte ich den Gedanken im Hinterkopf, dass hier die erste Stufe beschrieben wurde, wie die sich X-Men zum ersten Mal in der Evolution der Menschheit gezeigt haben. Der Autor gibt in seinem Nachwort zwar ein anderes Statement, aber im Grunde genommen, sind die Gedanken ähnlich. „Evolution: erste Stufe“ ist in erster Linie ein Thriller mit einem medizinischen Hintergrund.

Wer die Bücher des Autors kennt, wird wissen, dass er viel Wert auf eine actionreiche Geschichte legt. Und auch dieser Thriller macht da keine Ausnahme. Zusätzlich finden sich einige medizinische Details in dem Roman, die nicht nur zeigen, dass der Autor einiges recherchiert hat, um die Ereignisse authentisch darzustellen, sondern auch, wie grundlegende medizinische Untersuchungen funktionieren bzw. ablaufen und wie unser Gehirn funktioniert. Aber keine Sorge, der Leser muss nicht davor zurückschrecken, dass er mit tiefgreifendem medizinischen Wissen konfrontiert wird, das nur Medizin-Nerds verstehen.

Allerdings wird dieser Thriller nicht durchgehend rasant erzählt, sondern Timo Leibig nimmt sich hier und da die Zeit, um bestimmte Zusammenhänge in Ruhe zu erzählen. Zwischenzeitlich fand ich durchaus, dass es ein wenig zu ruhig wurde, was sich zum Glück schnell wieder legte. Vor allem Verfolgungsjagden weiß der Autor darzustellen und das Ende überrascht den Leser mit einer guten Idee, ohne zu viel verraten zu wollen. Ich kann aber anmerken, dass der Autor dieses Buch anfangs als Soloroman schreiben wollte, nun aber doch an einer Fortsetzung schreibt. Vermutlich kam ihm der Gedanke, als er feststellen musste, dass bestimmte Handlungsfänden noch nicht in Gänze zu Ende erzählt wurden.

Fazit

Ich mag es, zwischendurch actiongeladene Thriller zu lesen, in denen tiefgreifenden Charakterstudien keine Rolle spielen. Zusätzlich schafft es Timo Leibig mal darüber nachzudenken, wie es tatsächlich um die Evolution der Menschheit besteht. Wird es tatsächlich mal einen nächsten so markanten Schritt geben? Wer gerne actiongeladene Thriller mit einem Schuss Superheldentum liest, ist hier genau richtig.