Inhalt:
Garrett Reilly ist ein erfolgreicher Wertpapieranalyst und sehr begabt im Erkennen von Mustern in Systemen. Deshalb ist er auch der Erste, dem die verdächtigen, massenweisen Transaktionen aufgefallen sind; äußerst umfangreiche Wertpapierverkäufe, ausgeführt von China, mit der Absicht die Wirtschaft der USA zu destabilisieren. Schon bald tritt der Geheimdienst auf den Plan, um ihn anzuheuern, dass Garrett einen geeigneten und unauffälligen Internet-Gegenangriff aushecken solle.
Meine Meinung:
Für mich zwar kein Thriller; an einigen Stellen etwas übertrieben; aber dennoch:
Gute Story, spannend geschrieben, angenehm zu lesen.
Genauere
Inhaltsbeschreibung zu „Der Analyst“ gemäß S. 3:
„Garrett Reilly,
Mitarbeiter einer Finanzfirma, ist ein genialer Mathematiker. Er hat
ein fotografisches Gedächtnis für Zahlen und erkennt in
Ziffernreihen sofort eine Systematik. Als er eines Abends an seinem
Bloomberg-Terminal sieht, dass Staatsanleihen in Höhe von 200
Milliarden Dollar verkauft werden, weiß er sofort, dass hier etwas
nicht stimmt. Garrett spricht mit seinem Chef, der allerdings nicht
auf Garretts Idee eingehen will, die Gunst der Stunde für eigene
Transaktionen zu nutzen. Nur ein paar Stunden später steht die
Agentin Captain Alexis Truffant in Garretts Büro und will ihn für
den militärischen Geheimdienst rekrutieren. Seit sein Bruder in
Afghanistan ums Leben gekommen ist, hat Garrett allerdings ein sehr
distanziertes Verhältnis zu seinem Heimatland und seiner Regierung
und möchte sich nicht vor deren Karren spannen lassen. Doch dann
retten ihm kurz darauf Alexis' Leute das Leben, als ein Anschlag auf
ihn verübt wird, und er weiß, dass er keine Wahl hat. Schnell
findet Garrett heraus, dass die heimlichen Geldtransfers von China
durchgeführt wurden, und zwar mit dem Ziel, die gesamte Wirtschaft
der USA zum Zusammenbruch zu bringen. Obwohl es sich um einen
unsichtbaren Krieg, einen Cyber War, handelt, werden Garrett und
Alexis mit sehr realer physischer Gewalt konfrontiert und geraten
schon bald in tödliche Gefahr. Denn die Chinesen haben längst
mitbekommen, dass sie einen genialen Gegenspieler haben ...“
Und zum Autor (S.
539):
Drew Chapman ist
hauptberuflich Drehbuchautor für Film und Fernsehen. „Der Analyst“
ist sein erster Thriller und der Beginn einer Serie um das
Zahlengenie Garrett Reilly und die Agentin Alexis Truffant.
Weitere Anmerkungen
meinerseits:
Auf dem Buchrücken
ist die Beschreibung „Thrillerkunst vom Feinsten: klug, modern,
temporeich“ abgedruckt. Ich persönlich hätte dieses Buch nicht
als Thriller bezeichnet, aber mir ist schon klar, dass solche
Einstufungen immer von persönlichen Gesichtspunkten geprägt sind
(und vermutlich „Thriller“ auf dem Cover verkaufsförnderder ist,
als wenn dort „nur“ „Roman“ stehen würde). Aber ich empfand
ihn auf jeden Fall als einen sehr spannenden Roman. Dem „klug“
und „modern“ kann ich auf jeden Fall zustimmen, da das Thema mit
den versteckten bzw. verteilten Transaktionen und dem Auftrag, dass
Garrett für die Militärs einen Internet-Gegenangriff austüfteln
soll, echt passend zur heutigen Zeit und gut ausgeklügelt. Auch dem
„temporeich“ kann ich gut zustimmen, denn man merkt dem
Schreibstil an, dass der Autor Drehbücher schreibt; ich hatte mich
an einigen Stellen sehr wohl in einem Actionfilm oder einer
Actionserie gesehen, aber es war nicht so übertrieben, dass es mir
beim Lesen negativ aufgefallen wäre.
Nicht ganz so gut
gefallen hat mir die Geheimdienstmitarbeiterin Alexis; ich fand sie
sehr stereotypisch: hübsch, taff, begehrenswert, kann alles und
spielt oftmals ein doppeltes Spiel; dies könnte man zwar als
geheimdienst-typisch einstufen, aber ich finde, diese Vorlage kennt
man inzwischen wirklich schon zu genüge aus diversen Serien und
Filmen.
Und auch nicht so ganz realistisch fand ich, dass Garrett
trotz Schädelbruchs gut durch alle Geschehnisse gekommen ist; zwar
wurde immer wieder auf seine Schädelverletzung eingegangen, z.B.
dass er permanent Kopfschmerzen hatte, aber insgesamt kam mir dies
doch irgendwie etwas unrealistisch vor.
Sprachlich fand ich
den Roman Mittelmaß – und dies meine ich nicht abwertend; damit
lies er sich sehr angenehm und flott lesen.
Beispiele:
„Wenn
er nur nicht so oft recht haben würde.
„Wollen sie es mir
sagen?“
„Wollen sie nicht raten?“, fragte Garrett
lächelnd.
„Verdammt noch mal, Garrett, ich bin der Chef eines
millionenschweren internationalen Handelsunter-“
„Die
Chinesen“, platzte Garrett heraus und schnitt ihm das Wort
ab.
Avery verstummte stotternd.“ (S. 21)
„“Blödsinn“,
sagte Garrett, „warum sollten sie das tun?“
„Um das
durchgängige Gefühl der Angst zu vergrößern. Um die militärische
Sicherheitsindustrie zu versorgen, die vom Geld des Steuerzahlers
lebt. Und um sie dazu zu bringen, auf ihre Seite überzuwechseln.
Terrorismus ist ein Zahlenspiel.“ (S. 334)
Fazit:
Also
insgesamt fand ich den Roman echt spannend, mit einer Sprache, die
mich beim Lesern erfreute – und das Thema lag ganz auf meiner
Wellenlänge.