Himmel, bis zur Seite 100 reibt man sich immer wieder die Äuglein, ist schon froh, dass man irgendwann einmal begriffen hat, dass dieser Roman einer Handlung folgt und parallel dazu die Einvernahme eines Zeugen ist. Die Sortierung der vorkommenden Namen und die Funktion einzelner Personen muss man hochkonzentriert angehen, nur um dann nach besagten 100 Seiten feststellen zu müssen, dass es sich im Weiteren um einen Mordfall, aber auch um kompliziertes Gefühlschaos in der Zeit des Spanischen Bürgerkrieges handelt. Aber das Handeln ist in diesem ersten Drittel des Buches dann auch nicht so ausgeprägt, sodass man sich die berühmte Frage stellt: "Soll ich weiterlesen, kommt da noch was, oder lieber ein anderes Buch beginnen?" Diese Frage muss natürlich jeder für sich beantworten. Aber ein Buch, dass nach einem Drittel nicht zum freudigen Aufschlagen verleitet ....
Dulce Chacón
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Rückentext:
Die lautlos fallenden Schneeflocken in der spanischen Extremadura erwecken einen friedvollen Eindruck. Doch die nächtliche Stille trügt: Auf dem wunderschön gelegenen Landgut der aristokratischen Familie de Albuera spielt sich eine grauenvolle Tragödie ab. Vier Schüsse hallen durch die Nacht. Fassungslos starrt die junge Aurora auf die leblosen Körper ihrer Eltern, ihres Bruders und ihres Ehemannes. Was für ein Mensch ist zu solch einer furchtbaren Tat fähig?
In Gesprächen mit Antonio, dem alten und treuen Diener der Familie, versucht der Kommissar den Motiven für die unbegreifliche Tat auf die Spur zu kommen. Dabei kommen erstaunliche Verstrickungen, verbotene Liebesaffären und vertuschte Verbrechen einer der angesehensten Familien Spaniens ans Tageslicht.
Dieser Kriminalroman wird erzählt von einem Mann, der sich mit dem ermittelnden Kommissar unterhält.
Allerdings ist es keine wirkliche Unterhaltung. Es "redet" nur der Mann, Antonio. Die Fragen, Einwürfe und Antworten des Kommisars muss der Leser sich dazudenken.
Ein sehr interessanter Schreibstil, an den man sich als Leser aber erstmal gewöhnen muss.
Um die Tat aufzuklären, erzählt Antonio die ganze Lebensgeschichte der Betroffenen. Dadurch erscheinen sehr viele Namen in diesem Buch, was das ganze auch leicht unübersichtlich gestaltet. Hinzu kommt, dass der "Redefluss" von Antonio ab und an von Rückblenden unterbrochen wird und man umdenken muss.
Hat man sich aber einmal reingelesen, ist es ein recht spannndes, interessantes Buch.
Die Story ansich ist nicht der Überflieger, aber allein der eigenwillige Schreibstil macht das Buch doch ganz lesenswert.
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