Die 37 Jährige Kölnerin Nora Leinenmacher steckt in einer tiefen Sinnkrise. Ihren Job als Imageberaterin hat sie erst mal an den Nagel gehängt, weil er sie nervt, sie will sich beruflich neu orientieren. Aus der eigentlich für 3 Monate geplanten Auszeit sind mittlerweile 5 Monate geworden und aus der beruflichen Sinnkriese eine ausgewachsene private Sinnkrise. Was Nora aufgrund ihres stressigen Jobs nie aufgefallen war, wird nun, wo sie endlich Zeit hat, immer offensichtlicher: In ihrer Clique wurde sie zur Außenseiterin. Alle außer ihr haben Kinder oder sind zumindest schwanger. Nora wollte nie Kinder und will noch immer keine und ist damit zufrieden, alle anderen schauen sie jedoch mitleidig an und fragen sich, ob mit ihr vielleicht etwas nicht stimmt. Es kann doch nicht sein, dass eine Frau mit 37 ohne Kinder Glücklich sein kann oder darf. Langsam fragt sich Nora, ob mir ihr wirklich etwas nicht stimmt.
Viele Frauen Mitte 30 müssen die gleichen Erfahrungen wie Nora machen. Plötzlich bekommen sie Sprüche wie „Du kannst da nicht mitreden, Du hast keine Kinder.“ oder „Bekomm ein Kind und werde erst mal erwachsen“. An den Kopf geworfen. Selbst in Situationen, in denen klar ist, dass Nora als Außenstehende den besseren Blick hat und die Kinder besser im Griff hat, vielleicht gerade weil sie diese nicht durch mütterliche Instinkte verbrämt sieht, wird sie nicht mehr für voll genommen. Letztendlich beginnt man sie sogar aktiv auszugrenzen und auszuladen, weil sie eben kein Kind hat, und nicht mehr dazu passt. Sie wird immer sensibler für die Diskriminierung und Ausgrenzung, die kinderlosen Singlefrauen ab einem gewissen Alter entgegenschlägt, sowohl aus dem Freundeskreis, aus der Familie, als auch gesellschaftlich, sei es aus Neid oder hormonell gesteuerter Ignoranz. Schwangere sehen nur noch sich, ihre Schwangerschaft und blicken auf kinderlose Frauen mit einer Arroganz und Herablassung, die auch noch Gesellschaftlich sanktioniert wird und alle stimmen in den Chor: Der Richtige kommt noch und auch Du willst Kinder.
Ja so ist es wirklich, in dieser Phase zerbrechen die meisten Freundschaften oder werden für mehrere Jahre auf Eis gelegt. So gesehen ein wirklich sehr gutes und authentisches Buch, zumindest, wenn man die erste 100 Seiten hinter sich gebracht hat, die unsäglich zäh und belanglos sind. Nora ist nämlich leider tatsächlich teilweise nicht erwachsen geworden, was nicht schlimm ist, aber streckenweise nervt. Besonders die ausführlichen Aufzählungen der Klamotten und Outfits geht einem irgendwann auf die Nerven. Die ersten 100 Seiten des Buches waren für mich eine Qual, Noras Leben ist belanglos, langweilig, Party, Kosmetikerin, junger Lover *gähn*. Ab der Hälfte des Buches kommt die Autorin dann endlich zum Thema, und nein, das ist keine Komödie, das ist eher eine Tragödie, die genau so der Realität entspricht. Mütter sind diskriminierend, grenzen aus und sehen sich und ihre Kinder und ihre Probleme als natürliches Zentrum aller Aufmerksamkeit. Das ist sicherlich hormonell verursacht, auch diese Frauen werden nach 15 Jahren wieder normal, aber diese Jahre sind die Qual, besonders die herablassende Arroganz, mit der diese auf kinderlose Frauen herabsehen. Alleinerziehende sind aus ihrer Sicht zwar auch zu bedauern, aber immerhin haben sie ein Kind.
Die kinderlose Singlefrau wird hier viele ihrer eigenen Erfahrungen wiederfinden und kann zusammen mit Nora in Therapie. Das Ergebnis ist schmerzhaft: Such dir neue Freunde, die zu dir passen und vergiss die Mamis die nächsten Jahre, mit denen hast Du nichts mehr gemeinsam und sie wollen mit dir auch keine Zeit mehr verbringen, denn in ihren Augen bist du nur bemitleidenswert.