Cover des Buches Die Insel der Freundschaft (ISBN: 9783832198619)
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Rezension zu Die Insel der Freundschaft von Durian Sukegawa

Sind Tiere die besseren Freunde?

von Ginevra vor 7 Jahren

Rezension

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Ginevravor 7 Jahren
Drei junge Leute aus Tokio brechen auf einer kleinen Fähre auf, um auf einer kleinen Insel bei Bauarbeiten zu helfen. Einer von ihnen hat aber noch ein ganz anderes Ziel:
Ryosuke hat bisher als Koch gearbeitet, bis der Tod seines Vaters ihn aus der Bahn warf. In seinem Gepäck befindet sich ein ungeöffneter Brief, adressiert an einen Mann, der auf dieser kleinen "Insel der Ziegen" lebt. Ryosuke hofft, durch ihn mehr über seinen Vater zu erfahren.
Auf der Insel angekommen, wartet harte Arbeit auf die drei Neuankömmlinge - und die Inselbewohner hegen jede Menge Vorurteile gegen alle Fremden. Als Arbeitskräfte werden sie ausgenutzt, aber ansonsten gemobbt, bis hin zu Schlägereien. Der Dorfvorsteher greift nicht besonders konsequent ein, so daß die Lage mehr und mehr eskaliert.
Doch Ryosuke lässt sich nicht abschrecken, denn er findet auf der Insel wahre Freunde: den alten Kumpan seines Vaters - und jede Menge Ziegen, die obendrein die Zutaten zu einem wunderbaren Ziegenkäse liefern...


Durian Sukegawa, japanischer Philosoph und Künstler, wurde bekannt durch seinen ersten in Deutschland erschienenen Roman "Kirschblüten und rote Bohnen". In seinen Romanen spielen gesellschaftliche Außenseiter eine wichtige Rolle, die durch Mut, Zusammenhalt und originelle Ideen (meist im kulinarischen Bereich) zu ihrem persönlichen Glück finden.
Doch zuvor müssen Sukegawas Heldinnen und Helden bis an ihre Grenzen (und darüber hinaus) gehen, um sich weiter zu entwickeln, und um sich zu verwirklichen.

Mir hat dieser neue Roman von Durian Sukegawa sehr gut gefallen, da er sich auch mit dem Thema "Mensch und Tier" auseinandersetzt. Ethische Fragen werden auf spannende Weise literarisch umgesetzt, indem es z.B. um uralte Rituale und Essgewohnheiten geht, die den Tieren gegenüber nicht nur grausam sind, sondern auch deren Bestand gefährden. Es zeigt auch, dass Außenstehende oder "Fremde" einen unverstellten Blick auf das alt Eingefahrene haben, und dass Neuerungen oft hilfreich sind - dass sich aber auch nicht alles Neue durchsetzen lässt.
Sukegawas Romane sind keine modernen Märchen, sondern philosophisch durchdachte Geschichten, die dem Leser Raum zur eigenen Interpretation lassen.


Von mir gibt es dafür 5 von 5 Sternen!



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