Dylan Horrock philosophiert in seiner Graphic Novel über den Comic als solchen. Ihm geht es um "die andere Geschichte des Comics. Wie sie hätte sein sollen. Die Meisterwerke. Die großen Graphic Novels. Die reinen Kunstwerke." Das Zitat stammt vom Wächter der Comics, der allerdings erst ganz zum Schluss als Figur auf den Plan tritt. Er sorgt auf besondere Weise dafür, dass die von Verlagen geknechteten Lohnzeichner einmal ihre eigentlichen Pläne verwirklichen und ihre Kunst zeigen können.
Bis zu der Auflösung ist es allerdings ein weiter, gelegentlicher ermüdender Weg. Für den Autor eines amerikanischen Comic-Magazins, der in Hicksville, Neuseeland, für ein Buch über den größten lebenden Zeichner recherchiert. Aber auch für den Leser, der sich zwischen vielen Figuren, Stilen und parallen Geschichten zurecht finden muss.
Verlage wie Marvel werden hier frontal angegriffen, als Totengräber der eigentlichen Comic-Kunst, inklusiver aktueller Superheldenorgien im Kino. Zum Glück wird auch das große Superarschloch an der Spitze des Verlags als Mensch dargestellt, sonst wäre die Schwarz-Weiß-Malerei (tatsächlich kommt das Buch ohne Farben aus) nicht akzeptabel.
Horrocks Strich ist sehr sparsam und passt sich damit der Küstenlandschaft an, die grafisch eine wichtige Rolle spielt. Großformatige Panel lockern die Szene auf, ebenso die parallel laufende, oft nur angedeutete Vergangenheit der Figuren. Insgesamt hätte Beschränkung der Story gut getan, es gibt aber auch nicht wirklich etwas an diesem Buch auszusetzen. Für Comic-Fans eine Bereicherung, nicht unbedingt für Einsteiger.