Rezension zu "Zeichnen leicht gemacht" von E. G. Lutz
Dieses Buch ist ein fast 100 Jahre alter Klassiker von E.G. Lutz, von dem einst auch Walt Disney lernte. Was man hier vor sich hat, sind klare Anleitungen, wie man aus einfachen geometrischen Formen Schritt für Schritt ein komplexes Objekt erschaffen kann. Zum Beispiel aus zwei Ellipsen eine Ente, die auf dem Wasser treibt. Oder einen Pinguin aus einem Trapez. Allerdings gilt diese Art der des Zeichnes nur in eine Richtung: Man kann nachmachen, was Lutz vormacht. Nicht jedoch kann man Dinge zeichnen, die einem gerade einfallen, weil man dazu vielleicht nicht die speziell nötige Vorgehensweise in diesem Buch findet.
Oder anders gesagt: Man lernt nur die Dinge zu zeichnen, die Lutz hier erklärt. Besonders deutlich wird das im letzten Schritt, dem Anbringungen von Schattierungen, die unseren Augen Räumlichkeit einer zweidimensionalen Figur vorgaukeln. Setzt man sich dagegen mit einem Zeichenblock in die Natur und versucht dort Dinge, die man sieht, nachzuzeichnen, dann braucht man etwas, was Lutz hier bereits für den Betrachter vorvollzogen hat, nämlich den umgekehrten Blick: Aus welchen einfachen Figuren kann man ein zu zeichnendes Objekt Schritt für Schritt erschaffen. Erst dieser strukturelle Blick würde es ermöglichen die Technik, die Lutz in diesem Buch lehrt, generell auch auf beliebige Objekte zu übertragen.
Dessen ungeachtet helfen die nachzuzeichnenden Beispiele in diesem Buch selbstverständlich, sich einen solchen Blick anzutrainieren. Insofern ist es ein geradezu ideales Lehrmaterial.