Rezension
„Das ist ein böser Mann, der kommt zu den Kindern, wenn sie nicht zu Bett gehen wollen und wirft ihnen Händevoll Sand in die Augen, daß sie blutig zum Kopf herausspringen[...]“ Seite 3
Der junge Nathanael wähnt sich in dem Glauben, dass Coppelius – ein Bekannter seines Vaters – der schreckliche Sandmann sei.
Jahre später trifft er auf den Wetterglashändler Coppala und fühlt sich sofort an den Sandmann seiner Kindheit erinnert. Er verfällt immer mehr in einen Wahn und kann schon bald nicht mehr unterscheiden, was Real ist und was sich in seinem Kopf abspielt.
Ich war sehr gespannt auf diesen Klassiker der schwarzen Romantik und wurde nicht enttäuscht. Anfängliche Bedenken wegen der Sprache aus dem 19. Jahrhundert waren schnell aus dem Weg geräumt, denn das Buch lässt sich erstaunlich leicht lesen. Durch die Briefe von Nathanael wird die Perspektive einige Male gewechselt, was das Buch abwechslungsreicher macht.
Ich hatte mir ein bisschen mehr Schauer und Grusel erhofft, aber heutzutage ist man wahrscheinlich mehr gewohnt.
Gefallen hat mir der Wahnsinn darin und die Verworrenheit – als Leser wusste ich manchmal selbst nicht zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden.
Ein kurioses und überraschendes Buch, das sich durch die wenigen Seiten sehr schnell lesen lässt.