Cover des Buches EinFach Deutsch - Textausgaben / Textausgaben Klasse 11-13 / E.T.A. Hoffmann: Das Fräulein von Scuderi (ISBN: 9783140223355)
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Rezension zu EinFach Deutsch - Textausgaben / Textausgaben Klasse 11-13 / E.T.A. Hoffmann: Das Fräulein von Scuderi von E. T. A. Hoffmann

Rezension zu "EinFach Deutsch - Textausgaben / Textausgaben Klasse 11-13 / E.T.A. Hoffmann: Das Fräulein von Scuderi" von E. T. A. Hoffmann

von LaLecture vor 12 Jahren

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LaLecturevor 12 Jahren
Paris, 1680: Eine Mordserie erschüttert die Stadt. Junge Männer, die sich mit wertvollem Schmuck auf dem Weg zu ihrer Geliebten befinden, werden nachts auf den Straßen beraubt und mit einem Dolchstoß ins Herz ermordet. In keine Falle, die die Polizei stellt, tappt der Mörder hinein. Als wenige Monate später der begnadete Goldschmied René Cardillac ermordet und sein Lehrling Olivier als Täter verhaftet wird, glaubt nur Madeleine de Scuderi, eine beim König sehr beliebte, adlige Schriftstellerin, an seine Unschuld... Diese Erzählung von E.T.A. Hoffmann wird als die erste deutsche Kriminalnovelle bezeichnet, obwohl Hoffmann den Begriff Novelle vermied. Man findet dort einige Elemente die auch später noch Bestandteil bekannter Detektiv-Geschichten waren z.B. 1.) den vermeintlich Schuldigen, der in Wahrheit undschuldig ist und den vermeintlich Unschuldigen, der der wahre Verbrecher ist. 2.) Die Aufklärung des Verbrechens, die nicht durch die Polizei, sondern durch eine andere, im Grunde nicht em Geschehen beteiligte Person erfolgt. Auch, wenn das heute nichts Besonderes mehr ist, sollte man doch beim Lesen daran denken, dass "Das Fräulein von Scuderi" die erste Geschichte ihrer Art ist. Hoffmann zeigt in diesem Buch einen, sagen wir, "tränenreichen" Schreibstil, durch den der Leser versteht, warum das Fräulein Mitleid mit Madelon und Olivier bekommt. Für meinen Geschmack weinen die beiden allerdings etwas zu viel. Bei den Personen der Erzählung gibt es sehr große Unterschiede. Währen Cardillac, obwohl er nur einmal lebend auftritt, auf wenigen Seiten einen ausgefeilten, komplizierten Charakter bekommen hat, der nicht auf Anhieb gut oder böse erscheint, merken einige Literaturwissenschaftler kritisch an, dass das Fräulein von Schuderi, die, dem Titel nach, immerhin die Hauptfigur ist, zu oberflächlich charakterisiert wurde. Ich kann mich auch noch nicht entscheiden, ob das Buch zu recht ihren Namen trägt, denn eigentlich hatte sie nur das Glück, den König gut zu kennen, und dass der (laut Olivier) wahre Mörder Cardillacs freiwillig zu ihr kam und um ein Gespräch bat. Fazit: Für Literaturliebhaber lohnt es sich auf jeden Fall, die Kriminalromane zu ihren Anfängen zurückzuverfolgen, Hoffmanns Mischung aus Recherchearbeit und Fantasie zu bewundern und mit Hilfe historischer Bezüge die erste deutsche Kriminalnovelle zu interpretieren.
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