Rezension zu "Der Zauber einer alten Welt" von E. T. Byrnes
Die Protagonistin Rebekkah erfährt, dass sie eine starke Hexe ist und ihre Tante, welche auch die Protektorin der Insel für die Magie ist, wurde entführt. Nun muss sich die neue Hexe zusammen mit einer Gartenhexe, einem Verfluchten und weiteren Helfern beweisen und die überlebenswichtigen Ahnenwesen retten.
Das Buch ist eine Mischung aus Faszination, Spannung und Magie. Alles ging verständlich vonstatten, sodass ich absolut keine Probleme hatte, mich an die neue Situation zu gewöhnen. Es war eine gute Balance zwischen Magie und Realität, wodurch das ganze Buch wie ein Film in meinem Kopf ablief. Hinzu kommt der flüssige Schreibstil mit der bemerkenswerten Detailgenauigkeit. Jede Emotion und jedes Ereignis kamen bei mir vollständig an und ich hatte einfach Spaß beim lesen, was meiner Meinung nach das Wichtigste ist.
Die Protagonistin ist ein Traum und zu den richtigen Zeiten stark und schwach. Nach einem ganz normalen Leben wird sie mit dem Dasein von Magie konfrontiert und dass alle die Hoffnungen auf sie setzen. Das übt einen starken Druck aus und das kann ich gut verstehen, weshalb es nachvollziehbar ist, wenn sich Rebekkah einmal gehen lässt. Schließlich ist sie in der restlichen Zeit durchhaltend und steckt alles weg, was ihr die anderen Wesen sagen. Außerdem beherrscht sie Magie, was für mich immer ein Bonus ist und ihre Entwicklung von einem „normalen“ Mensch zu einer der stärksten Hexen ist wirklich bewundernswert. Ich bin jedem Schritt mit gefiebert und jeden Funken Magie, den sie versprüh hat, habe ich gefeiert. Dabei ist das Magische auch faszinierend, vor allem das Aurasehen. An sich ist nichts davon speziell und hebt sich nicht von anderen Fantasy-Romanen ab und es ist eine Idee, die schon viele Autoren davor hatten, aber die Umsetzung ist gut gelungen und die einzelnen Ruhepausen, der Sarkasmus mit dem Humor und der Suche nach dem Problem sind interessant und wecken jedes Interesse.
Auch die Nebencharaktere habe ich irgendwie alle ins Herz geschlossen. Jules wird zu Rebekkahs enger Freundin und beide passen gut zusammen. Auch wenn sie nur eine Gartenhexe ist und in der magischen Welt nicht sehr hochrangig ist, behandelt Rebekkah sie gleichrangig und dass sie ihre Prinzipien trotz der uralten Ordnungen durchsetzt ist schön. Außerdem hat Jules immer an die Protagonistin geglaubt und ist ihr beigestanden und allen dafür verdient sie meinen Respekt. Sie ist so ein Nebencharakter, der wichtig ist und eine bestimmte Rolle einnimmt, genau wie der mysteriöse Zorin. Über den weiß man beinahe gar nichts und das triggert einen etwas, was sich nicht negativ auswirkt, schließlich steht auch er den anderen bei, obwohl er undurchsichtige Ziele verfolgt. Dadurch wirkt er faszinierend und übt Faszination auf die anderen auf. Ich bin mir sicher, dass wir im zweiten Band mehr über ihn erfahren und freue mich schon darauf. Ein Plus aber ist, dass in dem Roman keine Liebesgeschichte vorkommt, was leider allzu oft der Fall ist und das lässt uns Leser/innen auf das Hauptgeschehen konzentrieren. Der Hausgeist aber hat es mir besonders zugetan und seine Aufopferung und Freundlichkeit sind ein magischer und haushältlicher Zusatz, der auf gar keinen Fall fehlen darf, denn auch dieser integriert sich in die Gruppe und ist zeitgleich sarkastisch wie beleidigt. Das Haus braucht ihn einfach und ohne ihn wären die ganzen Personen aufgeschmissen, was ihm noch einmal einen besonderen Wert gibt.
Dabei ist der Plot mit den passenden Figuren ausgesprochen spannend und weckt Neugier in jeden Fantasy-Fan. Die drei suchen Hinweise nach dem Entführer, was sich zwar etwas zieht, aber mit den kleinen Zwischenstopps, wie dem Besuch bei den Ahnenwesen oder anderen Kreaturen, wird alles wieder aufgelockert und bei jedem Häppchen, das uns die Autorin hinwirft, will man mehr und immer mehr Informationen. Und genau aus diesem Grund geht die Lesezeit auch sehr schnell um und ehe man sich versieht ist die Tante entweder gerettet oder verloren. Die Suche nach dem Entführer war meiner Meinung nach sogar noch besser als das schlussendliche Finden und es kamen immer mehr Facetten auf,wobei alles stimmig und logisch war und super fand ich, dass sie nicht einfach kopflos zur Entführten stürzen, sondern bedacht vorgehen und sich Pausen erlauben. Genau deswegen war die ganze Geschichte auch gut und mit den zusätzlichen Merkmalen, die besonders sind, ich aber wegen dem Spoiler nicht verraten werde, wird die Geschichte abgerundet. Das Ende sowie die im Laufe hinzukommenden Wesen sind beinahe schon genial und ich würde rein gar nichts ändern.
Insgesamt ein spannender, aber auch amüsanter und entspannter Roman, den man in einem Rutsch durchlesen kann und trotzdem noch auf Überraschungen stößt!