Rezension zu "Sherlock Holmes - Folge 33" von Sir Arthur Conan Doyle
Sherlock Holmes – 33. Das graue Haus
Erster Eindruck: Sherlock Holmes in fremder Geschichte
Fernab von seiner Heimatstadt London steht ein neuer Fall für Sherlock Holmes an, der das Geheimnis eines einsamen Hauses in einer ländlichen Gegend aufdecken soll. Denn gleich vier Menschen haben unter merkwürdigen Umständen dort den Tod gefunden, allesamt wurden erhängt, doch ein Strick war bei keiner der Leichen zu finden. Genau nimmt er den Tatort unter die Lupe...
Nachdem die ersten Folgen eigene Geschichten waren und sich einige Klassiker von Sir Arthur Conan Doyle angeschlossen haben, ist Titania Medien bei der 33. Folge der hauseigenen „Sherlock Holmes“-Serie einen ganz neuen Weg gegangen. Denn sie haben eine Geschichte von E. & H. Heron genommen und die Ermittler durch Holmes und Watson ersetzt. Man hört dem Hörspiel jedoch nicht an, dass es sich nicht um eine eigens für Holmes erdachte Folge handelt, denn schon die Introszene bietet wieder einige kurzweilige Dialoge zwischen den beiden Hauptfiguren, die die ganz besondere Stimmung zwischen den beiden betont. Der Fall an sich ist sehr reduziert, wie es die Originale von Doyle auch oft waren. Da gibt es insgesamt gerade einmal vier handelnde Personen, da finden die Dialoge größtenteils an einem Ort statt. Das führt dazu, dass die Folge von langen Berichten angefüllt ist, erst gegen Ende kommt dann mehr Leben in die Handlung. Doch es gibt auch feine Neuerungen, die frischen Wind mit einbringen, ohne das Grundkonstrukt zu erschüttern. Und das macht sich gerade in der Auflösung bemerkbar, denn es wird eben nicht alles bis ins Detail aufgeklärt, ein Hauch den Unfassbaren bleibt bestehen. Und so wird „Das graue Haus“ zu einer ruhigen, aber starken Folge der Serie, bei dem die Adaption der Geschichte sehr gut gelungen ist.
Bei gerade einmal vier Sprechern fällt dem Einzelnen natürlich deutlich mehr Bedeutung zu, was die hier versammelten starken Stimmen sehr gut auffangen. Allen voran natürlich Joachim Tennstedt und Detlef Bierstedt, die sich in den Hauptrollen hörbar wohlfühlen. Sie agieren gemeinsam vollkommen spontan und glaubwürdig, die besondere Beziehung zwischen den beiden wird ebenfalls sehr lebendig dargestellt. Michael-Che Koch ist als Dr. Fremantels zu hören, sein markanter Klang sorgt in der ruhigen Atmosphäre für einen sehr gelungenen Ausdruck und kann die Figur facettenreich darstellen. Bruno Winzen macht das Quartett dieser Folge komplett, auch er hinterlässt einen sehr positiven Eindruck und unterstreicht die dramatischeren Szenen gekonnt.
Wie man es von der Serie nicht anders gewohnt ist, ist die akustische Gestaltung recht zurückhaltend, wobei die wenigen eingesetzten Elemente umso stimmiger eingebaut sind. So erzeugen die Geräusche im Hintergrund verschiedene treffende Stimmungen, während die Musik während der Szenenübergänge gut ausgewählt wurde und einen sanfteren Übergang ermöglicht.
Natürlich wurde das Cover wieder von Ertugrul Edirne gestaltet, der klassische Zeichenstil verleiht dem Titelbild eine sehr nostalgische Note. Zu sehen ist Sherlock Hiolmes, in einem Fenster des titelgebenden grauen Hauses stehend, sehr genau alle Details inspizierend, wobei einige interessante Details aus der Handlung übernommen wurden.
Fazit: Die Adaption einer fremden Geschichte mit Sherlock Holmes und John Watson als Titelfiguren ist nicht nur eine reizvolle Idee, sondern wurde auch sehr stimmig umgesetzt. Die Reduktion der Geschichte, der Hauch des Mysteriösen über allem, eine Auflösung, die eben nicht alles lückenlos aufklärt und stimmige Charaktere sorgen hier für eine unterhaltsame Handlung.
VÖ: 29. März 2018
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5627-0