Rezension zu Der schwarze Obelisk von E.M. Remarque
Ernsthaftigkeit & Witz vereint
von milli
Kurzmeinung: Erich Maria Remarque ist ein amüsanter, geistreicher Blick auf das Deutschland der 1920er Jahre gelungen.
Rezension
millivor 5 Jahren
Die Handlung beschreibt eine deutsche Kleinstadt im Jahre 1923 – in ihr lebt der Protagonist Ludwig, der wie alle aufrechten Leute in der Inflation und kriselnden Wirtschaft im Nachkriegsdeutschland um sein Überleben fürchten muss. In seinem Beruf als Verkäufer bei der Grabsteinfirma Kroll & Söhne macht er sich gut, nebenbei dichtet er, spielt amateurhaft Orgel und verliebt sich in außergewöhnliche Frauen. So besucht er auch Isabelle, die unter einer gespaltenen/multiplen Persönlichkeit leidet regelmäßig in ihrer Anstalt.
Gerade die Passagen mit den Dialogen mit Isabelle haben es mir wirklich angetan. Die Gespräche sind sehr authentisch, philosophisch und haben mich tief bewegt und zum nachdenken angeregt. Doch auch in allem was drum herum passiert beeindruckt Remarque mit einem messerscharfem Stil der Beobachtungen schildert, ohne eine offensichtliche Wertung durchblitzen zu lassen. Intelligenter Humor und intelligente Gesellschaftskritik liegen hier sehr nahe beieinander.