Rezension zu "Das Evangelium von der Rechtfertigung des Gottlosen als Zentrum des christlichen Glaubens" von Eberhard Jüngel
Wer die Rechtfertigungslehre von Grund auf verstehen möchte, ist bei diesem Werk gut aufgehoben.
(Natürlich handelt es sich um eine systematische Entfaltung, exegetische Untersuchungen zu Paulus sucht man vergebens.)
So umfassend und gut verständlich wie hier, habe ich das protestantische Zentraldogma noch nirgends erläutert bekommen.
INHALT:
Ausgangspunkt ist der Begriff der Gerechtigkeit Gottes. Dann geht es konsequent weiter mit hamartiologischen Überlegungen, woran umfassend die reformatorischen Exklusivpartikel (Solus Christus, Solo Verbo, Sola Gratia, Sola Fide) anschließen. Der Schluss widmet sich dem "Leben aus der Gerechtigkeit Gottes".
Gefehlt hat mir einzig nach der Erläuterung der dikaiosyne theou auch eine Überlegung zum pistis-Begriff.
STIL:
Es handelt sich hier nicht um populärwissenschaftliche Literatur. Mit Fachtermini wird also nicht gegeizt und auch Griechischkenntnisse sind von Nutzen.
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, begegnet man einer stilistisch angenehmen, gut verständlichen Sprache, die sich flüssig lesen lässt.
FAZIT:
Absolute Kaufempfehlung für alle Interessierten mit Vorkenntnissen in der Systematik.
Wer es nicht ganz so detailliert, aber dennoch umfassend haben möchte, siehe die Dogmatik von G.Wenz.