Rezension zu "Die Gipfelstürmerin" von David Rose
Als erste Frau der Welt erklomm Alison Hargreaves in nur einer Saison die klassischen Nordwände der Alpen. Sie war zudem die erste Frau, die ohne Sauerstoff und allein den Everest bestieg. Doch nur drei Monate nach diesem Erfolg forderte der K2 seinen Tribut – mit nur 33 Jahren verunglückte sie bei dessen Abstieg tödlich...
Dieses Buch erzählt ihre Geschichte, mit allen Höhen und Tiefen. Von den frühen Kletterausflügen, zahlreichen Verletzungen, von Freundschaften und dem Drang, dazuzugehören. Denn als eine der großen Kletterinnen ihrer Zeit hat sie viel mehr wagen und sich behaupten müssen, als so mancher Mann und genau darin lag vielleicht auch das Problem, denn der Wunsch nach Anerkennung treibt sie in die Arme eines Mannes, der sie managen will – aber sie auch immer wieder psychisch unter Druck setzt und ihr die Luft zum Atmen nimmt. So bewegend das Buch auch über die Geschichte von Alison Hargreaves erzählt, so sehr fehlt mir manchmal eben doch die Tiefe. Einerseits wirkt es so, als ob die Autoren Hargreaves Leben in allen Facetten beschreiben wollen und ihr Wirken sehr schätz(t)en, andererseits ist es eben doch oft nur ein nüchternes Aneinanderreihen von Stationen in ihrem Leben, mit zusammengestückelten Zitaten von Bekannten und Freunden oder Auszügen aus ihren Tagebüchern. Das erweckt den Eindruck einer Gruppenarbeit aus der Schule, bei dem jeder einen Teil schreibt, aber stilistisch nichts wirklich zusammenpasst. Hier fehlt es der Biografie an darstellerischer Kraft und Stringenz. Von der holprigen Übersetzung ganz abgesehen.
So spannend ich das Leben von Alison Hargreaves finde (hat sie schließlich viele Opfer dafür gebracht, ihrer Leidenschaft zum Berg zu folgen) und woran dieses Buch auch nichts geändert hat – meine Erwartungen an diese Biografie wurden enttäuscht. Schade.