Rezension zu "Die Leuchtturm-Haie - Oma Rosella und die geheime Seehundmission" von Gisa Pauly
Gisa Pauly, die Verfasserin der Kinderbuchreihe "Die Leuchtturm-HAIE", deren erster Band hier besprochen werden soll, ist wohl vor allem bekannt geworden durch ihre Sylt-Krimis um den Kommissar Erik Wolf und seine mit besonderem kriminalistischen Spürsinn ausgestattete italienische Schwiegermutter Mamma Carlotta!
Nun, dem Krimi-Genre bleibt sie auch in den Geschichten um die drei HAIE, Inga, Hannes und Erik, treu, ebenso der Nordsee! In dem fiktiven Heringsbüttel, ein Name, der so herrlich zu dem Fall des Auftaktbandes passt, lässt die Autorin die drei Drittklässler, die eigentlich bisher nichts miteinander zu tun hatten, ja sich nicht einmal besonders mögen, während eines Schulausflugs zur neu eingerichteten Seehundaufzuchtstation durch einen dummen - oder vielleicht glücklichen? - Zufall zueinanderfinden, nachdem sowohl der als Streber verschrieene Bücherwurm Erik als auch die quirlige Inga und der um jeden Preis cool sein wollende Hannes die Zeit vergessen haben, in der Seehundstation eingeschlossen wurden und der Schulbus ohne sie abgefahren ist.
Schnell wird den Kindern klar, dass sich außer ihnen noch jemand in der Station befindet - und dieser Jemand hat, so steht zu befürchten, nichts Gutes im Sinn! Denn die niedlichen Seehunde und ihre verwaisten Babys, die sogenannten Heuler, sind, so hat ihnen der Pfleger Mattis erklärt, nicht jedermanns Freude! Vor allem die Fischer haben Probleme mit den Tieren, da sie sie nicht nur des öfteren in ihren Fangnetzen vorfinden, sondern vor allem auch, weil sie ihnen die Fische wegfressen.
Inga ist alarmiert, als sie einen Eimer mit Fischen bei den Heulern vorfindet, der bei der Führung noch nicht dagewesen war - und als sie wenig später gemeinsam mit Erik und Hannes von ihrer Oma Rosella, die mit ihrem Altenheim am Leuchtturm ebenfalls einen Ausflug zu den Seehunden gemacht hatte, befreit wird, beschließt sie, um dem vermeintlichen Verbrechen auf den Grund zu gehen, ein Detektivbüro zu eröffnen, dessen Kommandozentrale sie kurzerhand in das Heim ihrer Oma verlegt.Und da die Rettung der Seehunde auch für Erik und Hannes ein Anliegen ist, freunden sich die so unterschiedlichen Kinder recht schnell an und ihr spannendes Abenteuer nimmt seinen Verlauf.
Bald haben sie sogar schon einen plausiblen Schuldigen im Visier - den Fischer Olaf, der ziemlich brummig daherkommt, weil seine Fänge in der letzten Zeit sehr mager waren. Na, wenn der nicht allen Grund hat, sich der Heuler zu entledigen!! Unterstützt von Oma Rosella bemühen sich Inga und ihre Freunde, Beweise gegen Olaf zu sammeln, um ihn schließlich zu überführen. Dass sie dabei den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen, sich tüchtig verrennen und sogar selbst in den Verdacht geraten, den Seehunden ein Leid antun zu wollen, bringt Schwung in den doch sehr harmlosen und deshalb schon für ganz junge Leser, die dabei eine Menge über die Nordsee-Seehunde lernen, zu empfehlenden Kinderkrimi - und eine gute Portion Humor und Situationskomik, für die nicht zuletzt Ingas liebenswert-schusselige Großmutter sorgt - die aber überhaupt nicht so verwirrt ist, wie allgemein geglaubt wird, sondern überaus pfiffig, mit Herz und Verstand auf dem rechten Fleck.
Dass zum Schluss das Rätsel um den "Seehundvergifter" gelöst wird, versteht sich von selbst und ist zum Gutteil der aufs Abstellgleis geschobenen Oma Rosella zu verdanken. Und was ist die Lösung? Das sollte der junge Leser am besten selbst herausfinden! Nur so viel: er wird eine Überraschung erleben! Genauso wie Inga und ihre beiden neugewonnenen Freunde, mit denen sie inzwischen unzertrennlich ist, eine Überraschung erleben, die sie allerdings motiviert, ihre Detektivarbeit weiterzuführen - und der nächste Fall ist schließlich auch schon in Sicht...