Grausam, rassistisch, menschenverachtend, getrieben von extremistischen Ideologien, das war das 20. Jahrhundert, nicht nur in der ersten Hälft. Denn nahtlos schloss sich der kalte Krieg und der Aufstieg vielfacher Despoten an vielen Orten der Welt dem Ende des zweiten Weltkrieges an, bis hin zum extremistischen Terror der 70er Jahre.
Edgar Wolfrum
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Edgar Wolfrum
Welt im Zwiespalt
Die Mauer
Die geglückte Demokratie
Die 70er Jahre
Der Aufsteiger
Die 80er Jahre
Die 101 wichtigsten Fragen - Bundesrepublik Deutschland
Die 60er Jahre
Neue Rezensionen zu Edgar Wolfrum
Warum Deutschland (immer noch) gut dasteht
Auf den ersten (und auch den zweiten und dritten) Blick zeigt sich zunächst von Beginn an, dass Wolfrum frei und flüssig zu formulieren verseht, so dass die Lektüre als solche verständlich, erzählerisch und logisch aufeinander aufgebaut.
Inhaltlich findet man in bester Weise Antworten in dieser wirtschaftsgeschichtlichen Betrachtungen darauf, warum Deutschland aktuell in seiner Wirtschafts- und Finanzkraft im weltweiten Vergleich hervorragend dasteht, ohne einen belehrenden Tonfall sondern mit fundierter Darstellung wird ebenso ersichtlich, dass zu diesem Stauts auch geopolitische „Möglichkeiten“ (Euro und europäische Gemeinschaft“ einen sehr hohen Teil beigetragen haben und damit lässt sich ebenso die Verpflichtung zu gemeinschaftlichen Lösungen aktueller Verwerfungen begründen.
Deutschland als Erfolgsgeschichte, dass ist keine Floskel, auch wenn es ein Markenzeichen des Autors geworden ist, sondern eine wohl begründete und breit dargelegte Geschichte seit 1949 und, nach den „Wirtschaftswunderjahren“, besonders gut an den Ereignissen seit 1990, seit der „Wiedervereinigung“ abzulesen. Trotz aller Auseinandersetzungen, auch „neo-liberalen“ Verwerfungen und auch Schwierigkeiten bei der Angleichung der inneren und äußeren Lebensumstände zwischen dem Westen und Osten der Republik in diesen Jahren.
Wobei in dieser Hinsicht auch Kritik an der Darstellung erlaubt sein dürfte, denn ein wenig „geglättet“ werden die Auseinandersetzungen durchaus ja auch, wie auch der soziale Sprengstoff in der stärker werdenden wirtschaftlichen Ungleichheit im Land nicht den Fokus im Werk erhält, der in Teilen der öffentlichen Diskussion merkbar stattfindet.
Auch wenn Wolfrum anhand der „Flüchtlingskrise“, wie auch an anderen Stellen im Buch, kritische Stimmen und mögliche Verwerfungen mitaufnimmt, am Ende verbleibt er grundsätzlich im positiven Anblick der Möglichkeiten und weniger im kritischen Betrachten von möglichen Fehlern. Was man als Leser aber durchaus ebenso anregend betrachten kann, sieht man die positive Entwicklung anderer „Krisenherde“ im Lauf der letzten drei Jahrzehnte.
Eine gewisse Einfachheit und Eindimensionalität der Betrachtung liegt damit allerdings vor, diese kommt dem Lesefluss dabei deutlich zu Gute, nimmt aber manche harten Probleme (wie den „Terror von Rechts“ doch zu sehr aus dem Blickpunkt heraus. Denn auch diese Entwicklungen können als Folge (mangelnde Integration, Ausrichtung auf einen „Turbo-Kapitalismus“, Abhängen ganzer Gruppen der Bevölkerung, vor allem wirtschaftlich) einer konkreten Wirtschaftspolitikverstanden werden und damit als Durchbrechung des „Narrativ“ des „Erfolgs durch (eigene) Leistung“. Dass Vermögen im Land vornehmlich durch Erbschaften generiert, erhalten und vermehrt wird und aufgrund stetig steigender Kosten der Lebenshaltung (vor allem im Blick auf das Wohnen der Bürger) bei gleichzeitig stagnierender Löhne und einer relativ hohen Breite des Niedriglohnsektors die eigene Leistung eben nicht unbedingt zum relativen wirtschaftlichen Erfolg mehr rührt, dass kommt in dieser „Erfolgsgeschichte“ am Ende einfach zu kurz.
Dennoch, der grundlegende Optimismus Wolfrums ist durchaus im Blick auf die jüngere Geschichte gerechtfertigt, die Integration anderer kultureller Identitäten durch die vielfachen Wege der Globalisierung und der Fluchtproblematik an nicht wenigen Orten der Welt tatsächlich ja möglich. Aufgaben, die Wolfrum herausarbeitet und in deren Bewältigung er weiterhin auf die dynamischen Kräfte der liberalen Demokratie und der kreativen Wirtschaftskraft des Landes im engen internationalen Beziehungsgeflecht setzt.
Eine interessante, fundierte und anregende Lektüre mit vielleicht ein wenig zu viel Optimismus versehen.
Das Sachbuch „Welt im Zwiespalt“ wurde von dem deutschen Historiker Edgar Wolfrum geschrieben. Das Buch ist am 11.02.2017 im Klett-Cotta Verlag erschienen und umfasst 447 Seiten.
Edgar Wolfrum studierte Geschichte, Germanistik, wissenschaftliche Politik und Spanisch. Nach seiner Promotion arbeitete er an verschiedenen Universitäten. Unter anderem als DAAD-Gastdozent in Jena, als Professor an der Universität Hannover und als Hochschulassistent für „Historische Grundlagen der Politik“ in Berlin. 1992 bekam er von dem „Centre National de la Recherche Scientifique „CNRS“ in Paris ein Stipendium. Zudem bekam er ein Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft am Institut für Geschichte in Darmstadt. Danach lehrte er Zeitgeschichte an der Universität Mannheim und war als Gastprofessor an der Universität Innsbruck tätig. Seit Dezember 2003 lehrt er Zeitgeschichte an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und seit 2006 als ordentlicher Professor. Dabei liegen seine Schwerpunkte bei der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und der DDR, Geschichtspolitik und Erinnerungskulturen, Demokratie und Diktatur im 20 Jahrhundert, Konflikt- und Friedensforschung, den deutsch-französischen Beziehungen, Nationalismus Forschung, Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Europa und Mediengeschichte. Unter anderem ist Wolfrum Mitglied des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschland (VHD).
Das Buch gibt einen wunderbaren Überblick über das 20 Jahrhundert. In der Schulzeit lernte ich nur etwas über den 1 Weltkrieg und ein wenig über den 2 Weltkrieg. Den ganzen Rest Drumherum wurde uns in der Schulzeit nicht beigebracht. Umso interessanter fand ich nun das im Buch meiner Meinung nach alle Bereiche abgedeckt wurden. Natürlich ging es gleich am Anfang um Krieg und Frieden, immerhin spielten sich in dem Jahrhundert die beiden Weltkriege ab. Dann ging es weiter mit Demokratie und Diktatur, erster und zweiter Welt. Ein wenig Politik kam dann noch wie z.B. über die Genozide, wobei ich viel lernte. Zwar wusste ich bereits das der Holocaust nicht der einzige schreckliche Versuch war ein Volk auszulöschen, aber durch das Kapitel lernte ich dennoch mehr, vielleicht sogar mehr als ich wissen wollte. Dann gab es noch das große Thema Medizin in dem unter anderem über die Impfung und über Aids erzählt wurde. Auch Kultur und Wissenschaft kamen in dem Buch nicht zu kurz. Zu guter Letzt gab es dann noch das Thema Ökonomie mit den Unterthemen Überbevölkerung, Holzflug und Mikrochip, und noch vielem mehr. Ganz am Schluss gab es dann einen kurzen Einblick in das 21 Jahrhundert, indem wir leben. Dabei wurden Fragen aufgeworfen mit denen ich mich noch beschäftigen werde, weil sie mich zum Nachdenken gebracht haben.
Für mich war es das absolut richtige Buch zu Lesen. Ich bekam nicht nur einen Einblick in das 20 Jahrhundert aus deutscher Sicht, obwohl diese natürlich im Vordergrund stand, sondern lernte auch ein wenig darüber was sich in dieser Zeit in Afrika, Asien und Ozeanien abspielte. Natürlich auch in den anderen Ländern Europas und der USA. Ganz toll gemacht fand ich, dass die Kapitel immer mit Zitaten angefangen haben, welche einen Einstieg in das Kapitel gegeben haben. Schade fand ich dabei nur, dass es auch Zitate auf Englisch gab. Mir macht dies nichts aus, aber es gibt etliche, auch Junge Leute, welche kein Englisch können und deshalb hätte ich es besser gefunden, wenn die Zitate übersetzt worden wären. Dafür ziehe ich dem Buch einen halben Stern ab.
Ich empfehle das Buch liebend gern weiter. Es lohnt sich vor allem für Leser die einen Überblick über das 20 Jahrhundert bekommen wollen.
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